Pförring
Schützer der Pförringer Flur

Karl-Heinz Kraft behält als Naturschutzwächter Flora, Fauna und den Menschen im Auge

11.01.2022 | Stand 23.09.2023, 11:13 Uhr

Kein Müll ist vor ihm sicher: Karl-Heinz Kraft sorgt für Ordnung in der Pförringer Natur und unterstützt sie in ihrer Entfaltung, indem er beispielsweise Nistkästen anbringt. Er kennt jeden Baum in seinem Gebiet – auch diesen, den ein Blitzeinschlag besonders geformt hat. Fotos: Schabenberger

„Ich bin als Kind hier aufgewachsen und war da schon jeden Nachmittag draußen unterwegs“, erklärt der 70-Jährige. Schon seit Jahrzehnten lebt er nicht nur mit, sondern auch für die Umwelt, bringt Maßnahmen zum Naturschutz auf den Weg. Und jetzt ist er auch noch ein Mitglied der Naturschutzwacht beim Landratsamt Eichstätt.

Als Naturschutzwächter streift er Tag für Tag mehrere Stunden durch sein zugewiesenes Gebiet, den Markt Pförring, und behält dabei Mensch und Umwelt im Auge. Weder das Wetter noch die Tageszeit spielen eine Rolle. „Wenn es mal nicht so schön ist, gehe ich einfach nicht so lange. Aber hier draußen zu sein, ist Erholung pur. Manchmal gehe ich auch abends. Ob ich mir jetzt einen Film reinziehe oder die Natur genieße, ist egal.“ Mit seinen Gummistiefeln, seinem grauen Filzhut und seiner warmen grünen Jacke trotzt er Wind und Wetter – und schlüpft durch das Gebüsch. Er watet in das seichte Altwasser und zieht eine Plastikflasche aus dem Schilf hervor. Krafts geschultem Blick entgeht nichts – nicht einmal ein weggeworfenes Taschentuch, das zusammengeregnet im Gras hängt. „Wenn ich zum Beispiel einen Angler sehe, der eine Kippe wegschnippt, spreche ich ihn darauf an und sage, er soll sie mit nach Hause nehmen.“ Er weist Spaziergänger darauf hin, ihre Hunde anzuleinen, deren Kot aufzuräumen. Oder dass sie zu nahe am Waldrand kein Feuer machen dürfen. An der Dienstmarke, die auf Krafts Brust prangt, ist ersichtlich, dass er in offiziellem Auftrag unterwegs ist. „Die meisten Menschen sind einsichtig.“ Deswegen versucht er stets, durch Gespräche eine Lösung zu finden – „im Guten“. Wenn es die Corona-Lage zulässt, möchte er mit Interessierten durch Pförring wandern und sie für die Schätze der Natur sensibilisieren. Und zu präsentieren hat Kraft einiges. Schließlich kann Pförring mit einer regen Flora und Fauna aufwarten – in der Kraft bestens bewandert ist. „Alle Süßwasserfische kenne ich aus dem Effeff.“ Um einen Fasangockel zu erkennen, reicht Kraft ein kurzes Krähen, einen Gänsesäger erspäht er auch im dicksten Dickicht. Selbst dass Buchen nicht zur Leibspeise eines Bibers gehören, weiß er. Und er kann so leise und gleichzeitig so aufmerksam durch den Wald schleichen, dass er auch seltene Tiere entdeckt: „Die meisten Menschen haben noch keinen Eisvogel gesehen, weil sie nicht aufpassen.“

Kraft behält zudem die Vegetation im Auge. Er achtet darauf, dass die Natur unberührt bleibt, und sorgt gleichzeitig dafür, dass Wanderwege gut begehbar sind. Er räumt Äste aus dem Weg und kümmert sich darum, dass regelmäßig ausgeschnitten wird. Mit seinem Dienst unterstützt Kraft die Untere Naturschutzbehörde, fungiert als Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung.

Seine Naturkenntnisse hat Kraft im Laufe seines Lebens angehäuft. Bei der achttägigen Schulung zum Naturschutzwächter konnte er seine Kenntnisse unterfüttern. Und diese gibt er an seine Enkelkinder weiter. Regelmäßig nimmt er sie mit auf Streifzüge, damit sie – wie er selbst – mit der Natur aufwachsen, und wissen, wie sie auf sie achten.

DK