Für die Demokratie einstehen
Gedenkfeier in Oberhaunstadt eine Woche vor dem offiziellen Volkstrauertag

10.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:30 Uhr
Helmut Schlittenlohr

Pfarrer Reinhard Förster und Stadtrat Robert Schidlmeier als Vertreter der Stadt Ingolstadt sprachen beim vorgezogenen Volkstrauertag vor dem Kriegerdenkmal am Dorfplatz in Oberhaunstadt. Foto: Schlittenlohr

In Oberhaunstadt wurde wieder eine Woche vor dem offiziellen Termin des Volkstrauertages eine Gedenkfeier abgehalten. Die örtlichen Fahnenabordnungen zogen dazu vor dem Gottesdienst ab dem Metzgergangerl in Oberhaunstadt zu den Klängen der Lentinger Trachtenkapelle Schneeberger in die Kirche St. Willibald ein.

Dort nahmen sie an einer Gedenkmesse mit Pfarrer Reinhard Förster und Diakon Thomas Gerl zum Gedenken an alle Verstorbenen der Vereine des Ortes teil. Die Sänger des Männergesangvereins Oberhaunstadt begleiteten dabei die Messe mit liturgischen Liedern.

Zusammenhalt aller demokratischen Länder wichtiger denn je

Pfarrer Förster ging in seiner Predigt auf den Krieg in der Ukraine ein: „Wir sind derzeit erschüttert, da wir gedacht haben, bei uns in Europa ist Krieg nicht mehr möglich, er ist weit weg, nicht bei uns, nur in Entwicklungsländern.“ Er fragte: „Haben wir nach dem Zweiten Weltkrieg alles aufgearbeitet, haben wir immer hingeschaut?“ Und weiter: „Friede und Demokratie werden künftig etwas kosten. Wir leben auf hohem Niveau und haben die Ausbeutung anderer Länder billigend hingenommen“, so Förster. „Es sind Herrscher da, die die Welt unter sich aufteilen wollen, da ist der Zusammenhalt aller demokratischen Länder wichtiger den je“, mahnte der Geistliche.

Würdevoll gestaltete Gedenkfeier vor dem Kriegerdenkmal

Bei der anschließenden Gedenkfeier vor dem Kriegerdenkmal am Dorfplatz gestalteten die Sänger des Gesangvereins und die Lentinger Kapelle die Veranstaltung sehr würdevoll. Stadtrat Robert Schidlmeier, der Vertreter der Stadt Ingolstadt, stellte vor seiner Rede symbolisch einen Koffer vor sich hin, „für den Urlaub, oder für die, die mit dem Nötigsten auf der Flucht sind“. Er mahnte an, „dass es in der heutigen Zeit nicht oft klar erkenntlich ist, in welche politische Richtung sich Demokratien entwickeln. Darum müssen wir wachsam sein, um dies zu erkennen und für unsere Demokratie einstehen.“ Lassen wir uns nicht verführen, von Leuten angeführt zu werden, von denen man nicht wisse, wohin sie uns führen, so seine mahnende Worte. „Letztlich werden nicht Panzer und Raketen siegen, sondern der Wille der Menschen, Frieden zu schaffen“ , so Schidlmeier, „der Friedenswille muss in uns alle eindringen“. Der Stadtrat erinnerte zuletzt in seiner Rede an die vielen Opfer der Kriege und gewaltsamen Auseinandersetzungen der neueren Zeit, vor allem aber auch an die Soldaten und Soldatinnen, wo auch immer sie auf der Welt im Einsatz für Frieden und Freiheit sind.

Der Stellvertretende BZA-Vorsitzende Helmut Schlittenlohr und BZA-Mitglied Franz Hofmaier legten zum Abschluss der Feier für die Stadt Ingolstadt einen Kranz zum Gedenken an alle Toten und Gefallenen nieder.