„Saison war nicht ausreichend“
ERC Ingolstadt: Leon Hüttl über den K.o. gegen Bremerhaven, konstante Fans und inkonstante Profis

25.03.2024 | Stand 25.03.2024, 5:00 Uhr

Nicht mit dem schnellen Viertelfinal-Ausgerechnet hatte ERC-Verteidiger Leon Hüttl. „Es war auf jeden Fall mehr drin“, sagt der 23-Jährige. Foto: Traub

Herr Hüttl, kurz nach dem 1:3 im entscheidenden Viertelfinalspiel gegen die Pinguins Bremerhaven und dem Saisonende: Wie ist es um Ihre Gefühlslage bestellt?

Leon Hüttl: Es fühlt sich nicht real an, muss ich sagen. Ich habe echt nicht damit gerechnet, dass wir ausscheiden. Ich habe fest damit gerechnet, dass wir ein paar Siege einfahren, weil es in der Hauptrunde immer knappe Spiele waren. Es war auch heute kein 1:3-Spiel, aber klar müssen wir dann auch die Tore machen.

Alle Spiele waren eng, zwei gingen sogar in die Verlängerung. Am Ende haben sich in den entscheidenden Situationen aber immer die Pinguins durchgesetzt. Warum war das so?

Hüttl: Da gibt es keine Erklärung. In Spiel drei lagen wir 3:2 vorne und bekommen sechs Minuten vor Schluss das 3:3. Ein Pass durch drei Leute, ich weiß nicht, ob ich da nicht aufgepasst habe. Natürlich ist das eine gute Mannschaft, vor allem offensiv. Aber wenn wir da besser verteidigen, geht’s nicht in die Overtime und es steht in der Serie 1:2 statt 0:3. Dann können wir mit dem Schwung zu Hause ausgleichen.

War vielleicht schon Spiel zwei der Knackpunkt, das trotz 2:0- und 3:1-Führung in der Verlängerung verloren ging? Da hätten Sie es schaffen können, in die Köpfe der Pinguins zu kommen.

Hüttl: Absolut. Das könnte der Schlüssel gewesen sein, aber für mich war Spiel drei trotzdem noch entscheidender. Dann bekommt Bremerhaven vielleicht ein bisschen Angst. Aber wir haben einfach Fehler gemacht, die sie ausgenutzt haben.

Mit Andrew Rowe, Wayne Simpson, Brandon Kozun und zuletzt auch Travis St. Denis fehlten vier Importspieler verletzt, dazu noch Enrico Henriquez. War das zu viel? Am Ende wirkten einige Panther platt.

Hüttl: Die Ausfälle taten uns weh, aber ich finde nicht, dass wir unbedingt viel schlechter gespielt haben. Natürlich mussten die Top-Spieler dadurch mehr spielen und waren entsprechend kaputter. Man muss aber auch sagen: Bremerhaven ist verdient Erster geworden, sie haben sich die ganze Saison gegen Berlin und Straubing behauptet. Trotzdem hätten wir das besser machen müssen.

Hüttl: Lob für die Fans

Die Fans haben Sie heuer – daheim wie auswärts und schon in der Champions Hockey League – erstklassig unterstützt und auch nach dem Aus noch gefeiert.

Hüttl: Mein ganzer Körper war voller Gänsehaut. Wie die sich noch mal reinhauen, obwohl es eigentlich schon vorbei ist – Wahnsinn. Du gewinnst auch nur in Salzburg, weil die Fans uns so gepusht haben. Sie waren konstant – wir leider nicht. Die Overtime daheim gegen Bremerhaven war ein bisschen wie in der vergangenen Saison gegen Düsseldorf (das irre 7:6 im entscheidenden Viertelfinalspiel, d. Red.). Das Stadion ist so laut, und dann machst du es zu Hause nicht, obwohl du es eigentlich machen musst.

Das Saisonziel lautete Viertelfinale, das wurde mit Umweg erreicht. War die Spielzeit also okay? Oder welches Prädikat würden Sie verwenden?

Hüttl: Nicht ausreichend. Unsere Saison war nicht konstant, daher mussten wir vom Ziel Top Sechs weggehen. Die anderen Teams – Wolfsburg, München, Straubing, Berlin, Bremerhaven – waren einfach besser als wir. Aber das Viertelfinale reicht für uns nicht aus. Wir haben eine gute Mannschaft, tolle individuelle Spieler, einen brutalen Torhüter, ein brutales Coaching-Team. Es war auf jeden Fall mehr drin. Wir hätten Bremerhaven schlagen können, auch wenn sich 0:4 deutlich anhört.