Station in Gerolfing
Tour durch Ingolstädter Bezirke: OB Scharpf informiert zum Ausbau der Staatsstraße

22.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:26 Uhr

Aufmerksamer Zuhörer: OB Christian Scharpf war am Dienstag zu Gast im BZA West, um sich ein Bild von den Problemen und Anliegen der Menschen im Bezirk zu machen. Foto: Brandl

Der Austausch mit den Menschen vor Ort, darum ging es Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf bei seinem Besuch in Gerolfing. Thema waren unter anderem der Ausbau der Staatsstraße 2214 und die damit verbundene Verkehrsbelastung.



Ingolstadts Westen besitzt ein gewisses Gewicht innerhalb des Stadtgeschehens. Das hat sich seit der letzten Kommunalwahl vor gut zwei Jahren, rein politisch gesehen, zwar spürbar verringert - aus dem Westen kommen nur noch vier anstatt zuvor sieben Stadträte -, was aber nichts daran ändert, dass der Bezirk West nach wie vor der von der Fläche her größte aller Stadtbezirke ist und die beeindruckende Anzahl von 55 Vereinen (davon fünf Feuerwehrvereine) aufweisen kann.

Anliegen der Menschen im Bezirk sind wichtig

Diese mit Zahlen untermauerten Feststellungen waren bei Weitem nicht das einzige Pfund, mit dem der Bezirksausschussvorsitzende Hans-Jürgen Binner (CSU) beim Besuch des Oberbürgermeisters auf der Sitzung des BZA wucherte. Seit Jahrzehnten könne der Westen die höchste Wahlbeteiligung unter allen Bezirken in Ingolstadt bei Kommunalwahlen vorweisen, hieß es in seinen einleitenden Worten. Fast 61 Prozent der hier lebenden wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger hätten bei der Stichwahl um das Amt des OB für Christian Scharpf gestimmt, erklärte Binner. „Das ist auch für Sie verpflichtend“, sagte er anschließend an das Stadtoberhaupt gerichtet.

Für Scharpf sollte das offenbar eine Aufforderung sein, die Anliegen der Menschen im Bezirk ernst zu nehmen. Genau dafür hatte der OB im Rahmen seiner Tour durch alle Bezirksausschüsse auch den Weg ins Sportheim nach Gerolfing gemacht – zum Zuhören und gegenseitigen Kennenlernen. Denn das sei während der Pandemie zu kurz gekommen, wie Scharpf bei solchen Zusammenkünften immer wieder betont.

Vereinen fehlen die Treffpunkte

Rund 60 Minuten dauerte der direkte Austausch. Die Themen, um die es ging, waren schnell gefunden: Der Ausbau Staatsstraße 2214, die Situation der Fahrradwege, der Zustand von zwei Seen im Bezirk, das eine oder andere unvollendete Maibaumfundament, die Angst um womöglich wegen der Energiekrise abgedrehte Christbaumbeleuchtung und tatsächlich auch die Vereine, die wegen des Gaststättensterbens, wie Binner es nannte, langsam keine Treffpunkte mehr hätten. „Ein Manko“, sagte er.

Auch die Verkehrsbelastung schaffte es auf Binners Liste der Probleme. Diese sei durch die Nachbarlandkreise mit verursacht und besonders in der Früh spürbar, berichtete er. Womit das Thema schon beim vieldiskutierten Ausbau der Staatsstraße war. Er sei geschockt darüber gewesen, dass die Straße dem ursprünglichen Entwurf nach in Dünzlau direkt an manchem Wohnzimmer vorbeigeführt hätte, sagte Scharpf. Die inzwischen „abgespeckte Variante“, die noch nicht öffentlich vorgestellt worden sei, solle im Oktober Gegenstand eines Termins mit dem Staatlichen Bauamt sein – zusammen mit einer Verkehrsuntersuchung, den Ingolstädter Norden betreffend, kündigte der OB an. Anschließend werde die Verwaltung dazu Stellung nehmen, danach folge die Behandlung im Stadtrat sowie eine Bürgeranhörung.

OB nimmt weitere Anliegen mit in die Verwaltung

Weitere Bürgeranliegen des Abends nahm der OB zur Weiterbearbeitung bereitwillig mit in die Verwaltung. Sie betreffen etwa den aus Sicht eines Bürgers unzureichenden Räum- und Streudienst auf dem Radweg zwischen Gerolfing und Dünzlau, die Säuberung der Ufer am Schafirrsee und die Frage danach, ob der Irgertsheimer See wieder ein echtes Naherholungsgebiet werden könne.

Zu Anregungen wie ein durchgehendes Tempo 30 in Gerolfing und den Vorschlag, ob nicht in ganz Dünzlau Tempo-30-Pflicht sowie die Rechts-vor-links-Regel eingeführt werden könne, hielt sich Scharpf jedoch zunächst zurück. Er äußerte Zweifel, ob die Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung dafür stringent genug seien.

red