Der schwierige Umgang mit der Nachhaltigkeit

Zur letzten Stadtratssitzung 2018 und zum Thema Nachhaltigkeit:

18.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:00 Uhr

Zur letzten Stadtratssitzung 2018 und zum Thema Nachhaltigkeit:

Die letzte Stadtratssitzung des Jahres 2018 ist nach neun Stunden zu Ende gegangen. Ein wesentlicher Bestandteil der Rede von OB Lösel und nachfolgender Aussprache war die neue Nachhaltigkeitsstrategie. Wir hören täglich nachhaltiges Wirtschaften, nachhaltige Ressourcenschonung, nachhaltige soziale Gerechtigkeit und vieles mehr, was alles nachhaltig sein könnte. Dabei fällt auf, dass je nach Gruppierung in unserer Stadt der Begriff Nachhaltigkeit unterschiedlich betrachtet wird.

OB Lösel belegt den Begriff mit dem Schwerpunkt der Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Ingolstadt und führt hier sehr oft die Digitalisierung und Innovation ins Feld. Auch die Ökologie, begrifflich Klimaschutz, Erhalt des zweiten Grünrings und der Donau mit dem Auenwald als Frischluftzufuhr kommen in seiner Rede vor. Die sozialen Aspekte werden auch nicht vergessen, wobei eine detaillierte Ausführung hierzu nicht deutlich zur Sprache kam.

Dass wir einen ganzheitlichen Ansatz für unsere Stadt brauchen, betont der OB öfters in seiner Darlegung. Trotzdem bleibt dem Zuhörer nicht verborgen, dass alle Stadträte mit Nachhaltigkeit nicht viel anfangen können. Was bedeutet das alles für unsere Stadt? Wer von den vielen Gruppierungen muss hier eigentlich beteiligt werden? Wichtig ist doch wohl, das die Bürgerinnen und Bürger mitgenommen werden müssen.

Fakt ist: Alle Parteien tun sich damit schwer, Nachhaltigkeit tatsächlich für sich auf der kommunalen Ebene zu definieren und den Bürgern zu vermitteln, was damit erreicht werden soll. Wie damit umgegangen werden müsste, zeigt das Beispiel, dem FC Ingolstadt den Bau eines Hybridrasenplatzes zu genehmigen. Da haben die Stadträte einfach vergessen, die ganzheitlichen Fragen zu stellen. Wie sieht denn die Bauausführung aus? Gehen neben den Biotopflächen für den Platz selbst eigentlich auch Flächen für die Baueinrichtungen verloren? Wie können denn die Ausgleichsflächen mit Maschinen erreicht werden, wenn das Gelände eingezäunt ist und kein öffentlicher Weg mehr besteht? Oder wie wird denn der Platz eigentlich gepflegt, um den Eintrag von Schadstoffen in das angrenzende Gewässer zu vermeiden? Diese Fragen zu stellen, wäre der ganzheitliche Ansatz, um nachhaltige Lösungen zu finden.

Die Herausforderungen in Ingolstadt sind vielschichtig, Verkehr, Wohnen, Bildung oder Arten- und Biotopschutz etc. Diese Themen alle in dem Begriff Nachhaltigkeit abzubilden und zu lösen, wird eine Mammutaufgabe. Allerdings wird es Zeit, dass unsere Volksvertreter erkennen, ganzheitliche Lösungen suchen zu müssen, um sich nicht mit vielen kleinen Maßnahmen ständig zu widersprechen bzw. selbst im Weg zu stehen.

Peter Krause, Ingolstadt