Nervig oder notwendig?
Das sagen Ingolstädter Schüler und Lehrer zum Schwimmunterricht an Schulen

12.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:08 Uhr

Kinder erwerben das Schwimmabzeichen im Wonnemar. Das Foto stammt aus dem DK-Archiv. Foto: Archiv

Das Schulschwimmen steht in Ingolstadt im Mittelpunkt vieler Diskussionen. Nicht zuletzt, weil zwei von drei Lehrschwimmbecken aktuell aufgrund von technischen Mängeln geschlossen sind.

Auch beim Bezirksfinale im Schwimmen, das am Mittwoch im Hallenbad Südwest ausgetragen wurde, kam das Thema auf. Insgesamt nahmen rund 150 Schüler in 16 Mannschaften teil, davon einige aus Ingolstadt und Umgebung.

Der 16 Jahre alte Valentin König, Schüler des Apian-Gymnasiums, hat bereits seit der Grundschule regelmäßigen Schwimmunterricht. Der Unterricht mit verhältnismäßig viel Aufwand verbunden, sagt er, jedoch unverzichtbar, da viele Mitschüler in seinem Alter noch nicht gut schwimmen könnten. Jürgen Schmid, Sportlehrer am Apian-Gymnasium, bestätigt das.

„Gerade die Corona-Zeit mit fehlendem Schwimmunterricht hat sich in der Anzahl der Nichtschwimmer bemerkbar gemacht“, erzählt er. Das Apian-Gymnasium hat deshalb, seitdem das wieder möglich war, ein zusätzliches Schwimm-Förderangebot außerhalb der Unterrichtszeit gemacht.

„Im Unterschied zu anderen Sportarten ist die Fähigkeit zu schwimmen lebensnotwendig und der Schwimmunterricht damit essenziell. Deshalb muss auch das Rettungsschwimmen zunehmend fester Bestandteil des Lehrplans werden“, meint Jürgen Schmid.

Das sieht auch Kristina Kos, Sportlehrerin am Mädchen Gymnasium Gaimersheim, so. Wichtig sei insbesondere der Ausbau der Infrastruktur, um organisatorische Probleme wie beispielsweise lange Fahrtzeiten zu Schwimmbädern aus dem Weg zu schaffen und so einen regelmäßigen, effektiven Schwimmunterricht für alle Schulen zu ermöglichen.

„Bei einer halben Stunde Fahrzeit zum Sportbad bleiben uns zum Schwimmen nur noch knapp 30 Minuten“, erzählt Kristina Kos. Sie bedauert, dass aufgrund der hohen Kosten so selten Bäder beim Neubau von Schulen mit eingeplant werden.

Auch Niccolo Gremo und Florian Stangl, beide 14 Jahre alt und Schüler des Apian-Gymnasium, sind der Meinung, dass mehr investiert werden muss, um die Qualität des Schwimmunterrichts an Schulen zu verbessern. Beide haben das Schwimmen schon im Kindesalter von ihren Eltern gelernt. „Die meisten Schüler können sich gut über Wasser halten, aus sportlicher Sicht gibt es aber noch viel Verbesserungspotenzial. Das Schulschwimmen, wie es gerade ist, bringt da wenig“, meinen die beiden.

Genau wie das Apian-Gymnasium nutzt auch das Descartes-Gymnasium in Neuburg die städtischen Bäder für den Schwimmunterricht, der alle ein bis zwei Wochen stattfindet. Die 14 Jahre alte Helena Krieger, Schülerin am Descartes-Gymnasium, ist froh über diese Möglichkeit, da auch in ihrer Klasse viele Schüler kaum oder gar nicht schwimmen können.

Weitere Ingolstädter Schüler und Schülerinnen teilen diese Erfahrung. Schüler wie Lehrer sind sich also einig, dass der Schwimmunterricht an Schulen nicht nur unverzichtbar ist, sondern dringend aufgewertet werden muss, weil er im Zweifelsfall sogar Leben retten kann.

Von Pia Rauh