Ingolstadt
Neues Café am Körnerplatz

Sonja Mete hat sich in einem 100 Jahre alten Reihenhaus einen Lebenstraum erfüllt – ehemalige Metzgerei Geyer abgerissen

24.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:57 Uhr

Neues Café am Körnerplatz: Inhaberin Sonja Mete (stehend) begrüßt hier seit einigen Tagen ihre Gäste und Nachbarn aus dem Josefsviertel. Foto: Brandl

Von Michael Brandl

Ingolstadt – Der Körnerplatz ist ein kleines Idyll mit Spielplatz, Bäumen und Pflanzen mitten im Josefsviertel im Nordosten der Stadt. Der Stadtbezirk zeigt sich seit jeher geprägt von einer Mischbesiedlung aus Wohnen und Gewerbe, was Flecken wie den Körnerplatz besonders reizvoll und erhaltenswert macht. Die charakteristischen Gebäude am Platz genießen deshalb Ensembleschutz.

Jetzt hat das Areal eine weitere Aufwertung für Besucher erfahren, die hier eine Zeitlang verweilen möchten. Kürzlich hat hier Sonja Mete ihr Café Nr. 7 eröffnet – bezeichnenderweise in der Körnerstraße 7, woher auch der Name kommt. „Wir bieten 18 Sitzplätze, sind ein Spezialitäten-Café, welches als einziges in Ingolstadt Kaffee aus der Ersten Tegernseer Rösterei serviert. Wir befinden uns in einem 100 Jahre alten Reihenhaus, das wir komplett renoviert und dabei den Charakter des Hauses erhalten haben“, erzählt die Inhaberin. Sie habe sich mit dem Café einen Lebenstraum erfüllt, wie Mete erzählt. Die Familie wohnt selbst schon seit 20 Jahren hier, kennt also die Umgebung und vor allem die Nachbarn sehr gut. Die gute Nachbarschaft sei es auch gewesen, die sie mit zu dem Schritt bewogen habe. „Wir wollten auch für die Nachbarn etwas bieten und für die Kinder, die den Spielplatz besuchen“, sagt sie. Im Café gibt es daher auch Eis, was gerade jetzt im Sommer gut ankommen dürfte. Mete habe festgestellt, dass das Viertel jetzt wieder viel lebendiger erscheint. „Es tut sich wieder etwas bei uns“, sagt sie und ist zuversichtlich, dass das Café zur Belebung beiträgt. Mit der bisherigen Resonanz ist sie kurz nach dem Start „sehr zufrieden“, wie sie betont.

Im Café Nr. 7 wird zudem Wert auf regionale Zutaten – etwa für die selbst gebackenen Kuchen – und auf Nachhaltigkeit gelegt. „Bei uns gibt es keine Becher und Behälter zum Wegwerfen“, sagt Mete. Wer also Kaffee und Kuchen lieber mitnehmen möchte, kann gegen Pfand Becher und Behälter im Café ausleihen und gegebenenfalls zurückbringen.

Die Eröffnung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem sich am Körnerplatz ohnehin noch mehr tut. Kürzlich wurde hier an der Arndtstraße das Gebäude abgerissen, in dem sich bis vor gut einem Jahr die Metzgerei Geyer befand. Der Betrieb hatte sich unter dem vormaligen Besitzer weit über das Nordostviertel hinaus mit seinen Spezialitäten einen guten Ruf in der Stadt erarbeitet. 2016 war es zur Übergabe an eine Metzgerei aus der Region gekommen, 2019 folgte ein vorläufiger Insolvenzantrag. Anfang November des selben Jahres war es möglich geworden, die Metzgerei in Regie einer neuen Gesellschaft weiterzuführen, berichtete unsere Zeitung damals. Im April 2021 wurde dann erneut ein ordentliches Insolvenzverfahren eröffnet. Seitdem war die Metzgerei geschlossen. Dem Vernehmen nach soll an der Stelle nun ein Wohnhaus entstehen. Am Körnerplatz bleibt es also lebendig – und idyllisch zugleich.

DK