Löwe verlässt den Dschungel
Claudia Leimeter ist neue Leiterin des Finanzamts Ingolstadt

Grundsteuerreform als besondere Herausforderung

05.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:57 Uhr

Amtswechsel: Claudia Leimeter (2.v.l.) löst Wolfgang Löwe (2.v.r.) an der Spitze des Finanzamts ab. Mit auf dem Bild (v.l.) sind: Konrad Leimeter, Volker Freund, Präsident des Bayerischen Landesamts für Steuern und Christine Löwe. Foto: Hammer

Das Fiscalis Bläserquartett des Münchner Finanzamts umrahmte den offiziellen Amtsleiterwechsel am Mittwoch: Claudia Leimeter leitet schon seit November 2022 das Finanzamt Ingolstadt. Denn Wolfgang Löwe, ehemaliger Leitender Regierungsdirektor, hat mit 65 Jahren seinen Ruhestand angetreten. Als neue Chefin steht Leimeter nun vor Herausforderungen wie der Grundsteuerreform und der Gewinnung von Nachwuchskräften für die Finanzverwaltung.

„Das ist es also – das endgültige Aus meines Berufslebens“, eröffnete Wolfgang Löwe seine Ansprache beim offiziellen Amtsleiterwechsel mit Festakt. „Wie schnell die Zeit vergeht.“ Mit der Einweisung im Jahr 1986 in Landshut war er insgesamt 37 Jahre lang in der Finanzverwaltung tätig. Darunter in den Finanzämtern Ingolstadt, Pfaffenhofen, München, Freising, Gunzenhausen, Hersbruck und schließlich wieder in Ingolstadt. „Ich fing an und bin geblieben – bis zum Schluss“, fasste Löwe zusammen.

Amtszeit geprägt von Corona



Als größte Aufgaben und Herausforderungen seiner beruflichen Karriere führte er die allgegenwärtige Digitalisierung und auch die Corona-Krise während der vergangenen drei Jahre als Leiter des Finanzamts Ingolstadt an. Regierungsdirektor Martin Papperger formulierte es in seiner Begrüßungsrede so: „Corona kam mit Ihnen und Corona ging mit Ihnen.“ Löwe habe sein Amt aber stets mit ruhiger Hand pragmatisch geführt.

Auch der Präsident des Bayerischen Landesamts für Steuern, Volker Freund, fand nur lobende Worte für den ehemaligen Finanzamtsleiter: „Sie haben sich nie gescheut, neue Aufgaben zu übernehmen.“ Die Verabschiedung von Wolfgang Löwe stellte Freund unter ein Motto ganz nach dem Lied von The Tokens: „In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight.“

Mit Lob, Dank und Respekt hat Löwe dem Finanzamtsdschungel im November den Rücken gekehrt und konnte den Ruhestand bereits ein halbes Jahr genießen. Sein Fazit: „Ruhestand ist einfach super.“ Mit vier Enkelkindern und sportlichen Hobbys wie Fahrradfahren und Mountainbiken wird es ihm ganz gewiss nicht langweilig, ist er sich sicher.

Die Könnerin ist für Überraschungen gut



Neu an der Spitze ist nun Claudia Leimeter. Ihr Werdegang zeugt von langjähriger Erfahrung: Nach einem Einweisungsjahr 1992 in Fürth wurde sie zuerst im Finanzamt in Nürnberg eingesetzt. 2014 wurde sie ständige Vertretung des Amtsleiters in Neumarkt, vier Jahre später Amtsleiterin in Kitzingen und nun in Ingolstadt. „Ich habe selten eine Führungskraft erlebt, die so für ihr Amt brennt wie sie“, so Volker Freund über Claudia Leimeter. Von ihm hat Leimeter den Spitznamen ‚Die Könnerin‘ erhalten.

Aufgewachsen in Donauwörth hat die neue Leiterin des Finanzamts Ingolstadts ein besonderes Verhältnis zur Donau und selbst zum Ingolstädter Finanzamt. „Mein Vater war amtlich landwirtschaftlicher Sachverständiger in Donauwörth und hat mir vom Finanzamt Ingolstadt erzählt“, erwähnte sie in ihrer Ansprache. Seit 11. November 2022 kennt Leimeter das Ingolstädter Finanzamt nicht mehr nur aus Erzählungen, sondern ist dort als Amtsleiterin angekommen. „Ich war etwas aufgeregt und gespannt auf die neue Position“, so Leimeter. Ihre Verantwortung werde sie sehr ernst nehmen, Leistungen der Belegschaft zusammenführen, unterstützen und fördern, aber auch fordern. Sie selbst sei immer für Überraschungen gut.

Grundsteuer und Finanznachwuchs



Die Gewinnung von Nachwuchskräften für die Finanzverwaltung sieht Leimeter neben den hauptamtlichen Aufgaben als einen wichtigen Punkt auf ihrer Agenda. „Das muss mit dem neuen Alltag, sprich Homeoffice und Weiterem, verbunden werden“, so die Finanzamtsleiterin. Eine besondere Herausforderung stelle aktuell die Grundsteuerreform dar. „Das ist noch ein großer Berg an Arbeit, um die Grundsteuer rechtzeitig abschließen zu können“, so Leimeter. Es sei ein sehr enges Zeitkorsett vorgegeben. In Ingolstadt hätten aber mehr als 80 Prozent der Eigentümer die Grundsteuererklärung bereits abgegeben und liegt somit über dem bayernweiten Durchschnitt.

Zweite Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll nahm den Festakt im Rudolf-Koller-Saal der Kurfürstlichen Reitschule zum Anlass, sich im Namen der Stadt für die Zusammenarbeit mit dem Finanzamt zu bedanken: „Finanzamt und Stadt arbeiten Hand in Hand.“ Auch wenn man nicht immer die uneingeschränkte Zustimmung der Bürger habe. Sie betonte aber: „Sie machen eine Arbeit, die wirklich allen zugute kommt.“