Ingolstadt
Neuer Hospizdienst Fidelis hat Arbeit aufgenommen

Kooperationen mit drei Seniorenheimen geschlossen

12.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:20 Uhr

Zusammenarbeit: Der Hospizdienst Fidelis hat eine Kooperation mit dem Korian-Heim „Herzog Wilhelm“ unterzeichnet. Von links: Angehörigen-Beraterin Manuela Höfler, Einrichtungsleiterin Kathrin Pllana sowie Lisa-Marie Michel und Christiane Emmerich von Fidelis. Foto: Hospizdienst Fidelis

Wenn zwei sich streiten, profitiert der Dritte. Beim aktuellen Machtkampf zweier Lager des Ingolstädter Hospizvereins vor den Neuwahlen am 20. Juli (DK berichtete), ist dies, wie es scheint, der im Mai neu gegründete Ingolstädter Hospizdienst Fidelis. Der Verein hat mittlerweile 25 Mitglieder und zwölf Hospizbegleiter und -begleiterinnen, wie Vorsitzende Lisa-Marie Michel unserer Zeitung sagte. Einige von ihnen – auch Michel – waren früher beruflich oder ehrenamtlich beim Hospizverein aktiv.

Dennoch will sich Fidelis nicht als Konkurrenz zum bestehenden Verein, sondern als Ergänzung dazu sehen. Der Bedarf für Hospizbegleitung und Palliativ Care in Ingolstadt sei groß genug. „Wir sind nach all den organisatorischen Aufgaben nun seit kurzem erfreulicherweise dienstbereit und hatten schon eine Sterbebegleitung in häuslichem Umfeld, betreuen aktuell eine Sterbende in einer Behinderteneinrichtung und haben drei Kooperationsverträge mit Heimen geschlossen, die durch vier Ehrenamtliche von uns regelmäßig betreut werden können“, fasst Michel den aktuellen Stand zusammen. So wurde am 1. Juli auch eine Kooperationsvereinbarung mit dem seit diesem Tag zur Korian-Kette gehörenden Seniorenheim „Herzog Wilhelm“ (früher Phönix-Heim „Graf Tilly“) in der Münchener Straße abgeschlossen. Michel: „Somit ist dies neben Einrichtungen der Diakonie (Matthäus Stift und Dietrich Boenhoffer) die dritte Kooperationsvereinbarung zwischen dem Hospizdienst und Pflegeeinrichtungen. Hiermit wollen wir eine bestmögliche Betreuung der Bewohner und Bewohnerinnen am Lebensende gewährleisten.“ Grundlegendes Ziel der Kooperationen sei es, „die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Pflegeheimen weiterzuentwickeln“. Schwerpunkt dabei sei, die Angebote und Möglichkeiten von Hospizarbeit in Heimen zugänglich zu machen.

Dafür gibt es eine rechtliche Grundlage. Laut Sozialgesetzbuch XI sind Pflegeheime zu Kooperationen mit ambulanten Hospizdiensten verpflichtet und müssen diese künftig transparent machen. Sterbebegleitung wird als ausdrücklicher Bestandteil des Versorgungsauftrages der Pflegeversicherung ausgewiesen.

Der Hospizdienst setzt dies in der Praxis um, so Fidelis in einer Mitteilung. Durch psychosoziale Begleitung der Heimbewohner, Gespräche, kreative Angebote, Rituale, Beratungen bis hin bis zur Entwicklung von Palliativen Leitfäden und Konzepten zusammen mit den Einrichtungen und Trauerbegleitung. „Angemessene Palliativversorgung steht allen Menschen zu, unabhängig davon, ob sich die sterbende Person in einem Krankenhaus, einem Pflegeheim, einer Einrichtung der stationären Eingliederungshilfe, einem Hospiz oder in häuslicher Umgebung befindet“, so Fidelis-Vorsitzende Michel.

Um diese Unterstützung weiter ausbauen zu können, hofft der Hospizdienst auf weitere Unterstützer – insbesondere durch ausgebildete Hospizbegleiter. Interessenten werden gebeten, sich via Mail unter info@fidelis-hospizdienst zu melden.