Auf die Plätze, fertig, los!
Startschuss für das Deutsche Sportabzeichen 2024 mit erstem Abnahmetermin

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 18:05 Uhr

Bereit für den 3000-Meter-Lauf sind Melisa Yesilcebi und Heribert Haas. Fotos: Schlungerer

Es ist ein kühler Frühlingsnachmittag. Eigentlich noch etwas zu kalt für Sport. Trotzdem toben schon Kinder auf dem Fußballplatz der DJK Ingolstadt. Daneben stehen drei ältere Herren hinter einem ausklappbaren Tisch. Ein Stück weiter ist eine Garage voller Sportgeräte. Die Herren sind die Prüfer, die heute zum ersten Mal dieses Jahr das Deutsche Sportabzeichen abnehmen.

Um es zu bekommen, muss man bestimmte Leistungen in fünf verschiedenen Bereichen erreichen, erklärt Peter Sparrer. Er ist Kreisreferent des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV). Die Kategorien sind Koordination, Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Außerdem muss man einen Schwimmnachweis einreichen. Innerhalb der Kategorien kann man sich selber aussuchen, welche Sportart man nimmt. Am meisten wird gelaufen, geturnt wird eher weniger, heißt es von den Prüfern.

Der Erste, der antreten will, ist schon ein Stammkunde

Kaum ist alles aufgebaut, kommt schon der Erste, der antreten will. Der 55-jährige Sepp Lehner ist praktisch Stammkunde. Vor neun Jahren ist er durch die Feuerwehr auf das Abzeichen gestoßen. Seitdem hat er jedes Jahr mitgemacht. „Es ist einfach eine tolle Motivation Sport zu treiben“, sagt er begeistert. Außerdem findet er es sehr gut, dass die Prüfer alles ehrenamtlich machen: „Das ist nicht selbstverständlich.“

Es gibt zwei verschiedene Arten von Leuten, die sich für das Sportabzeichen anmelden, meint Sparrer: „Die Leute, die es nur zum Spaß machen, und diejenigen, die es für eine Bewerbung brauchen.“ Eine zusätzliche Motivation könnte für manchen sein, dass die Krankenkassen einen Teil des Beitrags zurückerstatten, wenn man die Urkunde einreicht.

Abzeichen für die Bewerbung bei der Polizei

Zu denjenigen, die es für ihre Bewerbung brauchen gehört Melisa Yesilcebi. Sie will zur Polizei und muss dafür das Abzeichen vorweisen. Welche Sportarten sie machen will, weiß sie noch nicht genau. „Ich schaue mal, was am besten funktioniert.“ Als erstes versucht sie Standweitsprung – mit Erfolg. Die erste Kategorie ist somit schon geschafft. Währenddessen versucht sich Sepp Lehner am Schleuderball. Dieses Jahr ist natürlich wieder Gold sein Ziel. Der erste Versuch hat noch nicht gereicht. Die nächsten sind schon besser, meint Michael Selbmann, der gerade den Wurf misst. Er ist schon seit 34 Jahren Prüfer. Der weiteste Wurf geht aber in die falsche Richtung. Er landet im Garten des benachbarten Grundstücks – Versuch ungültig. Am Ende geling es dann doch: „12,70“, ruft Selbmann. Lehner ballt die Faust. Geschafft. Dem nächsten goldenen Abzeichen steht jetzt nichts mehr im Weg.

Auf die Frage, ob sie denn auch mal ein Auge zudrücken würden, antwortet Selbmann: „Bei der Anzahl der Versuche schon manchmal, die Leistung muss aber immer stimmen.“

Immer mehr als zehn Leute pro Termin

Etwas später kommt auch der Grandseigneur des Sportabzeichens. Horst Ullrich ist 77 Jahre alt und nimmt schon teil, seit er 18 Jahre alt ist. Damals ist er noch mit seinem Vater hingegangen. Wegen ihm hat er auch angefangen. Ullrich fügt hinzu: „Mein Vater war immer ein Vorbild für mich.“ Heute wirft er aber nur den Medizinball, „Für den Rest ist es noch zu kalt“, meint er. Laut Peter Sparrer haben vergangenes Jahr ungefähr 200 Leute in Ingolstadt das Deutsche Sportabzeichen erworben. „Das ist schon noch deutlich unter dem Niveau vor Corona.“ Dieses Jahr ist er aber zuversichtlich, dass es mehr werden. Dass nur drei kommen, ist allerdings nicht die Regel. Laut ihm liegt es daran, dass es noch zu früh und zu kalt ist. „Normalerweise kommen immer mehr als zehn Leute.“

Nächste Gelegenheit am 11. Mai

Die nächste Gelegenheit, das Sportabzeichen zu machen, ist am 11. Mai von 9 bis 11 Uhr. Anmeldung und weitere Informationen gibt es bei Peter Sparrer unter sportabzeichentreff@gmx.de.

DK