Ein Landwirt mit Leib und Seele
Der ehemalige CSU-Stadtrat Martin Schlagbauer ist gestorben

23.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:12 Uhr

Gestorben: Ex-Stadtrat Martin Schlagbauer. Foto: Hammer (Archiv)

Er war bei seinen Weggefährten stets „der Martl“. 24 Jahre lang gehörte Landwirt Martin Schlagbauer für die CSU dem Ingolstädter Stadtrat an. Und vertrat dabei insbesondere den Bauernstand. Vor wenigen Tagen ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.

„Er war ein sehr geselliger Mensch“, sagt Ex-Innenstaatssekretär Hermann Regensburger, der Schlagbauer seit der ersten Klasse Volksschule kannte. „Wir hatten drei gemeinsame Stammtische.“ Nahezu täglich traf er ihn beim Le-Cafe-Stammtisch der Ingolstädter Honoratioren, bei dem – stets bei einem Glas Wasser, denn am Stammtisch herrscht striktes Alkoholverbot – aktuelle politische Themen diskutiert werden. Auch beim Mooshäusl-Stammtisch kamen Regensburger und Schlagbauer oft zusammen, genau wie beim regelmäßigen „Volksschul-Stammtisch“.

Schlagbauer war Landwirt mit Leib und Seele. Schon als Jugendlicher musste er auf dem elterlichen Hof kräftig hinlangen. Und auch später in der Politik drehte sich bei ihm vieles um den Bauernstand. Bei der Ingolstädter CSU war er lange Zeit Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Arbeitskreises. Ab 1990 gehörte Schlagbauer vier Wahlperioden lang dem Stadtrat an. Seine Stadtratskollegen hießen damals unter anderem Karl Leupendeur, Johann Hohenwarter, Josef Christl, Paul Lindemann und Leo Stiefel.

„Bis zum Schluss Bauer geblieben“

„Er ist bis zum Schluss Bauer geblieben“, sagt Gudrun Sticht-Schretzenmayr, die in Schlagbauers Amtszeit etliche Jahre CSU-Fraktionsvorsitzende war, über ihn. Manchmal, erinnert sie sich, sei er direkt aus dem Stall in die Fraktionssitzung gekommen.

Anfang 2010 musste der CSU-Stadtrat den Bauernhof an der Gaimersheimer Straße, in dem seine fünf Mädchen und zwei Buben aufwuchsen, räumen. Kurz darauf wurde das Anwesen plattgemacht, die Schlagbauers zogen um. Wo früher der Hof stand, ist jetzt das Güterverkehrszentrum. Rein finanziell war das für die Familie, die noch bis 1975 ihren Hof in der Innenstadt hatte, kein Schaden.

Bis zuletzt war Martin Schlagbauer mit seinem Fahrrad unterwegs. In der vergangenen Woche kam es dabei zu einem folgenschweren Sturz.

Martin Schlagbauer hinterlässt seine schwer pflegebedürftige Frau, fünf Töchter und zwei Söhne.