Wenn jede Sekunde zählt
Feuerwehr Hepberg startet als Vorreiter im Landkreis Eichstätt mit der digitalen Alarmierung

25.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:35 Uhr

Start der Pilotphase zur digitalen Alarmierung bei der Feuerwehr Hepberg: Bürgermeister Reimund Lindner (Mitte) überreicht symbolisch einen der neuen Funkmeldeempfänger an den Kommandanten der Wehr, René Karmann (3. v.r.). Mitverantwortlich für das Projekt sind Franz Heiß, Sachgebietsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt Eichstätt (v.l.), Michael Drätzl von der Feuerwehr Hepberg, Kreisbrandrat Martin Lackner, Markus Hanrieder als Kreisbrandmeister für Funk sowie David Vogl vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz. Fotos: Krammer

Bei den Feuerwehren zählt im Ernstfall jede Sekunde. Deshalb setzt die Hepberger Wehr auf eine neue Technik: die digitale Alarmierung. Seit Dienstag sind die neuen Funkmeldeempfänger in Betrieb.



Nachdem vergangene Woche die Feuerwehr Friedrichshofen als erste Wehr in der Region mit der Ausgabe der digitalen Pager startete, zog Hepberg am Dienstag als Vorreiter im Landkreis Eichstätt nach. Ab sofort läuft eine achtwöchige Pilotphase, in der das System auf eventuelle Schwierigkeiten, beispielsweise mit dem Empfang, getestet wird.

„Wir erwarten aber keine Probleme“, so Michael Drätzl von der Feuerwehr Hepberg. Er ist zusammen mit Franz Heiß und David Vogl vom Landratsamt sowie dem Kreisbrandmeister für Funk, Markus Hanrieder, federführend verantwortlich für die Umsetzung des Projektes im Landkreis. Brandamtsrat Thomas Schimmer kann bereits eine erste positive Bilanz für Ingolstadt ziehen: „Wir hatten vergangene Woche fünf Alarme in Friedrichshofen und es läuft alles super bisher.“

Wie die neuen Pager funktionieren, demonstriert Michael Drätzl mit einem Funktionstest. Wird im Einsatzfall die entsprechende Schleife alarmiert, geben die neuen Geräte ein akustisches Signal von sich und die Einsatzmeldung wird als Text auf dem Display angezeigt. Bei den analogen Piepsern war dies nur via Sprachdurchsage möglich. Auf unbestimmte Zeit sollen die analogen Piepser aber parallel noch mitalarmiert werden.

Wegen der zahlreichen Visualisierungs- und Einstellungsmöglichkeiten der neuen Geräte wurden die Feuerwehrler extra geschult. „Jeder hat eine Kurzeinweisung bekommen, wie die Schaltung funktioniert und das Menü. Außerdem wurde auch aufs Rechtliche geschult“, berichtet René Karmann, Kommandant der Hepberger Wehr. Denn Einsatzmeldungen abzufotografieren und zu veröffentlichen sei verboten, um nur ein Beispiel zu nennen.

Im Notfall kann wertvolle Zeit eingespart werden



Der größte Vorteil des digitalen Systems liegt in der schnelleren und effizienteren Alarmierung. „Die Alarmschleifen mussten bisher einzeln nacheinander alarmiert werden, jetzt passiert das gleichzeitig“, so Kreisbrandrat Martin Lackner. Im Notfall könne dadurch wertvolle Zeit eingespart werden. „Das ist wichtig, wenn jede Sekunde zählt.“

Ein Novum bei der Umstellung auf die neuen Pager sei die Programmierung und Konfiguration,erläutert Michael Drätzl. „Jeder Pager muss erst einmal mit Firmware vom Innenministerium programmiert werden und dann mit den jeweiligen Alarmschleifen konfiguriert werden.“ Die Abwicklung läuft dabei über das Landratsamt. „Wir beantragen die Freigaben, damit die Pager programmiert werden können“, so Franz Heiß, Sachgebietsleiter öffentliche Sicherheit und Ordnung.

David Vogl vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz erläutert: „Die Gemeinden kaufen die Pager und Sicherheitskarten und verheiraten diese. In der taktisch-technischen Betriebsstelle werden sie dann programmiert.“ Das Landratsamt fungiere dabei als administratives Kontrollgremium, denn „ohne Freigabe läuft nichts“. In Zukunft sollen aber auch die Kommandanten der Wehren Zugriff auf das System haben und Alarmierungsschleifen freischalten können.

Weitere Feuerwehren wollen auf die neue Technik umsteigen



Nach Hepberg wollen bereits weitere Feuerwehren auf das digitale Alarmierungssystem umsteigen. „Bisher haben diejenigen Feuerwehren die neuen Pager bestellt, die auch schon analoge Funkmeldeempfänger hatten“, so Kreisbrandmeister Markus Hanrieder. Er nennt in diesem Zusammenhang die Feuerwehren aus Eichstätt, Beilngries, Eitensheim, Böhmfeld, Kösching und Großmehring. Die Nachfrage ist also durchaus groß.

Gekostet hat der Gemeinde Hepberg die neue Technik 38000 Euro – wird aber zu 80 Prozent vom Freistaat gefördert. „Das ist es uns definitiv wert“, so Bürgermeister Reimund Lindner. „Es kommt aber noch einiges auf uns zu.“ Denn im letzten Schritt sollen auch noch die Sirenen auf die digitale Alarmierung umgestellt werden. Die Vorbereitungen dazu laufen in Hepberg bereits.