Nachhaltige Orchestermusik

Der GKO-Geschäftsführer Felix Breyer überlegt, die Konzerte früher beginnen zu lassen

20.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:46 Uhr

Felix Breyer ist Geschäftsführer des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt. Foto: privat

Sollen die Konzerte des Georgischen Kammerorchesters in der kommenden Saison eine Stunde früher beginnen? Geschäftsführer Felix Breyer möchte diese Frage mit dem Publikum diskutieren. Ein Vorteil wäre dabei: Der öffentliche Nahverkehr könnte besser genutzt werden.

Ein wenig überraschend betrat beim letzten Abonnementkonzert des Georgischen Kammerorchesters (GKO) am 16. März nicht irgend ein Künstler die Bühne, sondern der Geschäftsführer des Orchesters Felix Breyer. Sehr schnell wollte er eine basisdemokratische Entscheidung herbeiführen – darüber, ob die Abonnementkonzert des GKO ab der kommenden Saison weiterhin um 20 Uhr beginnen sollten oder um 19 Uhr.

Nach einer Umfrage mit Handzeichen war schnell offensichtlich, dass die Mehrheit einen frühzeitigen Beginn der Konzerte bevorzugen würde.

„Allerdings war die Mehrheit hier nicht so deutlich, wie ich mir das vorher erhofft habe“, sagte Breyer am Wochenende gegenüber unserer Zeitung. Daher wolle er ein wenig zurückrudern. „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, wohl aber haben wir nun einen Diskussionsprozess in Gang gesetzt.“ Es gab auch schon einige Rückmeldungen derjenigen, für die eine Verschiebung des Konzertbeginns eher ungünstig sei, erzählt der Orchester-Geschäftsführer.

Aber warum ist eine Veränderung der Anfangszeiten der Konzerte überhaupt nötig? Die Gründe, die Breyer nennt, sind durchaus komplex. Zunächst geht es darum, die Konzerte nachhaltiger zu gestalten. „Wir haben herausgefunden, dass die meisten Treibhausgas-Emissionen nicht durch unsere Künstler entstehen, sondern durch die An- und Abreise des Publikums.“ Da wolle er ansetzen, erläutert Breyer, und den Besuchern ermöglichen, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Deshalb sollen die Konzertkarten auch in Zukunft mit einem ÖPNV-Ticket kombiniert sein. Bei der Hinfahrt zu den Konzerten ist das unproblematisch, bei der Rückkehr allerdings wird es wegen des dann ausgedünnten Busfahrplans schwieriger. Anders sehe es aus, wenn die Konzerte früher enden würden. Ein weiterer Vorteil wäre es, dass Restaurants und Kneipen noch besser genutzt werden können. „In Ingolstadt werden die Bürgersteige schon ziemlich früh hochgeklappt am Abend, ist meine Eindruck“, sagt Breyer.

Der Geschäftsführer will nun in den kommenden Wochen weiter über das Thema diskutieren und freut sich auch auf Rückmeldungen der Konzertbesucher.

jsr