„Wechsel war geplant“
Franz Wöhrl leitet nun die CSU-Fraktion im Stadtrat

Neu aufgestellt in die zweite Hälfte der Legislaturperiode

25.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:09 Uhr

Die CSU-Spitze: Kreisvorsitzender Stefan Huber (von links), die neue Fraktionsspitze mit Michael Kern, Patricia Klein und Franz Wöhrl sowie der scheidende Fraktionsvorsitzende Alfred Grob. Foto: CSU

Die CSU-Fraktion im Ingolstädter Stadtrat hat, wie bereits gemeldet, einen neuen Vorsitzenden: Franz Wöhrl aus Unsernherrn übernimmt. Ihm zur Seite stehen als Stellvertreter Patricia Klein (wie bisher) und Michael Kern (neu), der aus beruflichen und familiären Gründen als Bezirksrat nicht mehr antreten wird.

Die Frage, die sich nun viele stellen, ist die: Ist der damit vollzogene Rückzug Alfred Grobs aus der Fraktionsspitze ein normaler demokratischer Vorgang oder das Ergebnis von Grabenkämpfen innerhalb der Ingolstädter Christsozialen?

Alfred Grob möchte sich auf Landtagswahlkampf konzentrieren

Grob und Wöhrl beharren unisono auf der ersten Version: „Es war von vorneherein klar, dass wir uns als Fraktion zur Halbzeit der Legislaturperiode neu aufstellen“, so Wöhrl: „Da wir vergangenes Wochenende zur letzten Fraktionsklausur in diesem Jahr zusammengekommen sind, war auch klar, dass hier eine Entscheidung fallen musste.“ Schließlich war wohl auch klar, dass Alfred Grob nicht mehr als Fraktionschef antreten würde, wie er gegenüber dem DONAUKURIER erklärt: „Ich will mich jetzt voll auf den Landtagswahlkampf konzentrieren. Als Landtagsabgeordneter nebenbei noch den Fraktionsvorsitz zu stemmen, ist eigentlich nicht möglich. Nur als Beispiel: Ich bin heute in München in vier Ausschusssitzungen. Ich werde es kaum schaffen, in den Stadtrat zu kommen.“ Wenn man alles gut machen wolle, sei eine Ämterhäufung nicht sinnvoll, so Grob. Das Amt des Kreisvorsitzenden habe er bereits aufgegeben, nun folge das Amt des Fraktionsvorsitzenden.

Suche nach neuem Fraktionsvorstand war nicht einfach

Allerdings gestaltete sich offensichtlich die Suche nach einem neuen Fraktionsvorstand dem Vernehmen nach nicht so einfach wie der Abgang des alten. Verschiedene Konstellationen seien durchgespielt worden, hieß es aus CSU-Kreisen, die Findungsphase zog sich über das Wochenende hin. Schließlich kristallisierte sich die Konstellation Wöhrl-Klein-Kern heraus, die nun ab dem 1. Januar übernimmt. „Die Aufgabe wird sein, im Spannungsfeld zwischen Kooperation und Konfrontation den richtigen Weg im Umgang mit dem SPD-Oberbürgermeister zu finden“, gibt Alfred Grob der neuen Fraktionsführung mit auf den Weg.

Franz Wöhrl nimmt es mit der gebotenen Souveränität und der Erfahrung von 14 Stadtrats-Jahren: „Natürlich habe ich Respekt vor der Aufgabe“, sagt er gegenüber dem DONAUKURIER: „Aber es passt für mich!“ Und er ergänzt: „Dass wir in der CSU nicht immer alle der gleichen Meinung sind, sehe ich nicht als Schwäche, sondern als Stärke. Das zeigt, dass wir als Volkspartei breit aufgestellt sind und unsere Fähigkeit zum Diskurs.“ Nun müsse man sich auf die kommunalpolitische Arbeit konzentrieren und hier durch überzeugende Leistungen die CSU wieder zu alter Stärke führen.