26. Forum Lokaljournalismus
Künstliche Intelligenz und Co: 150 Lokaljournalisten diskutieren in Ingolstadt über die Zukunft der Zeitung

12.04.2024 | Stand 12.04.2024, 20:29 Uhr

Alle auf einen Blick: Rund 150 Lokaljournalisten diskutierten drei Tage in Ingolstadt über die Zukunft des Lokaljournalismus. Auch OB Christian Scharpf und Herzog Wilhelm IV. alias Oswin Dotzauer statteten der Tagung einen Besuch ab. Foto: Rössle, Stadt Ingolstadt

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) war einer der Schwerpunkte des dreitägigen Forums Lokaljournalismus, das am Freitag in Ingolstadt zu Ende ging.

Rund 150 Lokaljournalisten, darunter zahlreiche Chefredakteure, waren auf Einladung der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) in Kooperation mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und des DONAUKURIER gekommen, um sich auszutauschen. Für BPB-Präsident Thomas Krüger ist das Forum so etwas wie ein „Feldgottesdienst“, wo man sich begegnet und austauscht. Die große Resonanz ist für ihn „ein ermutigendes Zeichen“.

Künstliche Intelligenz im Lokaljournalismus



Wohin führt die KI im Lokaljournalismus? Welche Erfahrungen gibt es bereits? Wie sieht es aus mit Ethik und Regulierung? Diese und viele weitere Fragen zum Umgang mit KI standen im Fokus des Abschlusstages. Verantwortliche Vertreter verschiedener Verlage aus ganz Deutschland berichteten auf dem Podium, wie sie KI in der täglichen Redaktionsarbeit bereits einsetzen – und wo nicht. Der KU-Professor für Journalistik Klaus Meier und Sascha Borowski (Chefredakteur Allgäuer Zeitung und Mitglied des Deutschen Presserats) beleuchteten unter anderem das Thema Glaubwürdigkeit. Einig war man sich – auch mit dem Publikum –, dass Leitlinien zum Umgang mit der KI im Journalismus vom Deutschen Presserat hilfreich wären.

Zum Auftakt des Forums Lokaljournalismus, das Anke Vehmeier (Leiterin Lokaljournalistenprogramm der BPB) und ihr Team organisiert hatten, wurde am Mittwoch darüber diskutiert, was der Lokaljournalismus in Zeiten der gesellschaftlichen Spaltung leisten kann. Nach dem fachlichen Austausch fuhr die Gruppe zum Audi Incampus. Werkleiter Siegfried Schmidtner erläuterte das Konzept zum Incampus, ehe es Führungen bei Cariad, im Fahrzeugsicherheitszentrum oder der Energiezentrale auf dem Gelände gab.

Forum erstmals an zwei Standorten: Ingolstadt und Eichstätt



Am Donnerstag hieß es für die Teilnehmer: auf in die Workshops an die KU nach Eichstätt. Das Forum fand zum ersten Mal an zwei Standorten statt. Ein Grund dafür war auch das Jubiläum 40 Jahre Eichstätter Journalistik, das im vergangenen Jahr gefeiert wurde. In verschiedenen Gruppen wurde an der Uni diskutiert, präsentiert und praktisch gearbeitet. Einige griffen zum Smartphone und drehten Videos. Andere versuchten sich daran, sperrig formulierte Texte in einfache Sprache zu bringen: Nicht nur Menschen mit Lese- oder Schreibschwäche können davon profitieren, so das Fazit. Zudem tauschten sich die Journalisten darüber aus, wie Verlage noch mehr mit ihren Leserinnen und Lesern in Kontakt treten können. Und nicht zuletzt ging es darum, wie Verlage journalistischen Nachwuchs finden und ausbilden.

Abendprogramm mit Frankenstein-Bier



Den Gästen aus allen Teilen der Republik auch die Stadt Ingolstadt etwas näher zu bringen; diese Aufgabe übernahm OB Christian Scharpf. Ingolstadt zeigte sich bei strahlendem Sonnenschein auf der Dachterrasse des Kongresszentrums von seiner schönsten Seite. Scharpf hatte Verstärkung in Form von Herzog Wilhelm IV. (Oswin Dotzauer) dabei, der das Reinheitsgebot verkündete, während die Forumsteilnehmer das Frankenstein-Bier kosteten. OB Scharpf stellte nicht nur Ingolstadt und seine Geschichte vor, er betonte auch die besondere Verantwortung des Lokaljournalismus. „Er trägt nicht nur zur Information und zur Meinungsbildung bei, sondern bietet darüber hinaus auch Verlässlichkeit und Orientierung.“

DK-Chefredakteur Gerd Schneider, Anke Vehmeier (BPB) und Klaus Meier (KU) zogen am Ende des durchaus strammen dreitägigen Programms ein positives Fazit des Branchentreffens.