Langes Warten auf einen Kita-Platz

?Zu "Stadt verspricht: Jedes Kind bekommt eine Kita-Platz" (DK vom 13. März):

08.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:26 Uhr

?Zu "Stadt verspricht: Jedes Kind bekommt eine Kita-Platz" (DK vom 13. März):



Gut einen Monat später scheint mir das Versprechen der Stadt wie purer Hohn. So entspannt, wie Herr Karmann die Lage darstellt, ist sie für uns Eltern in keiner Weise. Wir kommen aus Zuchering und haben unseren Sohn in diversen Krippen von Zuchering bis in die Innenstadt angemeldet, jedoch keinen Platz erhalten. Meldet man sich beim Amt für Kinderbetreuung, wird man lediglich auf Juni vertröstet. Dann würden die Restplätze unter den Eltern verteilt werden, die trotz Eigeninitiative keinen Betreuungsplatz gefunden haben. Leider sei der Süden ein Brennpunkt.

Meines Erachtens hat die Stadt hier in ihrer Planung kläglich versagt. Zuchering hat in der kirchlichen Krippe St. Blasius zwölf Plätze für unter Dreijährige. Die städtische Einrichtung in Zuchering bietet lediglich Betreuungsplätze für über Dreijährige. In den letzten Jahren ist Zuchering unter anderem mit den Baugebieten Seehof-Süd und Zuchering-Oberfeld deutlich gewachsen. Spaziert man durch die Neubaugebiete, wird deutlich, dass hier meist Familien mit kleinen Kindern wohnen. Die Kapazitäten für die Kinderbetreuung wurden diesem Zuwachs nicht angepasst. Die Lage wird sich hier mit dem Neubaugebiet im angrenzenden Hagau noch zuspitzen (300 bis 400 Einwohner mehr). Im Ortsteil Hagau gibt es meines Wissens derzeit keine Kita, und es ist auch kein Neubau geplant.

Wieso weist die Stadt immer wieder Neubaugebiete aus, ohne die entsprechende Infrastruktur bereitzustellen? Und das, obwohl seit 2013 ein Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindestagespflege besteht. Alleine in meinem Bekanntenkreis kenne ich mehrere Kinder aus dem Süden, die bisher auch keinen Kitaplatz bekommen haben. Wir sind also kein Einzelfall!

Bis jetzt weiß ich nicht, was ich meinem Arbeitgeber sagen soll, ob und wann ich wiederkomme. Das Versprechen von Herrn Karmann nützt mir wenig. Sollte ich einen Platz im Norden Ingolstadts zugewiesen bekommen oder einen Halbtagsplatz, bin ich gezwungen, meine Rückkehr in den Beruf zu verschieben, da ich nach München pendeln muss. Leider werde ich wohl erst im Juli wissen, ob der Wiedereinstieg in den Beruf im Herbst klappt. Das nenne ich mal Planungssicherheit.

Pia Riedmayr, Ingolstadt