Landtagswahl
Ingolstadt: Merlin Nagel ist Direktkandidat der Grünen

36-Jähriger setzt sich in der Abstimmung gegen Rupert Ebner durch

07.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:53 Uhr

Ziehen für die Ingolstädter Grünen als Direktkandidaten in den Landtags- und Bezirkstagswahlkampf: Merlin Nagel (2.v.l.) und Joachim Siebler (3.v.l.). Mit ihnen freuen sich Simone Zink, Direktkandidatin der Grünen in Eichstätt (l.) und Grünen-Kreisvorstandssprecherin Stefanie Kürten. Foto: Brandl

Merlin Nagel geht für die Ingolstädter Grünen ins Rennen um ein Direktmandat bei der bayerischen Landtagswahl im kommenden Jahr. In einer Kampfabstimmung setzte er sich am Mittwochabend gegen den früheren städtischen Umwelt- und Gesundheitsreferenten Rupert Ebner durch.



Für Nagel votierten in der geheimen Abstimmung elf Stimmberechtigte, Ebner kam auf sieben Stimmen. Bei einer Enthaltung und drei ungültigen Stimmen entsprach dies der Mehrheit für den 36-jährigen Entwicklungsingenieur der Elektrotechnik.

Nagel nahm die Wahl an und dankte für das Vertrauen. Ebner gratulierte dem Herausforderer per Handschlag, verließ die Aufstellungsversammlung in der Neuen Welt dann aber rasch und offenbar sichtlich enttäuscht. Seinen Blumenstrauß, den ihm Kreisvorstandssprecherin Steffi Kürten überreichte, gab er sogleich an eine Parteikollegin weiter. Eine offizielle Stellungnahme zum Wahlausgang wollte er gegenüber unserer Zeitung nicht abgeben.

Klimawandel ein Kernthema

„Ich habe gehofft, die Abstimmung zu gewinnen, bei den Grünen kann aber alles passieren“, sagte der Sieger. Ein Kernthema in Nagels siebenminütiger Vorstellungsrede war die Eskalation der Klima- und Energiekrise und der damit einhergehenden Herausforderungen. „Ich denke, das hat die Leute berührt, denn der Wohlstand in Ingolstadt hängt an der Energie. Ingolstadt ist darauf angewiesen, dass Energie bezahlbar bleibt“, erklärte der Fachmann für alternative Energien, der seine Partei auch im Bezirksausschuss Mitte vertritt. Nagel sprach sich etwa für die Förderung von Elektromobilität aus. Der Weg dahin führe über den Ausbau der Technischen Hochschule Ingolstadt als breit aufgestellte Hochschule.

Für Ebner ist die Niederlage in der Kampfabstimmung der zweite Dämpfer in seiner politischen Laufbahn seit der Kommunalwahl 2020. Damals verlor der Veterinärmediziner sein Amt als erster grüner Referent, das er seit 2014 innehatte. Das Umweltressort fällt seitdem in den Aufgabenbereich von Bürgermeisterin Petra Kleine.

Ebner setzt auf Ökologie und Landwirtschaft



In seiner Vorstellungsrede setzte Ebner vor allem auf seine Erfahrung bei den Themen Ökologie, Tierschutz und Landwirtschaft. Er sprach sich außerdem für die Abschaffung von Ankerzentren, für die Bekämpfung von Armut und Teilhabe an der Kultur ohne soziale Grenzen aus.

Ein einstimmiges Ergebnis konnte Joachim Siebler bei der Wahl zum Direktkandidaten für die Bezirkstagswahlen im kommenden Jahr erzielen. Siebler, der seit 2013 für den Wahlkreis Ingolstadt im Bezirkstag sitzt, war als einziger Kandidat angetreten. Auch er nahm die Wahl an und dankte für das entgegengebrachte Vertrauen. Zwei Kernthemen seiner Vorstellungsrede waren die Inklusion an Regelschulen und die Krankenhausreform.

Für die Grünen gehe es nun darum, bald mit der Wahlkampfplanung zu starten, sagte Nagel. Ziel der Partei sei es, erstmals ein Direktmandat bei der Landtagswahl für die Region zu holen. Dazu sei eine Zweitstimmenkampagne in Kooperation mit den Nachbarlandkreisen geplant, so Steffi Kürten.

DK