Gaimersheim
Gymnasium ist „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Offizielles Symbol des Netzwerks bei Feierstunde verliehen

28.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:02 Uhr
Hans-Peter Schneider

Festakt am Gymnasium Gaimersheim: Mit Überreichung des Wandschildes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ im Beisein des Projektpartners FC Ingolstadt 04 ist die Schulfamilie nun offizieller Teil des gleichnamigen Netzwerkes. Fotos: Schneider

Seit Jahren setzt sich das Gymnasium Gaimersheim, allen voran die Schülermitverantwortung (SMV), dafür ein, Rassismus aus dem schulischen Alltag zu verbannen.

Toleranz, Weltoffenheit und Gemeinschaft sind zentrale Werte und Ziele des Gymnasiums, die durch die Titel- und Schildverleihung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nun ihr offizielles Symbol im Eingangsbereich bekommen haben. Anlässlich dieser Verleihung organisierte das Gymnasium Gaimersheim eine zweistündige Veranstaltung.

In seiner Begrüßung bedankte sich Schulleiter Manfred Ruckdäschel bei den engagierten Schülerinnen und Schülern, die zusammen mit ihren Verbindungslehrkräften Sanja Frommann, Björn Keidl und zuvor Martina Seitz das Projekt „Schule ohne Rassismus“ erst ermöglicht haben. Gaimersheims Bürgermeisterin Andrea Mickel zeigte sich stolz, in der Marktgemeinde eine offizielle „Schule ohne Rassismus“ zu haben.

SMV-Arbeitskreis setzte sich für das Projekt ein

Der hauptorganisierende Schüler Bennet Jaschik (Q11), der mit tatkräftiger Unterstützung von Milla Teuscher (10. Klasse) den SMV-Arbeitskreis „Schule ohne Rassismus“ leitet, blickte zurück auf die vergangenen Jahre, in denen das Projekt initiiert und umgesetzt wurde. Er zeigte sich begeistert davon, dass sich von Anfang an gezeigt habe, dass die gesamte Schulfamilie fest hinter dieser Aktion steht. Gerade als viele ukrainische Flüchtlinge in der Schulturnhalle Unterschlupf suchten, sei deutlich geworden, wie hilfsbereit und frei von Vorurteilen das Gymnasium Gaimersheim ist.

Erschütternd, aber auch mutmachend war der Erfahrungsbericht von Sarah Al-Issawi, beliebte Kunstlehrkraft am Gymnasium Gaimersheim. Das Leben als ausländisches Mädchen sei geprägt gewesen von Lektionen, durch die sie lernen musste, dass man anders ist. Ihr Appell: „Rassismus hört da auf, wo Bildung anfängt.“

Projektpate ist der FC Ingolstadt 04, der von Alexandra Vey, Leiterin der Nachhaltigkeitsabteilung, zusammen mit Fußballprofi Thomas Rausch vertreten war. Beide lobten das Engagement der Schulfamilie und zeigten sich stolz, die Patenschaft für dieses Projekt übernehmen zu dürfen.

Diskriminierung ist nicht nur auf Rassismus beschränkt

Dass Diskriminierung nicht nur auf Rassismus beschränkt ist, schilderte Andreas Schmidt. Der Lehrer berichtete von unpassenden und teilweise bösartigen Äußerungen, die man als homosexueller Schüler und Mensch erleben müsse. Sein „Gamechanger“ sei ein Erörterungsauftrag seines Deutschlehrers in der 10. Klasse gewesen, der fragte: „Was wäre anders an meinem Unterricht, wenn ich schwul wäre?“ Die Antwort lautete natürlich: Nichts! Dadurch habe er gelernt, zu sich selbst zu stehen und sich der Öffentlichkeit auch zu zeigen. Seitdem habe sich sein Leben von Grund auf verändert. Er habe deutlich weniger Anfeindungen erfahren. „Hier im Haus habe ich noch nie etwas Diskriminierendes mir gegenüber gehört und deswegen hat unsere Schule auch diesen Titel und dieses Schild absolut verdient“, schloss Schmidt.

Ron Otto, Bezirksleiter Oberbayern für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, zeigte sich beeindruckt darüber, wie sehr sich die Schulfamilie gegen Rassismus einsetzt. Er spüre, wie tief verwurzelt das Projekt an der Schule ist und freue sich sehr, auch in Zukunft zahlreiche Projekte und Workshops für Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte zu unterstützen. Im Anschluss überreichte Otto den Titel und das Schild für „Schule ohne Rassismus“. Schulleiter Manfred Ruckdäschel richtete den Appell an die Schulfamilie, dass die „Schule gegen Rassismus“ auch künftig nicht nur ein Schild an der Wand sein dürfe, sondern mit Entschlossenheit und Courage von allen gelebt werde.