stadtgeflüster
Heit is ned koid, sondern koa Grea

21.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr

(reh) Auf der Suche nach den Superschurken dieser Welt muss man gar nicht nach Nordkorea, Syrien, ins Weiße Haus oder in den Kreml schauen, um nur einige der üblichen Verdächtigen zu nennen.

Eines der fiesesten Wesen, das mit uns den Erdball teilt, lebt direkt vor unserer Haustür. Viele kennen ihn nur zu gut, genauso viele fürchten ihn wie den Teufel. Denn er lässt strahlendes Dauergrün verschwinden und hinterlässt in Gärten nur den Tod: der hundsgemeine Buchsbaumzünsler!

Dieser ostasiatische Kleinschmetterling bringt selbst Menschen mit einem grünen Daumen an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Man sah sie, sonst friedliebende Familienmenschen, heuer zu Dutzenden mit Schaum vor dem Mund in den Baumärkten vorsprechen. Oder gleich bei Lieferanten von chemischen Kampfstoffen: Gebt mir etwas, damit ich diesem Schädling ein für alle mal den Garaus machen kann. Egal was! Vor dem geistigen Auge sahen sie ihre sorgfältig gepflegten Gärten in Feuerbällen nach Napalm-Explosionen aufgehen. Nimm das, Buchsbaumzünsler!

Sie hätten es gemacht, wenn es nur etwas geholfen hätte. Denn selbst versierteste Obst- und Gartenbauvereinler schütteln nur den Kopf und sagen: Es hilft nix.

Doch nun muss eine Lösung her, denn eine der Urtraditionen ist gefährdet. Die Ingolstädter Schäffler schlagen Alarm vor ihrer anstehenden Saison 2019. Diese droht auszufallen, wenn nicht ein botanisches Wunder geschieht. Der Buchs für ihre Tanzreifen ist ausgegangen. Heit is ned koid, sondern koa Grea - wird ihr bekanntes Lied umgedichtet. Es sei denn, es findet sich irgendwo ganz schnell Napalm. Nimm dich in Acht, Buchsbaumzünsler!