Potenziale erkennen und nutzen
Erste inklusive Job- und Ausbildungsmesse der Region 10 am 15. März – Viele Firmen machen mit

10.03.2024 | Stand 10.03.2024, 11:20 Uhr

Trotz Behinderung fest in der Arbeitswelt verankert: Markus Petermann arbeitet in der Küche im Weißbräuhaus. Foto: Pehl

Bei 2,9 Prozent lag im Februar die Arbeitslosenquote in der Region. Von den insgesamt 8554 Personen, die sich im Vormonat als erwerbssuchend gemeldet hatten, hatten nach Angaben der Agentur für Arbeit 609 oder 7,1 Prozent einen Schwerbehindertenstatus.

Aufschlussreich ist auch ein Blick in die bundesweite Statistik der Agentur für Arbeit: 6,3 Prozent der arbeitslos Gemeldeten im Dezember 2023 waren schwerbehinderte Menschen. Und auch wenn eine offizielle Quote schwerbehinderter Personen nicht existiert: Diese Menschen sind überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen.

Wertvolle Bereicherung für jedes Unternehmen

Am Freitag, 15. März, findet von 10 bis 16 Uhr die erste inklusive Job- und Ausbildungsmesse der Region 10 im Kongresszentrum Ingolstadt statt. „Hier bietet sich die Gelegenheit, potenzielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer Behinderung für den eigenen Betrieb unkompliziert kennenzulernen“, so die Inklusionsbeauftragte der Stadt, Inge Braun. Menschen mit einer Einschränkung bringen nach ihren Worten eine Vielzahl von Fähigkeiten und Talenten mit, die eine wertvolle Bereicherung für jedes Unternehmen darstellen können. „Studien zeigen, dass diese Menschen oft eine höhere Motivation und Loyalität gegenüber ihren Arbeitgebern aufweisen. Sie schätzen die Chance, beruflich tätig zu sein, und sind daher bereit, sich für den Erfolg des Unternehmens einzusetzen.“

Durch aktive Inklusion können Unternehmen laut Braun ihre Kundennähe verbessern und neue Marktchancen (wie etwa durch einen barrierefreien Zugang) erschließen. Außerdem bewiesen inklusive Unternehmen ihre soziale Verantwortung, was dazu beitragen könne, das Markenimage zu verbessern und das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern zu stärken.

Fördermöglichkeiten und Unterstützungsprogramme

Was viele nicht wissen: Es gibt laut Braun eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten und Unterstützungsprogrammen für Unternehmen, die Menschen mit einer Beeinträchtigung einstellen möchten. Diese reichen von finanziellen Anreizen bis hin zu Beratungsleistungen und Schulungen. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit einer kostenlosen Probebeschäftigung von bis zu drei Monaten.

Bei der Messe können Unternehmen mit den Beratungsstellen in Kontakt treten und sich über die finanziellen Fördermöglichkeiten informieren. Etliche Firmen haben laut Braun bereits ihre Teilnahme an der Messe zugesagt, darunter Edeka, CSI, Airbus, Dekra, Kliniken in Ingolstadt und im Naturpark Altmühltal, die WTD, die Firma Peters, Berufsfachschulen, die Bürgerhilfe, die THI, die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft und viele andere.

Beispiele für gelungene Integration

„Es geht darum, Barrieren abzubauen – auch im Denken“, betont Rainer Grupp, Schulleiter von St. Vinzenz und Mitglied im Integrationsrat der Stadt, der noch in seiner Gründungsversammlung 2022 einen Arbeitskreis für die inklusive Jobmesse bildete. Und es gibt erfolgreiche Beispiele für die gelungene Inklusion von Menschen mit Handicaps in den Arbeitsmarkt. Markus Petermann beispielsweise hat eine Behinderung, arbeitet trotzdem seit November im Weißbräuhaus in der Küche. Der 31-Jährige war im Caritas-Zentrum St. Vinzenz und hat die Don-Bosco-Förderschule besucht. Nach einem Praktikum beim BfZ arbeitete er bei einem Brotzeitservice und dann im Mooshäusl, wo ebenfalls Martin Müller der Wirt ist. Von ihm ging auch die Initiative aus. Markus Petermann ist mit seinem Arbeitsplatz, an dem er im normalen Schichtdienst tätig ist, zufrieden und lobt vor allem das gute Team.

Raphaela Karl hat ebenfalls ihren Arbeitsplatz gefunden: Sie ist Teamassistenz im Ankerzentrum Max-Immelmann-Kaserne bei der Regierung von Oberbayern. „Mit dem Arbeitsplatz habe ich kaum Probleme“, erzählt die Ingolstädterin. Zwei Tage ist sie in Präsenz anwesend, die übrigen Tage kann sie die zahlreichen Mails, mit denen sie hauptsächlich arbeitet, von daheim aus erledigen. Die 26-Jährige besuchte bis 2014 die Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule und absolvierte dann ein berufsvorbereitendes Jahr, während dessen sie einige Berufe ausprobieren konnte. Die junge Frau im Rollstuhl ist seit 2021 Fachfrau für Bürokommunikation und wurde nach mehreren Vorstellungsgesprächen von der Regierung von Oberbayern eingestellt.

Informationen zur Messe

Weitere Informationen zur Messe gibt es unter www.ingolstadt.de/inklusionsrat. Fragen können per Mail an inklusion@ingolstadt.de oder telefonisch unter (0841) 3051229 gestellt werden.