Wer Hunger hat, läuft oft Gefahr, sein Essen runterzuschlingen, um schnell satt zu werden. Warum dies dem langfristigen Abnehmerfolg im Wege steht, erklärt eine Ernährungsberaterin aus Ingolstadt zum Abschluss der Frühjahrskur im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern.
Hand aufs Herz: Kennen Sie das Gefühl, dass Sie Ihr Essen schnell runterschlingen und weit davon entfernt sind, genüsslich und lange zu kauen, wenn Sie extrem hungrig sind und dann endlich der langersehnte Teller mit köstlichem Essen vor Ihnen steht?
Alle Artikel und Rezepte zur Frühjahrskur finden Sie hier auf unserer Sonderseite.
So ergeht es wohl den meisten von uns. Doch auf dem Weg zum Wunschgewicht kann dies hinderlich sein, wie Miriam Müller aus Ingolstadt zu bedenken gibt. Als Ernährungsexpertin mit langjähriger Erfahrung weiß sie, dass viele Menschen zu wenig kauen. „Sobald sich unser Essen im Mund befindet, beginnt die Verdauung. Je besser und länger wir kauen, desto weniger hat unser Magen mit dem Verdauen zu tun. Und in der Folge kann der Magen-Darm-Trakt die aufgenommene Nahrung auch besser verwerten“, erklärt die Ingolstädterin und fügt hinzu: „Alles, was nicht verwertet werden kann, wird im Körper als Fettdepot gespeichert, sprich es hindert uns beim Abnehmen“.
Am besten jeden Bissen im Schnitt 30 Mal kauen
Zwischen 25 und 35 Mal sollte am besten jeder Bissen gekaut werden. Das klingt viel und so mancher wird argumentieren, dass dadurch ja jedes Gericht kalt werde, aber Miriam Müller hält hier immer entgegen, dass man beim langsamen Kauen auch schneller satt sei, weil sich der Magen besser fülle und die Portionen dann ohnehin kleiner werden. Sie selbst gestalte das langsame Kauen gerne als Wettbewerb innerhalb ihrer Familie, wer es am längsten schaffe und werde von ihrer sechsjährigen Tochter häufig geschlagen, verrät die 39-Jährige mit einem Schmunzeln.
Sättigungsgefühl stellt sich erst nach 20 Minuten ein
„Ich rate immer, sich auch aus dem Grund viel Zeit zum Essen zu nehmen, weil man weiß, dass sich erst nach 20 Minuten ein Sättigungsgefühl einstellt. Wer nach dem Essen das Gefühl hat, noch nicht satt zu sein, sollte am besten eine halbe Stunde warten, bis man sich eine zweite Portion gönnt. Meine Erfahrungen belegen, dass 90 Prozent eine halbe Stunde nach dem Essen satt sein werden. Und wenn nicht, kann man ja noch zu Rohkost greifen.“
Weil der Körper Energie brauche, zu heißes Essen auf seine Temperatur von 37 Grad runterzukühlen und zu Kaltes wiederum auf genau diese 37 Grad zu erwärmen, empfiehlt Miriam Müller, Brot zum Beispiel zu toasten, das könne der Körper sehr viel besser aufnehmen. „Diese Energie, die er zum Erwärmen oder Runterkühlen benötigt, hat allerdings vereinfach gesagt nichts damit zu tun, dass wir dadurch abnehmen.“
Unabhängig davon gibt die ganzheitliche Ernährungs- und Gesundheitsberaterin sowie diplomierte Sportwissenschaftlerin allen Abnehmwilligen auch über die Zeit der Frühjahrskur hinaus folgende Tipps mit auf den Weg: Viel trinken, am besten 30 bis 40 Milliliter pro Kilo Körpergewicht, den Kaffeekonsum auf eine Tasse am Tag beschränken, keine Fertigprodukte und keinen industriellen Zucker konsumieren sowie abends auf leicht Verdauliches wie Suppen und gedünstetes Gemüse setzen.
Artikel kommentieren