Ingolstadt
Rund 200 Kinder noch unversorgt: Kurzfristig zusätzliche Kita-Plätze?

Stadt prüft neue Möglichkeiten der „Experimentierklausel“

14.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:43 Uhr

Wer einen Betreuungsplatz – hier der Kindergarten St. Anton – für sein Kind ergattert hat, hat gut lachen. Für rund 200 Kinder in Ingolstadt gibt es aktuell keinen Kita-Platz. Foto: Eberl (Archiv)

Für rund 200 Kinder in Ingolstadt gibt es aktuell keinen Kita-Platz. Grund ist der Personalmangel, und Ingolstadt steht mit diesem Problem nicht alleine da. Das Familienministerium will dem gegensteuern und rät Trägern von Kinderbetreuungseinrichtungen, die „Experimentierklausel“ aus dem Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG) einzusetzen.

Diese Klausel eröffnet Kommunen und Trägern seit September in einem befristeten Modellprojekt mehr Freiheiten, um zusätzliche Kita-Plätze zu schaffen. Diese neuen Gestaltungsmöglichkeiten gelten bis August 2024.

Laut Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) können beispielsweise größere Einrichtungen sogenannte Einstiegsgruppen anbieten, bis ein regulärer Platz für die Kinder frei wird. Diese Einstiegsgruppen, in denen keine Fachkraft arbeiten muss, sind ein neuer, rechtsanspruchserfüllender Modellversuch. In der Großtagespflege können in Anwesenheit einer Fachkraft künftig 15 statt bisher 10 Kinder gleichzeitig betreut werden. Beim Modellversuch „Mini-Kita“ wird die Betreuung von mehr Kindern – 15 statt bisher 12 – ermöglicht. Zugleich wird der verpflichtende Fachkräfteanteil auf 33 statt bisher 50 Prozent gesenkt. Bei der Opposition sind Scharfs Pläne auf massive Kritik gestoßen. Die Grünen im Landtag sprachen von einer Bankrotterklärung.

In Ingolstadt werden die Chancen der „Experimentierklausel“ derzeit geprüft: Das städtische Amt für Kinderbetreuung und vorschulische Bildung teilt auf DK-Nachfrage mit, man beschäftige sich mit den neuen, modellhaften Möglichkeiten in der Kindertagesbetreuung und strebe an, in Ingolstadt zeitnah zusätzliche Betreuungsplätze schaffen zu können. „In welcher Anzahl dies möglich sein wird, kann zum derzeitigen Zeitpunkt leider noch nicht konkret benannt werden“, sagt Amtsleiterin Adelinde Schmid.