Erinnerungen zu Piettas 1000. DEL-Spiel
Daniel Pietta lieferte sich einst als Stürmer der Krefeld Pinguine zwei giftige Play-off-Serien gegen den ERC Ingolstadt

19.03.2024 | Stand 20.03.2024, 11:24 Uhr

Beobachter der Eskalation: Im ersten Viertelfinalspiel 2014 sah Daniel Pietta (hinten) zu, wie Pinguine und Panther sich insgesamt 175 Strafminuten erprügelten. Foto: Becker, dpa

An diesem Mittwoch absolviert Daniel Pietta im zweiten Play-off-Viertelfinalspiel des ERC Ingolstadt gegen die Pinguins Bremerhaven seine 1000. Partie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Bevor der Stürmer zu den Panthern wechselte, bestritt er 792 DEL-Spiele für seinen Heimatklub Krefeld – und lieferte sich dabei auch mit dem ERC zwei giftige Play-off-Serien.



Erst nach seinem Wechsel zum ERC Ingolstadt 2020 habe er seine Qualitäten als Penalty-Schütze entdeckt, sagt Daniel Pietta – und ergänzt lachend: „Davor habe ich nicht viele getroffen.“ Einmal jedoch mitten ins Panther-Herz: Ein Pietta-Penalty gegen Torhüter Markus Janka leitet im sechsten Play-off-Viertelfinale 2013 einen denkwürdigen Zusammenbruch des ERC Ingolstadt ein. „Einen Millimeter über der Linie“ sei der Puck gewesen, erinnert sich der 37-Jährige an seinen Treffer zum 2:2, den die Schiedsrichter erst nach Ansicht des Videobeweises geben.

Danach schlagen die Krefelder innerhalb von 300 Sekunden vier weitere Male zu, und nach Piettas zweitem Tor sind der 2:7-Endstand sowie das Saison-Aus der Panther besiegelt. „Wir sind damals nicht unbedingt als Favorit in die Serie gegangen, denn gegen Ingolstadt waren es immer umkämpfte Spiele. Aber in dieser Saison hatten wir eine gewisse Tiefe im Kader, und jeder akzeptierte seine Rolle“, berichtet Pietta. In der Saturn-Arena seien oft die ersten Minuten entscheidend gewesen: „Da konnte man schnell 0:2 oder 0:3 zurückliegen. Der ,Greili’ (Panther-Legende Thomas Greilinger, d. Red.) war ein Spezialist dafür, früh gegen uns zu treffen.“

Pietta mutiert für die ERC-Fans zur Reizfigur



Im Viertelfinale 2013 zwischen Panthern und Pinguinen geht es zudem ausgesprochen giftig zu: In den sechs Duellen sammeln beide Teams mehr als 300 Strafminuten ein. Häufig in Auseinandersetzungen verwickelt ist Pietta, der für die ERC-Fans zur Reizfigur mutiert. „Mein Spielstil ist – und war damals noch mehr als heute – etwas provokant“, gibt der Routinier zu. Speziell in den Play-offs müsse man dem Gegner unter die Haut gehen. „Es geht darum, die Gegenspieler mental mal von ihrem Spiel wegzubringen. Die Rolle gefällt mir schon“, erklärt Pietta mit einem Grinsen.

Ein Jahr später kommt es zur Neuauflage: Krefeld ist Tabellenzweiter nach der Hauptrunde und trifft im Viertelfinale als klarer Favorit auf den knappen Pre-Play-off-Sieger Ingolstadt. „Wir hatten ein gutes Gefühl, und die Erwartungshaltung nach dem Halbfinaleinzug 2013 war hoch“, berichtet Pietta, der mit Kevin Clark und Adam Courchaine die gefährlichste Angriffsreihe der Liga bildet – das Trio ist für satte 190 Scorerpunkte verantwortlich. „Wir hatten Spielzüge vom Bully weg dabei, bei denen man dachte, dass das nicht funktionieren kann. Aber es hat direkt geklappt. Das macht dann schon großen Spaß“, sagt der Mittelstürmer.

Massenkeilerei in der Auftaktpartie



Gleich in der Auftaktpartie kracht es wieder: Beim Spielstand von 0:4 aus ERC-Sicht beginnt Pinguine-Verteidiger Oliver Mebus ein Scharmützel mit Christoph Gawlik. Das erzürnt die Panther um „Aggressive Leader“ Tim Conboy derart, dass eine Massenkeilerei ausbricht. „Das Spiel ist aus dem Ruder gelaufen“, erinnert sich Pietta, diesmal nur unbeteiligter Zuschauer des Schauspiels mit 175 Strafminuten. „Das sind Momente, die eine Serie drehen können. Aber für mich war Spiel drei noch entscheidender.“

Da reist der ERC durch einen Magen-Darm-Virus und einige Verletzte dezimiert ins Rheinland – und gewinnt nach einem Kraftakt trotzdem 3:2 nach Verlängerung. „Dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben, war wohl der Knackpunkt“, meint Pietta. Die Serie geht mit 4:1 Siegen an die Ingolstädter, die schließlich Deutscher Meister werden.

Für Krefeld brechen magere Zeiten an: Die Pinguine bestreiten in den folgenden Jahren nur noch drei Play-off-Spiele, 2022 folgt der Abstieg. Und Pietta? Jagt längst mit dem ERC den ersehnten Meistertitel.