Ingolstadt – In der Ludwigstraße geht abermals eine Geschäftsära zu Ende. Hier schließt Ende Juni nach 30 Jahren Juwelier Polsner. Der Räumungsverkauf läuft bereits. Inhaberin Cordula Polsner geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie sie sagt. Die endgültige Entscheidung habe ihr lange Nächte abverlangt. Gedanken über das Ende habe sie sich aber schon länger gemacht – spätestens seit dem Umbau der Fußgängerzone und der damit verbundenen Dauerbaustelle sowie dem Beginn der Corona-Pandemie, erklärt sie. Ein mit entscheidender Auslöser sei der Unfall gewesen, der Polsner 2021 widerfuhr und der sie sechs Monate in den Krankenstand zwang. Hinzu kommt, dass die Geschäftsfrau heuer ihren 69. Geburtstag feiert – durchaus ein Zeitpunkt also, an dem man an den Ruhestand denken darf. „Ich habe lange genug gearbeitet, jetzt geht es um die Gesundheit“, sagt sie.
Einen Nachfolger habe sie trotz intensiver Suche bisher nicht gefunden, sie wolle aber weitersuchen. „Ich würde das Geschäft gerne in gute Hände geben.“ Polsner erinnert sich auch an ihre Anfangszeit in der Fußgängerzone: „Damals gab es rund zwölf Schmuckläden hier, doch je größer die Stadt geworden ist, desto mehr sind verschwunden.“ Vermissen werde sie freilich ihre vielen Stammkunden, die angesichts der Schließung „total geknickt und traurig“ seien, wie sie erzählt. „Ich liebe alle meine Kunden.“
mbl
