Eishockey-Finale der Frauen
Ingolstadts Theresa Wagner und die Memmingerin Daria Gleißner zum Duell der Erzrivalen

14.03.2024 | Stand 14.03.2024, 16:59 Uhr
Martin Wimösterer

Es könnte eng werden: Ab Samstag kämpfen Ingolstadts Bernadette Karpf (links) und die Memmingerin Jule Schiefer (rechts) mit ihren Teams um den deutschen Meistertitel im Frauen-Eishockey. Foto: Traub

Es ist angerichtet für das Finale in der Fraueneishockey-Bundesliga DFEL. An diesem Samstag, 16 Uhr, fällt in der Saturn-Arena Ingolstadt der erste Puck zwischen dem ERC Ingolstadt und den ECDC Memmingen Indians.

Am Sonntag, 13 Uhr (kurzfristig geändert), folgt im Eisstadion am Hühnerberg in Memmingen das Rückspiel. Unsere Zeitung hat die beiden Kapitäninnen – Theresa Wagner (kl. Foto, rechts) vom ERC und Daria Gleißner (kl. Foto, links) von den Indians – zu den wichtigsten Themen rund um das Finale befragt.

Zur Ausgangslage: „Es werden schnelle und technische Spiele“, sagt Gleißner. In den Halbfinalduellen mit den Mad Dogs Mannheim habe man es, wie auch Ingolstadt mit den Eisbären Juniors Berlin, mit „Fighter-Mannschaften“ zu tun gehabt – nun erwartet sie einen beidseitigen Schlagabtausch auf dem Eis. „Das werden gute, intensive Duelle“, klingt Wagner sehr ähnlich. „Beide Mannschaften werden einander alles abverlangen. Ich erwarte Duelle auf Augenhöhe.“

„Memmingen ist mittlerweile unser Erzrivale geworden“, sagt Wagner und verweist auf das Finale 2022, das Ingolstadt gegen Memmingen, wie auch die vorigen beiden Pokal-Endspiele, gewann. Die Indians sind dagegen amtierender Meister. „Ich find’s gut, dass sie da ist“, sagt Gleißner zur Rivalität. „Man sagt: Das ist das Deutschland-Derby. Es ist das Finale, das jeder vor der Saison erwartet hatte.“ Dieser Konkurrenzkampf sei das Salz in der Suppe der DFEL. Wagner fügt noch an: „Man merkt bei mehreren Spielerinnen auf dem Eis, dass es in diesem Duell gegen den jeweiligen Ex-Verein geht. Das ist etwas anderes.“

„Ingolstadt hat sehr gute individuelle Spielerinnen“, hebt Indians-Häuptling Gleißner hervor und nennt ERC-Torfrau Lisa Hemmerle namentlich. Was freilich auch für ihren ECDC gilt – ein ordentlicher Teil der Nationalmannschaft findet sich in den beiden Aufstellungen wieder. Gleißner glaubt, dass der Vorteil wegen mehrerer Nachverpflichtungen zuletzt bei ihrem Team liegt. „Eine Schwäche Ingolstadts könnte sein, dass sie, wenn sie ein Gegentor bekommen, die Kontrolle verlieren.“ Der ERC ist Gegentreffer in dieser Saison bislang kaum gewöhnt, nur zweimal überhaupt fingen sich die Defensivköniginnen mehr als einen Treffer. Wagner wiederum hebt die Offensivstärke Memmingens hervor: „Sie haben Spielerinnen, die wissen, wo das Tor steht und sich aufs Scoring verstehen.“ Zwar hat Memmingen auch nur wenig Tore kassiert, doch „wir haben es meist ganz gut hinbekommen, die Defensive zu durchbrechen und darum auch drei der vier Hauptrundenduelle für uns entschieden“.

Auf der guten Bilanz, warnt Wagner, soll sich niemand ausruhen. „Jetzt sind Playoffs.“ Sie verweist auch darauf, dass Memmingen mit den kurzfristigen Neuzugängen Selma Luggin (Tor) und den Stürmerinnen Franziska Feldmeier und Nara Elia noch mal an Qualität gewonnen habe. Gleißner führt auch Laura Kluge, im Vorjahr Play-off-MVP, an, die in dieser Saison verletzungsbedingt noch kein Spiel gegen den ERC bestritt. Dadurch habe in diesen Spielen „offensiv die Macht gefehlt“. Nun ist Kluge aber wieder dabei.

„Druck hast du immer“, sagt Gleißner mit Blick auf die Erwartungen aus dem Umfeld – und Druck sei auch nichts Schlechtes, sondern ein zusätzlicher Antrieb. Und Ingolstadt kenne den Weg zum Titel aus dem Jahr 2022 ja auch schon. „Ja, Memmingen hat im Vorjahr den Titel geholt und zwar zurecht“, sagt Wagner. „Jetzt ist aber eine neue Saison. Und klar: Wir wollen den Titel holen.“ Gleißner sagt: „Wir sind jetzt im Finale, gewonnen haben wir noch nichts. Jetzt heißt es zwei Wochen: All-In, alles oder nix.“

„Wenn ich die beiden Kader anschaue: Das sind die besten Kader der vergangenen Jahre“, denkt Gleißner. Im Grunde sei das Finale gleichzeitig auch für viele Spielerinnen ein Warmfahren vor der Weltmeisterschaft, die Anfang April folgt. „Aber unser voller Fokus liegt jeweils erst mal bei unseren DFEL-Teams.“ Wagner denkt: „Ich glaube nicht, dass die Serie in drei Spielen erledigt sein wird. Das wird Werbung fürs Frauen-Eishockey.“ Sie habe zuletzt immer mal wieder Nachrichten von Fans erhalten, die auf die Leistungen der DFEL-Teams und der Nationalmannschaft aufmerksam wurden, interessiert nachfragten oder etwa zum Pokalsieg gratulierten. „Man merkt schon, dass das Interesse steigt. Wir würden uns freuen, wenn es auf den Tribünen richtig voll würde.“ Zum Auftakt am Samstag lockt der ERC mit freiem Eintritt und freier Platzwahl.

DK