Im Oktober vor 40 Jahren öffnete sich in Ingolstadt eine Neue Welt: Michael Zöpfl erfüllte sich im zarten Alter von 22 Jahren einen lang gehegten Traum und gründete eine Kleinkunstbühne.
Am 3. Oktober bei der Eröffnung gab es das erste Konzert mit Rudi Trögl. Die Gäste kamen, füllten das Lokal immer wieder und erlebten den ersten Auftritt von Chris Böttcher mit Slip33 oder die Nachprobenschoppen von United Cervelat mit Günter Grünwald, Dackel Hirmer und allen anderen.
Für unsere Zeitung hat der Kabarettist und Komiker Günter Grünwald seine Erinnerungen zusammengefasst:
„Zuerst das Unwesentliche. Die Neue Welt gibt es ja schon nahezu ewig. Als sie in den 1920er Jahren noch eine ganz normale Wirtschaft, ohne Kleinkunst war, hat ein gewisser Herr Holzapfel, welcher nicht nur ein extrem durstiger Mann, sondern auch Schlosser und Stiefvater meiner Mutter war, einen Grill für die Neue Welt geschweißt, der aber vermutlich verschollen ist. Sowohl der Grill als auch Herr Holzapfel.
‚Hart an der Scherzgrenze‘: Premiere in Ingolstadt
Jetzt das Wesentliche. Ich verdanke der Neuen Welt und da namentlich Woidl Haber, der zu diesem Zeitpunkt nach Michael Zöpfl Pächter der Neuen Welt war, so einiges. Mein erstes abendfüllendes Programm ‚Hart an der Scherzgrenze‘ hatte seine Ingolstadt-Premiere – natürlich in der Neuen Welt.
Vor lauter Qualm kein Publikum gesehen
Ich weiß nicht genau wie oft, aber ich schätze mal, dass ich so circa 800000-mal in der Neuen Welt gastierte. Während der ersten 700000 Auftritte wusste ich nicht, ob Publikum anwesend war, da man wegen des Qualms nichts sehen konnte. Der Geräuschkulisse glaubte ich entnehmen zu können, dass durchaus Publikum da war. Das Rauchverbot in Bayern hat mich vor schwerwiegenden Lungenerkrankungen bewahrt.
Man sieht an der Neuen Welt, wie sehr eine Institution mit ihrem Betreiber steht und fällt. Ingolstadt hat Walter Haber in punkto überregionaler Kabarett- und Bluesstandort sehr viel, wenn nicht alles zu verdanken.“
DK
Der Wirt der Neuen Welt ist seit August 2022 Johannes Appel. Fotos: DK-Archiv
