Tanz in den Sommer
Kapelle Wiedehopf spielt im Bauerngerätemuseum

12.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:28 Uhr

Schlager, Hits und Gassenhauer präsentierten Walter Kiesbauer (r.) und die Tanzkapelle Wiedehopf beim „Tanz in den Sommer“ im Bauerngerätemuseum. Es wirkten mit: (von links) Kathrin Schiele, Sophia Simon, Beate Hacker, Mike Hase, Norbert Mair und Ted Matschi. Foto: Pehl

Der Name Alice Babs dürfte vermutlich selbst Kennern der Schlagerszene kaum noch etwas sagen. Dabei hatte die vor 100 Jahren geborene Schwedin nach „Ole Dole Dei“ mit dem Titel „Ein Mann muss nicht immer schön sein“ Mitte der 50er-Jahre auch in Deutschland einen ersten großen Hit. Richtig bekannt wurde der Titel jedoch erst ein Jahr später – in der Version von Peter Alexander in dem gleichnamigen Film. Am vergangenen Sonntagabend, mehr als ein halbes Jahrhundert später, kam der Schlager wieder mal zur Aufführung – diesmal arrangiert von Walter Kiesbauer und der Tanzkapelle Wiedehopf.

Der Vogel mit der Federhaube, der wegen seines charakteristischen Gesangs den schönen, lautmalerischen wissenschaftlichen Namen Upupa Epops trägt, ist Namensgeber der siebenköpfigen Formation. Und der Ort der Aufführung passte in gewisser Hinsicht dazu. Denn in der Veranstaltungshalle des Bauerngerätemuseums in Hundszell sind derzeit wunderschöne Fotografien von Robert „Dackel“ Hirmer zu sehen, die alle möglichen heimischen Schmetterlinge in der Natur zeigen. Und so blickte das Taubenschwänzchen an der Wand auf die begeisterten Tänzer, die zu Liedern wie „Schöner fremder Mann“ oder „Die Männer sind alle Verbrecher“ eine heiße Sohle aufs Parkett legten.

Erstaunliche Figuren und bewundernswerte Contenance

Wobei dies fast schon wortwörtlich zu verstehen war. Bei tropischen Temperaturen floss das Mineralwasser in Strömen und erwies sich der Fächer als wichtigstes Utensil. Das Wetter jedenfalls passte hervorragend zum Motto des Abends, das da lautete: „Tanz in den Sommer“. Dem Eifer der Besucher tat dies freilich keinen Abbruch. Kaum eine Tanzrunde wurde ausgelassen, und etliche Paare präsentierten erstaunliche Figuren und eine bewundernswerte Contenance bei Stücken wie „Marina“ oder „Junge Leute brauchen Liebe“.

Die Tanzkapelle Wiedehopf nahm die Besucher mit auf eine Zeitreise in jene Ära, als der Herr die Dame noch formell zum Tanz aufforderte und auf gutes Benehmen Wert gelegt wurde. Ältere Herrschaften schwelgten in Erinnerungen, während etliche jüngere Paare ihre frisch erworbenen Drehungen und Schwünge aus dem Tanzkurs vorführten. Und auch die Kunst der gepflegten Conférence kam nicht zu kurz.

Gassenhauer wie „Quando Quando“ und „Azzuro“

Passend dazu hatte Walter Kiesbauer die Ohrwürmer und Schlager ausgewählt, die man seinerzeit noch Gassenhauer nannte. Manche kennt man heute noch, wie etwa „Quando Quando“, „Azzuro“ oder „Can‘t Help Falling in Love“ von Elvis. Kiesbauer hat einige Stücke neu arrangiert und mit dem Motto „Tanz in den Sommer“ offenbar auch eine Lücke im Ingolstädter Veranstaltungsreigen geschlossen. Eine Nummer sei noch eigens erwähnt: „Bei mir bist Du schön“ in der dreistimmigen Version der „Andrew Sisters aus Hundszell“, als da wären Sophia Simon, Kathrin Schiele und Beate Hacker.

Wer diesmal keine Zeit hatte, vom Bürgerfest noch in den Seilen hing oder angesichts der tropischen Temperaturen kapituliert hatte, muss sich nicht grämen. In ein paar Monaten wird es voraussichtlich einen „Tanz in den Herbst“ geben.