Anpfiff fürs Klima
Fan-Workshop will Bewusstsein und Lösungsansätze für den Klimawandel im Fußball schaffen

26.03.2024 | Stand 26.03.2024, 8:03 Uhr
Sabine Kaczynski

In einem Vortrag informierte Max Himberger (Siegmund:Space & Education, rechts) darüber, wie Fußballanhänger dazu beitragen können, Themen rund um den Klimawandel in die Öffentlichkeit und ins Bewusstsein zu rücken. Mit dabei (vorne von links) auch die FCI-Spielerinnen Franziska Maier und Samantha Stiglmair. Foto: Kaczynski

Was hat Fußball mit Klimawandel zu tun? Dieser Fragestellung gingen Max Himberger (Siegmund:Space & Education) und Daniel Guggeis (Koordinationsstelle Fanprojekte FOS) gemeinsam mit Sebastian Wagner vom Fanprojekt Ingolstadt und interessierten FCI-Anhängern im Workshop „Anpfiff fürs Klima“ auf den Grund.

In einem Vortrag informierte Himberger, wie Fußballanhänger dazu beitragen können, Themen rund um den Klimawandel in die Öffentlichkeit und ins Bewusstsein zu rücken. Mit Hilfe von Schaubildern und Brainstorming zu Fragen wie „Was verbindet man mit dem Klimawandel?“ oder „Was ist eigentlich Klimaschutz?“ tauchten die Teilnehmer in die Materie ein und fanden so nicht nur viele Berührungspunkte zwischen Fußball und Klimaschutz, sondern diskutierten beim anschließenden Austausch auch gleich Lösungsansätze für mögliche Probleme.

Und genau diese Bewusstseinsschaffung ist das Ziel des Workshops, wie Himberger von der Siemund:Space gGmbH, die Bildungsprojekte in den Bereichen Klima-, Umwelt- und Naturschutz anbietet, erklärt: „Wir sprechen mit den Fußballfans eine gänzlich neue Zielgruppe an. Klimawandel geht uns alle an – auch das Stadionerlebnis soll in Zukunft noch Spaß machen, was somit ein guter Grund für die Anhänger ist, in Sachen Klimaschutz und Klimaanpassung aktiv zu werden“, wünscht sich Himberger Ideen, Anregungen und Vorschläge der Fans, die dann an die Vereine herangetragen werden. „Ob das nun Schattenspender, eine Baumpflanzung oder kostenlose Wasserversorgung im Stadion ist – oft haben schon kleine Dinge, die sich leicht umsetzen lassen, positive Wirkung.“

Stichworte wie Trinkpausen, Wasserversorgung, Starkregenschutz

Damit er möglichst viele Vereine erreicht, hat sich Himberger mit Daniel Guggeis von der Koordinationsstelle (KOS) Fanprojekte zusammengetan, der über das entsprechende Netzwerk verfügt und den Workshop gerne unterstützt: „Wir als KOS haben im sozialen Bereich schon viele Aktionen durchgeführt, jetzt hatten wir die Möglichkeit, auch für das Thema Klima tätig zu werden. Der Sport ist für alle gesellschaftlichen Themen ein wichtiger Treiber, ob Rassismus, Sexismus im Stadion – oder eben Klimaschutz. Wir verfügen über die Nähe zu den Fans, die von ihrer Seite aus durchaus Druck auf die Vereine ausüben und sich Gehör verschaffen können“, findet Guggeis, der rund um den Fußball enorm viele Felder sieht, die Klimaschutz und -anpassung betreffen: „Das reicht bis in den Gesundheitsschutz – man muss nur an Stichworte wie Trinkpausen, Wasserversorgung im Stadion sowie Starkregenschutz oder andere Wetterextreme denken.“ Das für zwei Jahre geförderte, unter der Schirmherrschaft von Ex-Nationaltorwart Timo Hildebrand stehende Projekt erstreckt sich über alle drei Profi-Ligen, Pilotvereine sind für die 1. Bundesliga der VfB Stuttgart, für die 2. Liga Hannover 96 und für die 3. Liga der FC Ingolstadt, wo nun die Auftaktveranstaltung in den Räumlichkeiten des Fanprojekts stattfand.

„Wir spüren den Klimawandel am eigenen Leib“

Auch Samantha Stiglmair und Franziska Maier von den FCI-Frauen nahmen an dem Workshop teil: „Als Spielerinnen in der 2. Bundesliga haben wir durchaus eine Vorbildfunktion, deshalb unterstützen wir dieses Projekt. Klimaschutz ist ein extrem wichtiges Thema, das wir gerne in unsere Mannschaft und in den Verein weitertragen“, sagt Stiglmair und Maier ergänzt: „Jeder sollte sich bewusst machen, was gerade mit unserer Erde passiert. Wir spüren den Klimawandel am eigenen Leib, wenn wir bei 35 Grad und mehr spielen und trainieren müssen – das hat auch gesundheitliche Aspekte.“

Neben dem Schulungstag wird den Teilnehmern eine App zur Verfügung gestellt, mit der Fußballstandorte auf ihre Klima-Tauglichkeit hin bewertet werden können. Ziel ist es, den Workshop samt seiner Tools durch die Fanprojekte selbstständig weiterzuführen und das Thema Klimawandel als festen Bestandteil in die Arbeit der Einrichtungen zu integrieren.