Gießen im Zweischicht-Betrieb
Gartenamt braucht eineinhalb Wochen für seine Bewässerungstour

12.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:57 Uhr

Im Piuspark werden die Beete gegossen, die Wiesen hingegen sind in der Dürre und Hitze vertrocknet. Foto: Hammer

Schon seit über zwei Monaten gab es keinen nennenswerten Niederschlag mehr in Ingolstadt. So geht die Trockenheit an den städtischen Grünflächen nicht spurlos vorüber: Die Wiesen in den Parks sind zum Teil gelb wie Stroh, viele Bäume werfen ihr dürres Laub ab.



Bereits im Mai hat das Gartenamt in diesem Jahr begonnen, die öffentlichen Grünflächen zu bewässern. Diese Leistung wird vom Gartenamt und vier Subunternehmern durchgeführt. Allein das Gartenamt ist dafür mit fünf eigenen Fahrzeugen unterwegs, die teilweise im Zweischicht-Betrieb gefahren werden.

Vor allem neu gepflanzte Bäume werden versorgt

Ein Gießdurchgang durch die ganze Stadt dauert im Schnitt etwa eineinhalb Wochen. Dabei werden vor allem die in den vergangenen drei Jahren neu gepflanzten Bäume versorgt, da diese Jungbäume in Trockenperioden eine niedrigere Überlebenschance besitzen als ältere, eingewachsene Bäume.

Die meisten Bäume erhalten aus dem Gießwagen etwa 100 bis 150 Liter pro Wässerungsgang. An schwer zugänglichen Stellen oder an Standorten, an denen die Pflanzflächen zu klein sind, um diese Wassermenge aufzunehmen, erhalten die Bäume einen Gieß-Sack, der einmal wöchentlich befüllt wird und dann über einen Zeitraum von acht bis zehn Stunden tröpfchenweise das Wasser an die Bäume abgibt. Aktuell sind rund 450 Bäume mit so einem Gieß-Sack ausgestattet. Immer wieder wundern sich Passanten über diese merkwürdigen Behälter.

Die Anzahl der Bäume, die bewässert werden können, ist allerdings begrenzt. Daher werden zusätzlich zu den Jungbäumen momentan nur die Innenstadtbäume, besonders wertvolle oder aufgrund des Standorts sehr stark unter Hitzestress leidende Bäume sowie die Stauden- und Wechselflorflächen gegossen. Bei Weitem können nicht alle städtischen Bäume mit zusätzlichem Wasser versorgt werden.

Ausdrücklich begrüßt das Gartenamt Initiativen von Anliegern, die „ihre“ Straßen- oder Parkbäume, Hecken oder Sträucher mit Wasser versorgen. „Dies hilft uns, unseren Gehölzbestand über diese schwierige Situation zu retten“, heißt es.

Tillywiese wird täglich automatisch beregnet

Von den Rasen- und Wiesenflächen im Stadtgebiet wird lediglich die Tillywiese im Klenzepark täglich in den Morgenstunden mittels automatisch gesteuerter Regner bewässert. Das geschieht wegen des hohen Nutzungsdrucks und auch wegen der kulturellen Veranstaltungen, die dort stattfinden. Wegen der unter der Grünfläche befindlichen Tiefgarage fließt das Gießwasser jedoch schnell wieder ab, sodass laut Gartenamt auch hier Trockenschäden nicht ganz ausgeschlossen werden können. „Aber generell sieht die Tillywiese dank der Bewässerung angesichts der derzeitigen Bedingungen noch relativ gut aus und ist den ganzen Sommer über als Liege- und Spielwiese nutzbar.“

Je nach Belastung und Frequentierung der Parks sind die Schäden an anderen Rasen- und Wiesenflächen, die nicht gegossen werden können, aber deutlich stärker sichtbar. Eine genaue Schadensbilanz hierzu gebe es aktuell nicht, so das Gartenamt.

Trockenheitsresistente Pflanzen werden mehr

Grundsätzlich sei aber davon auszugehen, dass sich die Flächen – soweit die Niederschläge über den Winter zunehmen – wieder erholen. Bei den strukturreichen Blühwiesen geht das Gartenamt zudem davon aus, dass sich deren Artenzusammenstellung langfristig ganz natürlich umstellen wird, sodass sich vornehmlich die trockenheitsresistenten Pflanzen vermehren werden. Dies fördert das Gartenamt punktuell durch Weiterentwicklung der Flächen sowie Auswahl neuer Ansaaten.

Während die Tillywiese und der angrenzende Wasserlauf mit Donauwasser gespeist werden, erfolgt die Bewässerung der öffentlichen Flächen in der Regel mit Grundwasser. Hierfür gibt es im Gartenamt und im Pius-Park mehrere Entnahmestellen.

Da dort keine Wasserzähler installiert sind, können die verbrauchten Mengen nicht genau beziffert werden. Nur in Ausnahmefällen wird auf Trinkwasser aus Hydranten zurückgegriffen.