Es gibt offene Fragen
Die FCI-Offensive ist Aushängeschild und Baustelle

27.04.2024 | Stand 27.04.2024, 17:00 Uhr

Bann gebrochen: Beim Heimsieg gegen den MSV Duisburg schlug FCI-Torjäger Jannik Mause erstmals seit Mitte Februar wieder zu – zum insgesamt 18. Mal in dieser Saison. Der 25-Jährige steht wie kein anderer Spieler für die Schanzer Offensivstärke. Foto: Bösl

Obwohl der FC Ingolstadt so offensiv ausgerichtet spielt wie seit Jahren nicht, zusammen mit Preußen Münster den stärksten Angriff der 3. Liga (57 Treffer) stellt, schon 17-mal zwei oder mehr Treffer erzielt hat und mit Jannik Mause den Top-Torjäger (18) in seinen Reihen weiß, kursieren rund um die Schanzer Offensive einige offene Fragen. Eine Analyse vor der Partie an diesem Sonntag (13.30 Uhr/Magenta Sport) bei Aufstiegskandidat Rot-Weiss Essen.



Woran hakt es in der Offensive noch?
Das Schanzer Spiel ist mit häufig nur einem Sechser (Lukas Fröde) und drei offensiven Mittelfeldspielern auf Angriff gepolt. Gefährlicher war der FCI in der 3. Liga nach 34 Spieltagen zuletzt im Aufstiegsjahr 2010 (63 Tore). Doch nach wie vor ruckelt’s im Spiel nach vorne. Ein Grund neben dem mangelnden Tempo im Aufbau, durch das gute Umschaltchancen verschenkt werden, sind die Abspielfehler. Unter anderem daran arbeiten die Ingolstädter im Training nach wie vor. „Wir fordern maximale Leistung für den Endspurt ein“, sagt Trainer Michael Köllner – wohlwissend, dass zu viele Unkonzentriertheiten gegen den Fünften Essen, der mit drei Punkten Rückstand zum Relegationsrang noch auf den Aufstieg schielt, ins Verderben führen. 101 beziehungsweise 100 Tore fielen bislang in den 34 Spielen unter FCI- und RWE-Beteiligung (drei im Schnitt). Mit einem offenen Schlagabtausch rechnet Köllner nicht zwingend – auch weil Essen (1:1 am Mittwoch im Nachholspiel beim 1. FC Saarbrücken) eine wesentlich kürzere Regenerationszeit hat. „Das war sehr unglücklich vom DFB, dieses Spiel vor ein paar Wochen abzusagen (22. März; d. Red.; Absage wegen Unbespielbarkeit des Platzes) und so in den Wettbewerb einzugreifen. Für Essen war das eine halbe Katastrophe“, zeigt Köllner Empathie.

Welchen Stürmertyp will Köllner neben Mause?
Dass Mause seinen Platz im Schanzer Angriff sicher hat, versteht sich ob seiner 18 Treffer von selbst. Das zwischenzeitliche Tief des Torjägers, der gegen den MSV Duisburg (2:0) zum ersten Mal seit Mitte Februar traf, rüttelt(e) daran nicht – zumal die Formdelle Köllner nicht überraschte: „Er hatte keine Vorbereitung im Winter und hat sich lange mit Adduktorenproblemen herumgeplagt.“ Neben Mause war Pascal Testroet gesetzt, bis dieser sich gegen Dynamo Dresden (2:1) verletzte und fünf Spiele pausieren musste. Winter-Neuzugang Sebastian Grönning debütierte und traf seither in elf Einsätzen in der 3. Liga viermal (ein Assist). Im Derby beim SSV Jahn Regensburg (1:1) griff Köllner sogar auf Maximilian Dittgen als Mauses Partner im Sturmzentrum zurück. Nach seiner Genesung rutschte Testroet sofort wieder in die erste Elf, saß zuletzt gegen Duisburg jedoch auf der Bank – Grönning startete. „Es ist eine Abwägung vieler Aspekte“, erklärt Köllner die Startelf-Rochaden und nennt neben dem System des Gegners die Trainingsleistung sowie den Fitnesszustand seiner Spieler als Faktoren. Für Sonntag hat Grönning gute Karten: Köllner lobte dessen Effektivität, zudem ist Testroet angeschlagen.

Ist der beste Torjäger im Sommer weg?
Mause ist in seinem ersten Jahr als Profi auf bestem Wege, sich die Torjägerkanone der 3. Liga zu sichern. Nur das Münsteraner Duo Joel Grodowski/Malik Batmaz (je 16 Tore) oder Halles Dominic Baumann (15) können den FCI-Profi realistischerweise noch abfangen. „Wenn man so kurz vor Schluss auf Platz eins steht, dann will man das auch nicht mehr abgeben“, gibt der 25-Jährige sein persönliches Ziel für den Endspurt der Saison aus. Köllner betonte zuletzt, dass die Leistungsträger seiner Mannschaft den Schanzern erhalten bleiben, sagt aber: „Dass mit guten Leistungen die Begehrlichkeiten steigen, ist eine logische Konsequenz – aber das ist bei allen Spielern so.“ Mauses Vertrag läuft noch bis zum Ende der kommenden Saison. Sollte er sich die Torjägerkanone schnappen, ist das laut Köllner „auch eine Auszeichnung für die Mannschaft und eine Bestätigung für die Art und Weise, wie wir Fußball spielen und attackieren“. Mause zu halten wäre für die Aufstiegsambitionen 2024/25 noch wertvoller.

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