Ingolstadt
Schimmelbefall im Neubau der Lessingschule

Mangelnde Lüftung: Estrich dampfte aus – Umzug verzögert sich um ein Jahr

25.02.2022 | Stand 23.09.2023, 2:35 Uhr

Ein neuer Estrich (hier ein Symbolfoto) muss gut trocknen. Foto: Karmann, dpa

Ingolstadt – Auf der Baustelle der neuen Lessing-Grundschule ist es offenbar zu einem fatalen Fehler gekommen, der zu Schimmelbefall führte. Wie Baureferent Gero Hoffmann in der Sitzung des Stadtrats bestätigte, passierte die Panne beim Austrocknen des Estrichs. Mit dem angepeilten Umzug in den Sommerferien wird es damit nichts. „Wir sind niedergeschlagen wegen der Verzögerung“, sagt Elternbeiratsvorsitzender Christian Engelhardt auf Anfrage. „Und wir machen uns Sorgen wegen der Gesundheit unserer Kinder.“

Was ist passiert? Der Estrich im ersten Obergeschoss trocknete nicht richtig, weil die Räume nicht genügend gelüftet wurden. Dafür wäre eine Sicherheitsfirma, nach DK-Informationen aus Ingolstadt, verantwortlich gewesen. Baulüfter seien von der ausführenden Estrich-Firma aus fachlichen Gründen abgelehnt worden, sagte Hoffmann dem DK. Daher wählte man die „übliche Form“ durch Lüften über die Weihnachtstage: „Die Trocknungsphase hätte so elegant im Gesamtprojekt integriert werden können“, so Hoffmann.

Weil aber eben das Lüften unterblieb, dampfte der Boden aus, in der Folge drang Nässe bis unter den Estrich ein. Es begann zu schimmeln. Wie Hoffmann gegenüber dem DK bestätigte, müssten mehrere Trockenbauwände und auch der Estrich entfernt werden. Drei Monate seien für den Rückbau angesetzt. „Danach kommt ein Gutachter und prüft, ob die Räume schimmelfrei sind. Erst danach können wir mit dem Wiederaufbau beginnen, der ebenfalls rund drei Monate dauern wird.“ Gerade verhandelt die Stadt mit der beauftragten Firma, ob sie die Arbeiten nochmals erledigen kann. „Aber falls sie abspringt, müssen wir neu ausschreiben“, so der Baureferent.

Im Stadtrat erklärte Hoffmann, der Umzug würde sich „schlimmstenfalls“ um ein Jahr verzögern. 31 Millionen Euro sind aktuell für den Neubau eingeplant. Auf die Stadt kämen wegen der Panne aber keine weiteren Kosten zu, so der Baureferent. „Die Schadensregulierung läuft über eine Versicherung.“

Rund 300 Kinder besuchen die Lessingschule, der Unterricht findet zum Teil in Containern statt. Enttäuscht ist der Elternbeiratsvorsitzende auch, weil im Herbst ein Gespräch mit dem Hochbauamtsleiter stattgefunden hatte. „Kernpunkt war der Estrich. Uns wurde zugesagt, dass wir über etwaige Verzögerungen informiert werden“, berichtet Engelhardt. Nachdem Gerüchte wegen Problemen auf der Baustelle aufgekommen waren, habe man nachgehakt und erst so erfahren, was los ist. „Wir fragen uns, wie das passieren konnte und wo die Bauaufsicht war.“

smr/smo