Die Fußballerinnen des FC Ingolstadt 04 haben in der Vorwoche mit dem 1:0 gegen den FC Bayern München II den Bann gebrochen und nach sechs sieglosen Partien den ersten Sieg der Rückrunde eingefahren. Am Sonntag (11 Uhr, sporttotal.tv) wollen die Schanzerinnen beim Tabellensiebten FSV Gütersloh nun nachlegen und den Neun-Punkte-Abstand auf die Abstiegsränge vergrößern.
„Wir mussten die letzten Monate eine ziemliche Durststrecke durchleben, mit der wir alles andere als zufrieden waren. Der Sieg vor über 300 Fans war enorm wichtig für den Teamspirit, dieses Gefühl wollen wir auf jeden Fall in die kommende Begegnung mitnehmen“, sagt Keeperin Anna-Lena Daum. Die 25-Jährige war mit mehreren Glanzparaden und einem gehaltenen Elfmeter maßgeblich am Erfolg der Ingolstädterinnen beteiligt.
All dies war offenbar kein Zufall. „Generell schauen wir uns vor den Spielen Videos des Gegners an, zudem bereiten sich die Torhüterinnen auch noch einmal speziell mit dem Torwarttrainer vor. Bei Bedarf schaue ich mir entsprechende Situationen dann auch zuhause nochmal an“, beschreibt Daum, die Jana Kappes, die Elfer-Schützin der Bayern offenbar genau analysiert hatte.
„Unsere Trainingsschwerpunkte richten sich zum einen nach dem Gegner, zum anderen nach dem, was beim vorherigen Spiel nicht geklappt hat“, erklärt die Torfrau. Bei der Fehleranalyse dürfte nicht viel zusammengekommen sein, schließlich ging Daum mit einer Weißen Weste aus der Partie. Ein Umstand, der der zuletzt arg gebeutelten Defensive neue Sicherheit gibt. „Wenn hinten die Null steht, gibt das nicht nur den Torleuten, sondern dem gesamten Team ein gutes Gefühl“, bestätigt die Keeperin.
Nun gilt es, gegen den FSV Gütersloh Revanche für die 1:4-Klatsche aus dem Hinspiel zu nehmen. „Gütersloh ist nicht zu unterschätzen, aber wenn wir aggressiv dagegenhalten und so auftreten wie gegen Bayern, werden wir dort Punkte mitnehmen“, ist sich Daum sicher. Doch auch der FSV hat vermutlich noch eine Rechnung mit den Schanzerinnen offen. Im Vorjahr waren es die FCI-Frauen, die mit ihrem Auswärtssieg in Gütersloh die Aufstiegspläne der Ostwestfalen vermasselten.
Erschwerend kommt für die Gäste hinzu, dass die Personaldecke der Schanzerinnen ziemlich ausgedünnt ist, wie FCI-Chefcoach Miren Catovic berichtet. Neben Yvonne Dengscherz (Bänderriss) muss er auch auf Katharina Reikersdorfer (Kreuzbandriss), Anna Petz (Fußgelenk), Lucie Spielmann (krank) sowie Anna-Lena Härtl (privat) verzichten.
Der Trainer warnt vor dem kommenden Kontrahenten, den er für eine athletische, robuste und torhungrige Mannschaft hält, die einen „einfachen, aber produktiven Fußball spielt“, wie er erklärt. Deshalb fordert er von seinem Team die richtige Balance zwischen stabilem Abwehrverhalten und gefährlichem Offensivspiel, gepaart mit dem gleichen Einsatzwillen wie in der Vorwoche.
Dabei ist trotz des jüngsten Erfolges noch gar nicht sicher, ob erneut Daum oder Torhüter-Kollegin Franziska Maier das Tor hüten wird. Trainer Catovic will „mit einer Mischung aus Bauchgefühl und dem Ergebnis seiner Beobachtungen aus dem Training“ entscheiden, wer zwischen den Pfosten steht. „Anna-Lena hat eine enorme Qualität und Mentalität und identifiziert sich komplett mit dem Verein. Zudem strahlt sie Stabilität und Sicherheit aus, pusht die Mannschaft und ist eine sehr wichtige Spielerin für uns“, sagt Catovic.
Kein einfaches Los für Daum. „Natürlich will jede Fußballerin auf dem Platz stehen und spielen – ich bin da keine Ausnahme“, gibt die Torhüterin zu. „Aber letztlich akzeptiere ich die Entscheidung des Trainerteams – und wenn ich nicht spiele, versuche ich, dem Team eben von draußen zu helfen“, sagt sie. Mit einem Sieg könnten die Ingolstädterinnen, die mit 26 Punkten auf Platz neun stehen, im günstigsten Fall nach Wochen auch wieder einen Platz in der Tabelle gutmachen.
DK
