Hundszell
Reges Treiben auf dem Herbstmarkt

Bauerngerätemuseum lockt Besucher mit Angebot an Kunsthandwerk, Ausstellungen und Verpflegung

23.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:13 Uhr
Anna Hafenrichter

Auch während der Ausstellung schnitzt Hans Reng (88, links) seine hölzernen Edelweiß-Blüten fleißig weiter. Fotos: Hafenrichter

Ein Duft von frischen Kücherln, Steckerlfisch und Wild-Burgern liegt in der Luft. Die Stimmung ist ausgelassen, Kinder und Erwachsene beobachten staunend das Handwerk der Schmiede, viele treffen sich zu einem Plausch bei Kaffee und Kuchen.

Am Sonntag war wieder der alljährliche Herbstmarkt im Bauerngerätemuseum. Besucher und Besucherinnen konnten nicht nur das breite Angebot an Speisen und Getränken genießen, sondern auch kostenfrei das Museum mit seinen beiden aktuellen Ausstellungen besuchen. Frieren musste dabei niemand: Bei angenehmen 17 Grad und Sonnenschein ließen es sich die Gäste gutgehen.

Saison im Bauerngerätemuseum geht zu Ende

Max Böhm, Leiter des Bauerngerätemuseums, zeigt sich rundum zufrieden. Das erste Mal seit dem Beginn der Covid-Pandemie sind die Hallen wieder voll bestückt, ein besonderes Gefühl nach so langer Zeit. Ganz allgemein herrschte, vor allem in der zweiten Hälfte des Jahres, wieder reger Betrieb, die Leute zeigen sich stets sehr angetan von ihrem Besuch. Mit dem letzten großen Markt läutet Böhm das Ende der diesjährigen Saison langsam ein, am kommenden Wochenende allerdings findet noch einmal ein Konzert statt, und auch die Türen des Museums stehen für Interessierte jeglichen Alters offen.

Zu entdecken gab es viel, vor allem bei der Sonderausstellung rund um kunstvolle Stickmustertücher im Obergeschoss des ehemaligen Wohnhauses herrschte reger Betrieb. „Viele Leute nutzen die Gelegenheit des Marktes sowie den freien Eintritt“, erklärt Böhm. Wer die Chance zu einem Besuch bis jetzt verpasst hat, muss sich ranhalten – nur noch bis zum 30. Oktober können die einzelnen Werke bewundert werden. Die Hauptausstellung „Ins Maul geschaut“, welche interessante Einblicke in Geschichte und Praxis der Tiermedizin liefert, wird es allerdings auch im nächsten Jahr noch geben.

Die Palette an Ständen ist bunt gemischt: Zu Hirschsalami, Räucherfisch oder selbstgemachten Seifen gesellt sich ein breites Angebot an herbstlichem Kunsthandwerk, mit Schmuck für Haus und Garten, handgestrickten Socken oder Mützen sowie Drechselware.

Handwerkskunst live erleben

Auf dem Markt kann man unterschiedliche Formen des Handwerks auch live miterleben: Drei Frauen sitzen an ihren Spinnrädern und verarbeiten gefärbte Schafswolle. Martina Thurner spinnt seit etwa eineinhalb Jahren, inzwischen hat sie den Dreh heraus, wie automatisiert kennen ihre Hände jeden Griff. In Nassenfels führt sie ein Wollgeschäft, daher auch der Anreiz, das Handwerk des Spinnens zu erlernen. Über die Schulter schauen konnte man außerdem einem Edelweiß-Schnitzer: Hans Reng war dieses Jahr das erste Mal mit seinen kunstvoll gefertigten Blüten im Hundszeller Bauerngerätemuseum. Seit über 20 Jahren schnitzt der inzwischen 88-Jährige bereits. Seine Liebe zum Handwerk hat er auch seinem Sohn sowie seiner Enkeltochter weitergegeben. Stolz präsentieren die drei ihre Auszeichnungen für ihr Kunsthandwerk auf dem Markt. Wie jedes Jahr dürfen Jung und Alt auch die Museumsschmiede bestaunen, in welcher das Handwerk des Schmieds vorgeführt wird.

Viele Aussteller kommen regelmäßig zu den Märkten im Bauerngerätemuseum. So auch Lena und Josefa Wolfsfellner: Seit etwa zehn Jahren sind die beiden mit von der Partie und verkaufen hier ihre Mützen und Stirnbänder. Inzwischen haben die beiden auch treue Kunden gewonnen, die immer wieder für ein neues Accessoire vorbeischauen, und auch die Verkäuferinnen kommen gerne zum Markt. „Die Atmosphäre mit dem kleinen Garten hier im Hinterhof und den wirklich netten Leuten ist einfach toll“, so Lena Wolfsfellner. Neben den Angeboten unter freiem Himmel gibt es auch eine beheizte Halle mit vielen weiteren Verkaufsständen. Dort sorgten ab 13 Uhr zwei Volksmusikgruppen für gemütliche Unterhaltung, wodurch ein Einkaufs- oder Bummelerlebnis der besonderen Art entstand.