Vorweihnacht der guten Herzen
Gut Aufeld in Ingolstadt: Für Daniel Rachner mehr als ein Arbeitsplatz

09.12.2023 | Stand 09.12.2023, 19:44 Uhr

Für ihn ist es mehr als nur ein Arbeitsplatz: Daniel Rachner arbeitet seit 2005 auf Gut Aufeld im Reitzentrum. Und Bardolino genießt die kleine Streicheleinheit. Foto: Stork

Sobald man das Ortsschild des Ingolstädter Orteils Hagau passiert hat und in die Hofeinfahrt des Gutes Aufeld einbiegt, fühlt sich die Stadt mit all ihrem Trubel plötzlich ganz weit weg an. Seit 2005 stehen hier das Reitzentrum und die Begegnungsstätte der Lebenshilfe Ingolstadt.



Über 38000 Quadratmeter erstreckt sich das Grundstück, einen Großteil davon nehmen die Pferdekoppeln ein. Um diese große Anlage muss sich jemand kümmern. Um die Pferde, die Koppeln, den Stall. Das übernimmt die Gruppe der Reitanlagenpflege von der Lebenshilfe. Sieben Mitarbeiter mit Beeinträchtigung sind Teil dieser Gruppe und einer davon ist Daniel Rachner. Der 41-Jährige ist Mitarbeiter der ersten Stunde, seit Januar 2005 arbeitet er auf Gut Aufeld.

Er will bis zur Rente auf Gut Aufeld bleiben

Und weg will er nicht mehr: „Ich bleibe hier, bis ich in Rente gehe.“ Dabei strahlt und lacht er. Seine Arbeit erfüllt ihn voll und ganz, das sieht man ihm gleich an. Und dafür steht er auch gerne früh auf. Der Arbeitstag beginnt für ihn nämlich um 7.30 Uhr. Bei Winterwetter kommt er mit dem Stadtbus, bei gutem Wetter mit dem E-Bike.

Lesen Sie auch: Wenn jeder Cent schmerzlich fehlt: Verein „Familien in Not“ hilft Betroffenen

„In der Früh holen wir erst einmal die Pferde in die Boxen und misten die Koppel und den Unterstand ab.“ Bei Minusgraden ist die Arbeit noch einmal anstrengender als sowieso schon. „Letztens sind die Pferdeäpfel sogar am Boden festgefroren, die mussten wir weg hacken.“ Wenn die Pferde in der Box stehen und eine kurze Auszeit vom Zusammensein in der Herde genießen, haben Rachner und seine Kollegen auch die Möglichkeit, die Einstreu auf der Koppel zu erneuern und die Futterraufe mit Stroh nachzufüllen.

In der Futterkammer hängt der Ernährungsplan

Aber nicht jeder Tag sieht immer gleich aus, was die Tätigkeiten angeht. Bei den Ställen hängt eine große Tafel mit der Überschrift „Wochenplan“. Die Namen der Mitarbeitenden, die Wochentage und die wöchentlichen oder täglichen Aufgaben sind entweder farbig angeschrieben oder mit laminierten Kärtchen per Magnet an der Wand befestigt, damit man sie flexibel verschieben kann. Täglich um 8.30 Uhr steht da beispielsweise: Kraftfutter geben. Den Pferden und den Hasen. „Dafür haben wir unsere Futterkammer“, erzählt Rachner. Auch da hängt eine große Tafel, die trägt aber die Namen der Pferde.

Hafer oder Müsli für Merkur und Parmesan

Welches Pferd wie viel wovon bekommt, steht hier. Hafer, Müsli, Heu oder Stroh für Nancy, Nero, Merkur, Parmesan, Felix, Lara oder Bardolino. Jeder Stallbewohner hat seinen eigenen Ernährungsplan, der genau auf die individuelle Gesundheit und die Rasse ausgelegt ist.

Und an jedem Stall steht der Name des Pferdes, daneben hängt das farbige Halfter Ton in Ton an einem bunten Holzknopf. Zusätzlich klebt noch ein kleines Foto neben dem Namen, damit sich die Mitarbeiter auch einfach orientieren können und klar ist, welches Pferd wohin gehört.

Daniel Rachner als erfahrener Mitarbeiter unterstützt auch, wenn alle sechs Wochen die Hufpflegerin kommt und bei Bedarf bei der „arbeitsbegleitenden Maßnahme mit dem Pferd“. Das erzählt sein Gruppenleiter, Alexander Schmidl. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe, die beispielsweise in den Werkstätten arbeiten, können an dieser Maßnahme teilnehmen und über einen bestimmten Zeitraum hinweg einmal pro Woche für ein paar Stunden auf das Gut Aufeld kommen, und die Pferde kennenlernen, neue Eindrücke gewinnen.

Mittagessen in der Begegnungsstätte

Gegen Mittag kommen die Pferde wieder auf die Koppel.

Dann steht für Daniel und seine Kollegen das Mittagessen an: Dafür ziehen sie sich um und gehen rüber in die Begegnungsstätte. „Das gemeinsame Mittagessen gibt auch eine Art Familienstruktur“, erzählt Alexander Schmidl. „Das hier ist nicht nur ein Arbeitsplatz.“

Am Nachmittag, wenn die Pferde wieder auf die Koppel zurückgekehrt sind, geht es ans Abmisten der Boxen. „Kurz vor drei machen wir noch eine Abschlussrunde im Gruppenraum und gegen Viertel nach drei ist dann Feierabend“, sagt Schmidl. Und am nächsten Tag um 7.30 Uhr geht alles von vorne los.

Vorweihnacht der guten Herzen

Seit dem Jahr 1951 sammeln der DONAUKURIER und seine Heimatzeitungen mit der Aktion „Vorweihnacht der guten Herzen“ Spenden. Das Geld kommt unbürokratisch Menschen und Projekten aus der Region zugute.

Überweisungen sind auf das Konto der DK-Aktion „Vorweihnacht der guten Herzen“ möglich:
Sparkasse Ingolstadt (IBAN: DE80721500000000050500 BIC: BYLADEM1ING).

Mehr zur DK-Spendenaktion lesen Sie hier.