Hilfe bei Wohnungssuche
Gewalt gegen Frauen: Caritas-Frauenhaus stellt neues Angebot „Second Stage“ vor

24.11.2023 | Stand 24.11.2023, 13:03 Uhr

Nicht zu übersehen: Insgesamt wurden fünf Stadtbusse auf der Rückseite beklebt, um auf den Orange Day hinzuweisen. Zusätzlich sind Poster in 50 Bussen aufgehängt worden. „Das Ziel der Aktion ist, dass wir die Gemeinschaft darauf hinweisen, nicht wegzuschauen, und dass es ein Hilfetelefon gibt“, sagt Mareike Hoffmann von Soroptimist Ingolstadt. Foto: Hoffmann

Das Caritas-Frauenhaus Ingolstadt macht auf ein neues Angebot aufmerksam. Seit Kurzem gibt es für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder im Caritas-Frauenhaus Ingolstadt das Projekt „Second Stage“.

„Diese Frauen werden bei der Suche und dem Übergang in eine eigene Wohnung begleitet, unterstützt und psychosozial betreut, um den begonnenen Weg der Gewaltfreiheit in dieser schwierigen Lebensphase bewältigen zu können“, erklärt Frauenhausleiterin Andrea Schlicht anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung der Gewalt an Frauen am 25. November. Durch das neue Projekt soll zudem die Aufenthaltsdauer im Frauenhaus reduziert werden. So sollen Frauenhausplätze schneller wieder für Akutfälle zur Verfügung stehen.

Das Frauenhaus ist eine Schutzeinrichtung für Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt bedroht werden oder dieser akut ausgesetzt sind. Das Einzugsgebiet umfasst die Stadt Ingolstadt, den Landkreis Eichstätt sowie den Landkreis Pfaffenhofen. Es stehen 14 Plätze für Frauen und 18 Plätze für Kinder zur Verfügung. Jährlich werden nach Angaben der Einrichtung rund 50 Frauen mit ihren Kindern im Frauenhaus aufgenommen.

Zeitweise Platzmangel im Frauenhaus

„Frauen, die zu uns kommen, haben zu Hause oft über viele Jahre Gewalt erlebt. Schläge, Vergewaltigung, Morddrohungen und soziale Isolation gehörten zu ihrem Lebensalltag. Kinder und Jugendliche haben diese Situationen miterlebt oder selbst Gewalt erfahren“, erläutert Schlicht. „Da wir zeitweise Frauen aufgrund von Platzmangel nicht aufnehmen können und die betroffenen Frauen auch in der eigenen Wohnung nachhaltige Unterstützung und Stabilisierung benötigen, findet mit dem Angebot ,Second Stage‘ eine dringend notwendige passgenaue Erweiterung des Frauenunterstützungssystems in der Region statt.“

Die Hilfe durch „Second Stage“ umfasst zum einen das Übergangsmanagement und zum anderen die begleitende psychosoziale Beratung und Betreuung. Das Übergangsmanagement bietet eine gezielte Unterstützung bei der Suche nach geeignetem Wohnraum, Begleitung zu Wohnungsbesichtigungen, Kontaktaufnahme zum Vermieter sowie Hilfe bei der Organisation und Durchführung des Umzuges an. „Durch eine anschließende begleitende psychosoziale Beratung und Betreuung in der eigenen Wohnung können diese Frauen und ihre Kinder weiterhin unterstützt und stabilisiert werden, bis sie sich in ihrem neuen Lebensumfeld gut eingelebt haben“, so Schlicht. Der Frauenhausleiterin zufolge gehören hierzu konkret Hilfen wie der Aufbau von unterstützenden Strukturen am neuen Wohnort, etwa die Vermittlung zu Stadtteilangeboten, Ärzten und Therapieplätzen. Es fänden auch Beratungen in der neuen Wohnung statt, zudem gebe es Gruppentreffen, so Schlicht weiter. Dabei orientiere man sich immer an den individuellen Bedarfen der jeweiligen Frau mit ihren Kindern.

Neue Kooperationen gesucht

„Second Stage“ sucht ständig neue Kooperationen. Wer über Wohnraum verfügt oder jemanden kennt, der Wohnungen in Ingolstadt und Umgebung vermietet, den bittet das Frauenhaus, mit der Einrichtung Kontakt aufzunehmen: per E-Mail an second.stage@caritas-ingolstadt.de.

DK