„Bleierner Stillstand“
Donaubühne Ingolstadt: CSU wirft Rathaus Untätigkeit vor

Verwaltung widerspricht und verweist auf aktuelle Planungen

22.02.2022 | Stand 23.09.2023, 2:38 Uhr

So schön kann die Donaubühne bespielt werden: Ein Konzert des Georgischen Kammerorchesters im Jahr 2017. Foto: Brandl, Archiv

Von Suzanne Schattenhofer

Ingolstadt – „Seit zwei Jahren bleierner Stillstand“. Mit diesen Worten wirft CSU-Kreisvorsitzender Stefan Huber dem Rathaus Untätigkeit in Sachen Donaubühne vor. Er listet auf: Kein Sonnensegel, wie 2021 von der CSU beantragt. Keine Toiletten. „Kein Konzept, wie für Jugendliche ein attraktiver Ort weiterentwickelt werden kann und wie die gesamte Infrastruktur verbessert werden kann.“ Hubers Pressemitteilung schlägt Wellen.

Haben die Verantwortlichen im Rathaus zwei wegen Corona veranstaltungsfreie Jahre nicht genutzt, um Ingolstadts Party-Hotspot endlich einen neuen Look zu verpassen – weg vom Container-Provisorium, das mit Shabby Chic nichts zu tun hat? Im Rathaus lässt man sich den Vorwurf der Untätigkeit nicht gefallen und teilt mit, die Ingolstädter INKoBau sei Mitte 2018 mit einem baulichen Konzept für die Donaubühne beauftragt worden. In der Aufsichtsratssitzung im November 2019 wurden die Vorentwürfe vorgestellt und diskutiert – darunter auch ein Funktionsgebäude, das in den Hang zum Donausteg gebaut werden sollte. Dieser Entwurf wurde bereits 2015 im Stadtrat per Grundsatzbeschluss einstimmig verabschiedet.

Allerdings mussten diese Planungen Ende 2019 wieder verworfen werden: Aufgrund der baulichen Anforderungen im unmittelbaren Überschwemmungsbereich der Donau wäre das Gebäude zu massiv geraten. Zusätzlich herrschte die nahezu einhellige Meinung, dass ein steriles Gebäude dem vorhandenen Image und dem bestehenden Flair nicht gerecht werden würde.

Also ging es zurück auf Anfang: Derzeit laufen gemeinsame Planungen von INKoBau und dem städtischem Baureferat für ein Funktionsgebäude mit Toilettenanlage und Stauraum. Diese sollen verwaltungsintern im März vorgelegt und diskutiert werden. Im Rahmen dieses Konzepts werden auch eine Befestigung von Standflächen für Foodtrucks und Möglichkeiten des Sonnenschutzes für die Donaubühne ins Auge gefasst. Eine komplette Überdachung der Donaubühne, so wie von Donaustrand-Gastronom Reinhard Hölzl gewünscht, gilt im Umfeld historischer Festungsbauten, nicht zuletzt aus Gründen des Denkmalschutzes, als problematisch.

So der aktuelle Stand. Jedoch wird in der Mitteilung auch politisch Stellung bezogen: „Die fortlaufenden Bemühungen sollten jenen Stadträtinnen und Stadträten bekannt sein, die im Aufsichtsrat der INKoBau vertreten sind“, heißt es zum Vorstoß von CSU-Chef Huber. Allen politisch Tätigen seien die besonderen Anforderungen des Denkmalschutzes, der städtebaulichen Gestaltung und des Hochwasserschutzes bekannt, die mit dem Projekt „Donaubühne“ verbunden sind – nicht erst seit 2019, sondern bereits in vielen Jahren zuvor. Die Behauptung, dass in dieser Sache „scheinbar seit zwei Jahren bleierner Stillstand im Rathaus“ herrsche, wird daher deutlich zurückgewiesen.

Unabhängig von den laufenden Planungen wird von der Stadt zu Beginn der Freiluftsaison wieder die Donaubühne von den hochwasserbedingten Schlammablagerungen gereinigt und neuer Sand aufgebracht. Reinhard Hölzl bereitet sich auf die zehnte Runde für seinen Donaustrand vor – „der einzigen Flussbühne der Welt“, wie er sagt. Der Event-Manager würde es begrüßen, wenn die Stadt endlich in eine vernünftige Infrastruktur investieren würde. „Lasst uns doch mal spinnen!“, so sein Appell. „An diesem Ort gibt es tausend Möglichkeiten.“

Eines jedoch steht auch fest: Sobald die Stadt im Bereich der Donaubühne investiert, wird es künftig eine Ausschreibung geben für die dortige Gastronomie. Dieses Jahr kann Hölzl die Donaubühne nochmals wie gewohnt bespielen, doch ab der nächsten Saison muss er sich als Pächter bewerben.

OB schießt zurück

Vom Oberbürgermeister kam, wie gewohnt, eine gepfefferte Antwort auf die Pressemeldung der CSU. Darin spielt Christian Scharpf an auf Spannungen zwischen Kreisverband und Fraktion. Laut Scharpf sei Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll offensichtlich weder in die Pressemeldung zum Donaustrand eingebunden, noch sei sie im Vorfeld von ihren Parteifreunden nach dem Sachstand gefragt worden. „In der CSU wird offenbar nicht miteinander kommuniziert, und auch ansonsten weiß sie nicht, welchen Kurs sie verfolgen soll“, schreibt der OB in einer Mitteilung. „Konstruktive Zusammenarbeit im Rathaus, wie sie die 2. Bürgermeisterin praktiziert, oder destruktive Oppositionspolitik mittels unsäglichen Pressemeldungen. Beides passt nicht zusammen. Ich bin gespannt, wann sich die CSU endlich einmal über ihren Kurs klar wird.“

DK