Wichtiger Schritt in Forschung
Autonomes Fahrzeug der TH Ingolstadt erhält Zulassung für Straßenverkehr

22.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:22 Uhr

Der Elektroflitzer Anton hat vom TÜV Süd die Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr in Deutschland erhalten. Foto: THI

Ein wichtiger Schritt in der Forschung des autonomen Fahrens an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) ist erreicht: Das automatisierte Forschungsfahrzeug Anton hat von TÜV Süd die Zulassung für den Betrieb im öffentlichen Straßenverkehr erhalten. Das verkündete die THI am Mittwoch in einer Pressemitteilung.



Vollgepackt mit Sensoren erkundet Anton ab sofort die Straßen Deutschlands. Das Forschungszentrum für Fahrzeugsicherheit des Carissma – die Kurzbezeichnung für Center of Automotive Research on Integrated Safety Systems and Measurement Area – hat von den Behörden eine Ausnahmegenehmigung für die Zulassung des automatisierten Forschungsfahrzeugs Anton erhalten.

Diese wurde auf Basis umfangreicher Untersuchungen von Experten und Sachverständigen des TÜV Süd ausgestellt. Damit erreicht die THI einen wichtigen Meilenstein in der Realisierung ihrer Vision einer offenen Plattform für die Entwicklung des automatisierten und vernetzten Fahrens.

Das Forschungsfahrzeug Anton basiert auf einem Renault Twizy und wurde von der britischen Firma Streetdrone umgebaut. Herzstück ist das offene Drive-By-Wire-System. Das bedeutet, Gaspedal, Schaltung, Bremse und Lenkung werden elektrisch gesteuert. Die THI erweiterte das Fahrzeug um Umfeldsensorik, sogenannte v2x-Kommunikation, Rechenleistung sowie Softwarekomponenten.

Ein Sicherheitsfahrer muss dabei sein

Nun darf das Fahrzeug automatisiert auf öffentlichen Straßen betrieben werden – zumindest unter Aufsicht eines Sicherheitsfahrers. Anton wurde im Rahmen der Forschungspartnerschaft Safir (Safety for all – Innovative Research Partnership on Global Vehicle and Road Safety Systems) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entwickelt und aufgebaut.

„Die deutschlandweite Zulassung von Anton ist ein wichtiger Meilenstein für das gesamte Forschungszentrum und unterstreicht das Engagement der Technischen Hochschule Ingolstadt für die Entwicklung sicherer und zuverlässiger automatisierter Fahrzeugtechnologien“, sagte THI-Präsident Walter Schober.

„Die Technische Hochschule Ingolstadt freut sich darauf, Anton in Zukunft noch intensiver einsetzen zu können, um den Bereich der automatisierten und vernetzten Mobilität weiterzuentwickeln.“

Forschungsfahrzeug erkundet die Region

In den kommenden Wochen wird Anton nun auf Ingolstadts Straßen und darüber hinaus unterwegs sein. Ein spezieller Sensor auf dem Dach sammelt Daten, um im Anschluss eine 3D-Karte zu erstellen. „Wir spielen in die Software des Fahrzeugs im Anschluss noch eine semantische Karte ein, um eine Routenführung zu planen.

Anton muss zum Beispiel auch wissen, wieviele Spuren die Fahrbahn hat“, erklärt Ömer Dönmez, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Carissma Institute of Safety in Future Mobility.

„Durch die Forschungsarbeit an der THI kann der Straßenverkehr sicherer und effizienter werden“, sagt Professor Ondrej Vaculin. „Das ist extrem kompliziert. Daher muss auch immer ein Sicherheitsfahrer im Fahrzeug sitzen“, so Vaculin.

Das Fahrzeug wird unter anderem für Demonstrationen und Tests im Rahmen von Projekten und Partnerschaften mit der Industrie und akademischen Institutionen eingesetzt.

Natürlich haben auch die Studierenden der THI die Möglichkeit, im Rahmen von Abschlussarbeiten und Semesterprojekten mit dem Forschungsfahrzeug zu arbeiten, um wertvolle praktische Erfahrung im Bereich der Forschung zu erhalten.

DK