Seminarraum für angehende Architekten
Studierende der TH Nürnberg mit Professor Florian Fischer in St. Monika

15.10.2023 | Stand 17.10.2023, 15:14 Uhr

Architekturseminar in der Kirche: Hintergrundinformationen und Aufgabenstellung gab es für die insgesamt 39 Studierenden der TH Nürnberg in der St.-Monika-Kirche von Professor Florian Fischer und den Co-Dozenten Roland Bachmann, Viktoria Chmielianskaite und Johannes Hübner (v.l.). Foto: Fröhlich

Mit 39 Studierenden und drei Co-Dozenten der Fakultät Architektur der Technischen Hochschule Nürnberg war Professor Florian Fischer am Dienstag in Ingolstadt.



Wie im Interview mit dem DONAUKURIER im September angekündigt, sollten die Studierenden im Fach „Entwerfen“ Pläne und Modelle entwickeln, wie das St.-Monika-Areal (Kirche, Kindergarten, Pfarrhaus, Pfarrsaal) auf dem insgesamt 8000 Quadratmeter großen Grundstück im Südosten um notwendigen Wohnungsbau entwickelt werden kann mit dem Ziel, möglichst viel bestehende und in ihrem Kern sehr gut erhaltene Gebäude zu bewahren.

Wie einer der Co-Dozenten, der Architekt Roland Bachmann, am Freitag der Redaktion mitteilte, kann aber das geplante Seminar aufgrund der Erkrankung von Florian Fischer im Wintersemester nicht stattfinden. „Wir Co-Dozenten und vor allem die Studierenden, die diese einmalige Chance gerne genutzt hätten, bedauern es sehr“, so Bachmann im Telefonat.

„Es geht um Generationen übergreifendes Wohnen“, lautete hierfür das Credo der drei Architekten Florian Fischer, Johannes Hübner, Roland Bachmann und Architektin Viktoria Chmielianskaite. Wobei seniorengerechtes und barrierefreies Wohnen einer der Schwerpunkte ist; ein weiterer Nachhaltigkeit.

Dazu gehört neben dem vorhandenen Baum- und anderem Grünbestand die Nutzung des Baumaterials der vor 37 Jahren errichteten Gebäude an der Allensteiner Straße, also Stein, Ziegel, Holz – „alles wunderbar in Schuss“, wie Professor Fischer zu Beginn des Seminars in der Monika-Kirche sagte.

„Fragen Sie sich bei Ihrem Planen und Entwerfen immer: Was erhalten wir? Was nehmen wir weg und können es anderweitig verwenden? Was bauen wir neu?“ Die Aufgabe für die Studierenden bis zum 5. Semester hätte die Planung von 20 bis 50 Wohneinheiten umfasst, für die Bachelor-Studierenden von 50 bis 100 Wohneinheiten.

Und damit in etwa jene von der GWG geplanten 70 Wohneinheiten, die der Geschäftsführer Alexander Bendzko im Frühjahr bei der Sitzung des Bezirksausschusses Südost im Pfarrsaal von St. Augustin vorgestellt hatte.

Wünsche für die Zukunft und Erfahrungen der bisherigen Nutzung

Mit eingeladen bei dem Termin waren Bürgerinnen und Bürger des Monikaviertels, einige haben sich zur Interessengemeinschaft „Lebensqualität St. Monika“ formiert.

Auch der Vorsitzende des Bezirksausschusses Südost, Johann Brenner, war anwesend. Die Studierenden konnten Fragen stellen über die Wünsche für die Zukunft und Erfahrungen der bisherigen Nutzung des Kirchenraumes, den die Bürgerinitiative als Quartierszentrum erhalten wissen will. Dabei wurden auch Fragen nach Denkmalschutz und Urheberrecht gestellt. Ein gemeinsamer Rundgang auf dem Freigelände schloss sich an.

„Das ist eine einmalige Chance, dass wir so konkret von Anwohnern Antworten auf Fragen und viele Informationen erhalten haben“, war zu hören. Die Kirchenverwaltung St. Augustin-St. Monika hatte die Nutzung der Kirche als einmaligen Seminarraum „ohne Wenn und Aber“ erlaubt, sagte Professor Florian Fischer.

„Am meisten gefreut hat mich, dass ich von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt aufgrund des Interviews im DONAUKURIER angefragt wurde wegen der von unserem Architekturbüro bereits angefertigten Machbarkeitsstudie.

Angefragt hatte 2018 das St. Gundekar-Werk. Ziel war es, Wohneinheiten zusätzlich zu errichten unter Beibehaltung des Kirchengebäudes.“

Ideenwettbewerb gemeinsam mit den Anwohnern notwendig

Evi Engelhardt von der Bürgerinitiative „Lebensqualität St. Monika“ reagierte am Freitag trotz der Absage des Seminars aufgrund der Erkrankung von Professor Fischer mit Hoffnung: „Auch wenn nun vorerst keine weiteren Entwürfe von angehenden Fachleuten eingehen, setzen wir weiter darauf, dass Stadtführung und Stadtplanungsamt die Notwendigkeit sehen, einen Ideen-Wettbewerb zu starten gemeinsam mit den Anwohnern.

Ähnlich wie es in der Stadtmitte an der Schleifmühle geschehen ist. Wir setzen darauf, dass die Entwicklung des Monikaviertels in seiner Gesamtheit beachtet wird.

Das haben wir auch jetzt in einem Brief an Oberbürgermeister Christian Scharpf und Stadtbaurätin Ulrike Wittmann-Brand formuliert.“