Martin Speckner bedroht
Morddrohung gegen Schiedsrichter nach Spiel Ingolstadt gegen Bielefeld

08.04.2024 | Stand 09.04.2024, 9:23 Uhr

Trauriges Nachspiel: Schiedsrichter Martin Speckner (links) erhält eine E-Mail, die sprachlos macht. Foto: Imago/Images

Die Partie zwischen den Fußball-Drittligisten aus Ingolstadt und Bielefeld (1:1) hätte hierzulande im Nachgang nur einen überschaubaren Kreis tangiert. Wenn es nicht ein unschönes Nachspiel gegeben hätte. Im Mittelpunkt steht dabei mit Martin Speckner ein Schiedsrichter aus der Oberpfalz.



Der 28-jährige, der aus Runding im Landkreis Cham stammt, hatte am Freitagabend die Partie geleitet – und anschließend eine E-Mail mit brisantem Inhalt erhalten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Auszüge davon auf seiner Homepage veröffentlicht. „Wenn wir wegen dir absteigen, wirst du sterben.“ In der Nachricht wird der Referee zudem als „dreckiger Hurensohn“ beleidigt und seine Familie bedroht: „Fühl dich mal nicht so sicher im Oberpfalz. Wir finden dich eines Tages oder deine Kinder. (…) Schon bald wirst du dich beobachtet fühlen.“

Der anonyme Absender kritisiert explizit die – aus Sicht der sportlichen Leitung der Unparteiischen angemessene – Länge der Nachspielzeit der Begegnung, in der Ingolstadt noch zum Ausgleich kam.

Die DFB Schiri GmbH geht in Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen die extremen Anfeindungen vor und hat den Vorfall bereits bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität (ZIT) gemeldet, um Strafantrag zu stellen, wie der Verband mitteilte.

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Beim DFB ist man empört



DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich hat die Morddrohung gegen Speckner scharf verurteilt. „Manche scheinen weder Grenzen noch Hemmungen zu kennen“, zeigte er sich empört. „Wohin sind wir gekommen, wenn Unparteiischen mit Mord gedroht wird? Das muss Konsequenzen haben, auch strafrechtlicher Art.“ Man nehme solche Drohungen sehr ernst, auch wenn sie anonym über das Internet ausgesprochen werden. Schiedsrichter seinen kein Freiwild, sondern Menschen, Sportler und ein selbstverständlicher Teil der Fußballfamilie.

Speckner selbst wollte sich auf Nachfrage der Mediengruppe Bayern aktuell nicht zu dem Fall äußern. Er wolle mit einer eigenen Stellungnahme abwarten, bis er Kontakt mit der Generalstaatsanwaltschaft gehabt habe und die Tragweite des Verfahrens abschätzen könne.