27-jährige Ingolstädterin betrogen
Falsche Europol-Mitarbeiter erbeuten fünfstelligen Eurobetrag

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:12 Uhr

Die Polizei warnt vor Schockanrufen. Foto: Polizeipräsidium Niederbayern

Eine 27 Jahre alte Ingolstädterin ist Opfer eines Schockanrufs geworden. Die Betrüger erbeuteten einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag.



Der Anruf erreicht die Ingolstädterin am Mittwoch zur Mittagszeit. Die Betrüger ließen zunächst eine englischsprachige Bandansage ablaufen, angeblich von Europol bzw. Interpol. Das sei derzeit eine gängige Masche, teilte die Polizei mit.

Als die 27-Jährige darauf einging, wurde ihr mitgeteilt, dass ihre Ausweisdaten missbräuchlich verwendet worden seien. Mit den Daten sei ein Fahrzeug angemeldet worden, welches für Drogenschmuggel verwendet worden und sie selbst nun darin verwickelt sei.

Die Betrüger gaben vor, dass in naher Zukunft das Konto der Frau gesperrt wird. Deshalb sei eine Umbuchung des Geldes unumgänglich, um es weiter sicher zu verwahren. Die Ingolstädterin glaubte den Betrügern und überwies einen mittleren fünfstelligen Betrag auf einen Account eines Geldtransfer-Services.

Zudem gestattete sie den Betrügern mittels Fernwartung Zugriff auf ihren Laptop. Das nutzten die Täter, um mehrere Überweisungen auf verschiedene Konten vorzunehmen. Zu spät wurde der 27-Jährigen klar, dass es sich bei dem Anruf um einen Betrug handelt.

Schockanrufe folgen bestimmtem Schema



Der Fall zeige, dass nicht nur ältere Menschen Opfer von Schockanruf-Betrügern werden, sagte eine Polizeisprecherin. Derzeit erhalten viele Bürger in der Region Anrufe von Betrügern, teils in englischer Sprache. Am Telefon werden, wie auch bei anderen Telefonbetrugsmaschen, falsche Tatsachen vorgespiegelt.

Ziel der Kriminellen ist es, mit geschickter Gesprächsführung das Opfer unter Druck zu setzen und dabei an persönliche Daten (Ausweisdaten, Informationen zu genutzten Zahlungsapps etc.) zu gelangen. Letztendlich soll das Opfer immer dazu aufgefordert werden, dringend Geld auf ein fremdes Konto zu überweisen, um eine angeblich zu erwartende Strafe von sich abzuwenden oder einen Anwalt zu beauftragen.

Die Kriminalpolizei rät



Lassen Sie sich von fremden Anrufern in kein Gespräch verwickeln – legen Sie einfach auf.
Die Polizei (Kriminalbeamte, „Europolmitarbeiter“, Mitarbeiter des Bundeskriminalamts, …) fordert Sie niemals auf, persönliche Daten am Telefon preiszugeben oder Geld auf ein Konto zu überweisen.
Sollten Sie nachträglich feststellen, dass Sie betrogen oder Ihre Daten missbräuchlich benutzt wurden, erstatten Sie Strafanzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.

bli