Moorflächen im Landkreis schützen

18.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:09 Uhr

Zum Artikel "Ein sensibles Gebiet" (DK vom 16. Juni) über ein geplantes Heizkraftwerk bei Desching: In Nassenfels soll ein neues Sportgelände errichtet werden, in Desching sind Industriebauten geplant.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? In beiden Fällen sollen die Anlagen auf Moorflächen platziert werden.

Über 90 Prozent der bayerischen Moore wurden im Laufe der letzten Jahrhunderte trocken gelegt. Erst in letzter Sekunde zog der Freistaat die Reißleine und hat dieses Jahr einen anspruchsvollen umfassenden Zehn-Punkte-Plan als Maßnahme für den Klimaschutz auf den Weg gebracht. Der Anspruch Bayerns ist groß. So will die Staatsverwaltung bis 2030 klimaneutral sein. Als die tragende Säule dieses Zehn-Punkte-Plans und mit höchster Priorität ist hier der Schutz der Moore aufgeführt. Deren Leistung als Kohlendioxid-Speicher kann nicht hoch genug geschätzt werden. Deshalb soll auch der kommunale Klimaschutz gefördert werden - denn was im Großen geplant wird, muss im Kleinen, auch im Privaten, anfangen. Umso unverständlicher ist es, dass im Landkreis Eichstätt gleich zweimal auf dem wertvollen Moor gebaut und die Fläche damit vernichtet werden soll.

In Desching handelt es sich um eine Ausgleichsfläche, die als Grüngürtel konzipiert war und zudem für den benachbarten Hof einen unersetzlichen Schutz vor Hochwasser darstellt. Stattdessen soll hier bald ein Gerüstbauer mit Bürogebäude, Parkhaus und Halle stehen, der wiederum seinen Platz im benachbarten Industriegebiet für ein Heizkraftwerk räumt.

In Nassenfels handelt es sich um Wiesen im Randgebiet des Schuttermooses, das als Landschaftsschutzgebiet ausgezeichnet ist. Zwei Sportplätze, 40 Parkplätze und ein Gemeinschaftshaus würden das Moos großflächig und unwiederbringlich versiegeln. Ironie dabei ist, dass schon die heutigen Nassenfelser Sportplätze im Moos platziert wurden, wobei man diese nicht wie heute mit Granulat aufbaute, sondern mit einplanierten Abbruchhäusern. Auch diese Flächen sind verloren, denn eine fachmännische und sehr teure Renaturierung ist nicht eingeplant.

Man kann nur hoffen, dass der Landkreis Eichstätt, der in vielerlei Hinsicht vorbildliche Landschaftsprojekte vorzuweisen hat, hier moderierend eingreift. Weitere Vernichtung von Moor ist in den Zeiten des akuten Klimawandels nicht zu rechtfertigen.

Kerstin Merkel, Nassenfels