Neue Kostensteigerung im Kunstmuseum
Sorgenvoller Blick des Ingolstädter Stadtrats gen 60-Millionen-Euro-Grenze

02.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:45 Uhr

Die MKKD-Baustelle in der historischen Gießereihalle: Geplante Eröffnung ist 2025. Foto: Hauser

Sie haben offenbar etwas Schmutz in den Orbansaal getragen: Mitglieder des Kultur- und Bildungsausschusses waren vor der Sitzung am Dienstag auf Baustellenbesichtigung im künftigen Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD). Für die nächste Tour durch die historische Gießereihalle könnte man eine Schuhputzmaschine aufstellen, sagte Baureferent Gero Hoffmann. Die Stadtratsmitglieder hätten „dreckige Schuhe, aber dafür einen guten Eindruck bekommen“. In jederlei Hinsicht.

Obwohl die Baustelle läuft, wie sie soll, ist man bei den Kosten noch nicht aus dem Gröbsten heraus. Weil sich die Fertigstellung, wie berichtet, um ein weiteres Jahr verzögert, wird alles entsprechend teurer. Aktueller Stand: 56,6 Millionen Euro.

Angesichts dieser Kosten sei ihr „schon ein bisschen bange“, sagte Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll (CSU), die Ausschussvorsitzende. „Nicht, dass wir noch die 60 Millionen reißen! Das wäre fatal und der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln.“ Wie sicher seien denn die Kostenberechnungen, fragte sie die Experten im Saal. Gebe es noch Einsparmöglichkeiten? „Denn das darf nicht völlig aus dem Ruder laufen!“

Verträge mit Firmen inzwischen von Baupreisindex abgekoppelt



Robert Rieger sieht dieses Risiko eher nicht. Der Ingenieur des Projektsteuerungsbüros Meixner und Partner hatte zuvor über das MKKD referiert. Er griff das Bild des Kollegen Hoffmann von den lehmigen Schuhen auf, indem er eine Redensart aus seiner Heimat Schwaben darbot: „Wenn man mal aus dem Dreck heraus ist, geht es gut weiter.“ Auf diesem Weg befinde man sich nun. Der Baupreisindex sei im Laufe der Arbeiten statistisch um 33 Prozent gestiegen, aber die letzten Verträge mit den Firmen wurden so abgeschlossen, dass man jetzt von der allgemeinen Baukostenentwicklung abgekoppelt sei. „Das Ende der Fahnenstange ist absehbar.“

Einsparpotenzial? Schwierig



Einsparpotenzial im MKKD? Schwierig. Der Bausteuerer erklärte, dass die Halle am Ende ohnehin ziemlich originalgetreu-roh aussehen werde, ohne Schnörkel und unnötige Installationen. „Das Innenmauerwerk wird nicht verputzt. Sogar die meisten Graffiti bleiben erhalten. Die Technik wird sichtbar sein.“ Die Hülle werde weitgehend so gelassen, wie sie ist.

Referent Hoffmann veranschaulichte diesen Gedanken mit einem Beispiel aus dem Baumarkt: „Das ist hier nicht wie bei einem Wohnungsbau, wo man sagen kann: Wir müssen sparen, deswegen verlegen wir doch kein Holzparkett, sondern nehmen den Nadelfilz von der Rolle.“ Man arbeite hier schließlich in einem Baudenkmal. „An der Haustechnik können wir nicht sparen.“ Das Museum werde kostbare Kunst mit sensiblem Material zeigen. Das stelle hohe Anforderung an die Klimaanlage. Und an die Sicherheitstechnik. Siehe den gestohlenen Goldschatz in Manching. So etwas will sich wirklich niemand vorstellen.