Hochwasser 2013 in Ingolstadt
Im Gegensatz zum Jahrhunderthochwasser ‘99: Noch einmal davongekommen

04.06.2023 | Stand 15.09.2023, 7:02 Uhr

Der Pegel an der Adenauerbrücke erreichte 2013 bei weitem nicht den Stand von 1999. Experten sprechen von einem Hochwasser, das im Schnitt nur alle zehn Jahre vorkommt. Foto: DK-Archiv

Im Gegensatz zum Jahrhunderthochwasser 1999, als der Pegel der Donau den Rekordstand von fast 7,50 Metern erreicht hat, kommt Ingolstadt vor einem Jahrzehnt noch einmal mit einem blauen Auge davon. Am 4. Juni 2013 wird um 1.30 Uhr der Scheitelpunkt der Flutwelle erreicht.

Der maximale Wasserabfluss liegt nach den Messungen des Wasserwirtschaftsamtes bei 1600 Kubikmetern pro Sekunde – 1999 waren es 2270. Fachleute sprechen daher 2013 in der Schanz von einem Hochwasserereignis, das im Schnitt alle zehn Jahre auftritt.

Dennoch sind die Auswirkungen enorm. Rettungskräfte füllten Tausende Sandsäcke bereits vor der Flutwelle, die erwartungsgemäß beim Schwarzen Damm zuerst austrat. In diesen ersten Junitagen 2013 gibt es am Schafirrsee bei Gerolfing und am Klenzepark weiträumige Überschwemmungen, die Donaubühne ist komplett überflutet und die Staustufe gesperrt.

Am meisten betroffen ist das Gebiet um den Baggersee, der weit ausgeufert ist. Das nur zwei Wochen zuvor komplett renovierte Fischerheim gleicht einer Insel, wo früher der Parkplatz war, schwimmen Karpfen. Die Kühlanlagen funktionieren aber noch und wurden per Notstromaggregat betrieben.

Der Treibstoff dafür wird per Boot geliefert und zwei Fischer übernachten dort, um regelmäßig Diesel nachzufüllen. Im Roten Gries fordert die Polizei die Bewohner auf, das Gebiet zu verlassen, bevor der Strom abgestellt wird.

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Schließlich werden die Anwohner im Westen der Stadt mit einem Phänomen konfrontiert, das ihnen lieber erspart geblieben wäre: Der Hochwassertourismus nimmt ungeahnte Ausmaße an. Was die Menschen besonders nervt, sind diejenigen neugierigen Zeitgenossen, die ungeniert Bilder mit dem Handy machen.

Bereits zwei Tage später zieht sich das Wasser zurück und das Ausmaß der Schäden tritt vollends zutage: Die Aufräumarbeiten können beginnen.