Marienkirche im Mini-Format
Stefan Balassa hat Feldkirchener Wahrzeichen aus Legosteinchen nachgebaut

01.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:40 Uhr
Sabine Kaczynski

Originalgetreu und im richtigen Verhältnis: Der Lego-Fan Stefan Balassa hat in zweieinhalb Monaten die Feldkirchener Marienkirche aus 2500 Steinchen nachgebaut. Fotos: Kaczynski

Von Sabine Kaczynski

Feldkirchen – Lego-affin ist der 49-jährige Stefan Balassa aus Mailing-Feldkirchen schon seit Kindertagen. Nachdem er für die Legostadt seines eigenen Nachwuchses eine Fantasiekirche beigesteuert hatte, entstand vor rund zwei Jahren die Idee, die Marienkirche in Feldkirchen möglichst detailgetreu aus den kleinen Plastiksteinchen nachzubauen.

Warum ausgerechnet dieses Gebäude? „Wir leben hier seit 2010, zudem ist die Marienkirche eines der ältesten Gotteshäuser in Ingolstadt“, erklärt der gebürtige Köschinger, der auf dem Grundstück seiner Großeltern gebaut und daher einen engen Bezug zum Stadtteil Mailing-Feldkirchen hat. Doch mal eben so ließ sich das Projekt nicht umsetzen, wie Balassa berichtet: „Zunächst habe ich rund ein Jahr gebraucht, bis ich über verschiedene Kanäle die benötigten Teile zusammengesammelt hatte, die ich für die Mini-Ausgabe der Marienkirche brauchte“, erzählt der 49-Jährige. Fündig wurde er dabei nicht nur im hauseigenen Lego-Vorrat, sondern auch beim Hersteller, bei Freunden und Bekannten sowie über die Plattform ebay. Als ein entsprechender Steinchen-Grundstock beisammen war, konnte es endlich losgehen.

Gestartet wurde mit dem Grundriss, dann kam der Kirchturm dran. Während des Bauens wurde dann klar, welche besonderen Teile noch zusätzlich benötigt wurden, etwa Glasbausteine oder Bögen für die Fenster: „Da musste ich mich erst mal informieren, welches Angebot es überhaupt gibt, um das Aussehen so ähnlich wie möglich zu gestalten“, erzählt der Verwaltungsbeamte, der im Anschluss gezielt auf Steinchen-Suche ging: „Wochenlang hatten wir im Briefkasten Kuverts mit zwei bis drei Lego-Teilchen“, erinnert sich Balassas Ehefrau Carola lachend. Verwirrende Artikel- und Farbbezeichnungen der Bausteinchen sowie lange Lieferzeiten bei Lego erschwerten die Verwirklichung der Mini-Marienkirche zusätzlich. Schließlich wurde das Ganze ein Corona-Projekt, denn Balassa musste in Quarantäne und nutzte die Zeit, um die Fertigstellung voranzutreiben.

Doch wie lässt sich so ein Bau überhaupt im richtigen Verhältnis umsetzen? „Die Kirche ist nur rund hundert Meter von uns entfernt, wir laufen also häufig an dem Gebäude vorbei“, schmunzelt der 49-Jährige, der zudem jede Menge Handy-Fotos von allen Bereichen des Gotteshauses anfertigte. Denn die Mini-Kirche ist nicht nur von außen ein perfekter Nachbau des Originals, auch im Inneren ist die Lego-Kirche vollständig ausgestattet: Bänke mit Gläubigen, das große Kruzifix, die Orgel, sogar der Altar mit Pfarrer und Blumenschmuck – alles ist im Mini-Format vorhanden: „Besonders heikel war der Altarbereich, weil es dort schräge Bögen gibt, die ich nicht so einfach nachbauen konnte. Diesen Teil habe ich daher etwas freier interpretiert“, sagt Balassa und beschreibt das entsprechende Areal als „echte Herausforderung“. Doch ausgerechnet dieses Teilstück stürzte während des Baus komplett ein – das Ergebnis stundenlanger Arbeit musste komplett wiederholt werden: „Da war ich g’scheit pelzig“, erinnert sich der Lego-Bauer, der fast zwei Tage zum Wiederaufbau brauchte: „Teilweise bis nachts um eins“, sagt er mit einem Grinsen. Dennoch habe der Innenausbau am meisten Spaß gemacht und sei das Highlight des Projekts gewesen.

Aber auch auf die direkte Umgebung mit dem Friedhof der Kirche habe er viel Wert gelegt: „Die Gräber und vor allem das Kriegerdenkmal waren mir sehr wichtig, auch das alte Leichenschauhaus habe ich so originalgetreu wie möglich dargestellt“, berichtet Balassa, der für seine Marienkirche insgesamt rund 2500 Steinchen verbaute und gut zweieinhalb Monate mit der Fertigstellung des kompletten Projekts beschäftigt war – ganz schön aufwendig! Daher darf die Kirche vorerst stehenbleiben, während die umgebende Stadt aus Platzgründen demnächst wieder abgebaut wird. Doch Stefan Balassa hat schon neue Pläne: „Ich habe bereits einen Blick auf die beiden anderen Mailinger Kirchen geworfen“, verrät der Lego-Bauer.

DK