Schneller Weg zum Klinikum
SPD-Stadtrat Böhm kämpft weiter für Freigabe der Staustufe für Rufbus und Rettungsdienst

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 17:02 Uhr

Bisher ist die Staustufe über die Donau nur für Fußgänger und Radfahrer offen. Die SPD-Fraktion hat einen neuen Versuch gestartet, die Weg zur besseren Erreichbarkeit des Klinikums auch für Rufbusse und den Rettungsdienst zu öffnen. Dazu müsste die Stadt auch mit Uniper, dem Betreiber der Staustufe, sprechen. Foto: Hammer

Das Thema ist alt, hat jetzt aber angesichts aktueller Entwicklungen im Gesundheitsbereich Potenzial, neue Fahrt aufzunehmen. „Es muss doch endlich bei einer immer älter werdenden Bevölkerung, deren ärztliche Versorgung zunehmend zum Problem wird, überlegt werden, wie die Patientinnen und Patienten vom Südwesten der Stadt aus schnellstmöglich zum Ingolstädter Klinikum gelangen“, findet der Arzt und Stadtrat Anton Böhm.

Die SPD-Stadtratsfraktion hat deshalb erneut einen Antrag gestellt, die Staustufe als Querung für Rettungsdienste und emissionsfreien Nahverkehr – davon speziell den kleinen Rufbus FX 2 – zu öffnen.

Das Argument, die INVG habe bereits 2016 mit negativem Ergebnis prüfen lassen, ob der Weg über die Staustufe nennenswerte Zeitvorteile bringe, lässt Böhm nicht gelten. Denn die vom Ingenieurbüro Gevas damals geprüfte Option habe nur die Strecke zu Audi im Vergleich getestet – vom Hauptbahnhof über die Nord-Süd-Achse zum Werk. „Diese Strecke war aber schon damals nicht Grundlage meines Antrags“, sagt Böhm. Ihm sei es immer um die Erreichbarkeit des Klinikums gegangen.

Freie Fahrt für die kleinen Rufbusse

Außerdem hätten damals nur die großen INVG-Busse zur Verfügung gestanden. Mittlerweile könnten die kleinen emissionsfreien Rufbusse FX 2, die hier eingesetzt werden sollten, sogar die Engstelle bei der Antoniusschwaige gut passieren.

Nach Meinung Böhms sollte dennoch geprüft werden, ob man die Busstrecke vom Baggersee kommend über die große Zellgasse auf die Gerolfinger Straße hinter den Kreisel Richtung Klinikum führen könnte. Anstelle auf der engen Straße an der Antoniusschwaige, die eine Gefahr sein könne, könne man so über einen breiten, landwirtschaftlichen Schotterweg fahren. „Natürlich darf die Staustufe nur für Busse, Polizei und Rettungsdienste freigegeben werden.“

Die im Zuge der Krankenhausreform geplante zunehmende Ambulantisierung mache eine bessere Erreichbarkeit des Bereiches ums Klinikum nötig: Kernspinresonanzspektroskopie (NMR), Computertomographie, nuklearmedizinische Untersuchungen, Notaufnahme und GOIN-Praxis, Onkologie, Kardiologie, MVZ und Ärztehaus sowie natürlich auch die Senioren- und Pflegeheime am Klinikum zählt der Arzt auf. „Es kommt hier jetzt schon zu bestimmten Zeiten zu längeren Staus. Und die Konzentration und Inanspruchnahme wird garantiert noch zunehmen.“

Zeitvorteile für den Rettungsdienst

Auch für den Rettungsdienst hätte eine Öffnung der Staustufe Vorteile. So mancher Stau rund um die Glacis-Brücke könnte so umfahren werden. Man komme zwar mit Sonderfahrzeugen voran, „aber schön ist das nicht“, sagt Sven Müller, Ingolstädter Ortsbeauftragter der Johanniter. Auf Anfrage unserer Zeitung meinte er zu einer möglichen Öffnung der Staustufe für den Rettungsdienst, „man sollte das auf jeden Fall versuchen“. Insbesondere zu den Stoßzeiten sieht Müller hier vom Süden aus durchaus Zeitvorteile.

Wolfgang Reuschl, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst beim Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Ingolstadt, kann sich ebenfalls vorstellen, dass eine Öffnung bei Fahrten aus und nach Haunwöhr „was bringt“. Grundsätzlich seien kürzere Fahrzeiten im Rettungsdienst immer wünschenswert, sagt er.

Für Fußgänger und Radfahrer könnte laut Böhm eine zweite, kostengünstige Fahrrad- und Fußgängerbrücke neben der Staustufe errichtet werden. Dies wäre kein Problem, da schon damals die Brückenträger so massiv gebaut worden seien, „dass sie Leopardpanzer tragen können“, betont der Arzt und Stadtrat.

Und noch einen ganz anderen Punkt nennt Böhm, der für die Öffnung der Staustufe für Bus und Rettungsdienst spricht: „Da jetzt endlich auch der politische Wille besteht, das Weinzierl-Kieswerk innerhalb der Stadtgrenzen umzusetzen und dort einen Donau-Auen-Natur-Erlebnispark mitten in unserer Stadt zu errichten, wäre es gleichzeitig auch eine gute Möglichkeit, diesen und den Baggersee vom Norden her ohne Autobenutzung gut zu erreichen.“ Der SPD-Antrag sieht ÖPNV-Haltestellen am Weinzierl-Gelände und am Baggersee vor. Bis jetzt, so Böhm, gebe es „nicht einmal eine Haltestelle an unserem schönen Baggersee“.