Menschenrechte für alle
Caritas-Migrationsdienst Ingolstadt organisierte Veranstaltung am Social Sofa

25.03.2024 | Stand 25.03.2024, 19:29 Uhr

Zum Dank für ein gesungenes Lied erhielten die Kinder des Kindergartens Sternenhaus im Migrationsdienst gebastelte Papier-Friedenstauben. Foto: Esser, Caritas

„Die Caritas setzt sich für eine offene und vielfältige Gesellschaft ein, in der alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Hautfarbe, respektiert und geschützt werden.“ Mit diesen Worten begründete Maria Cristina Lozano Gómez, Migrationsberaterin bei der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt, warum ihr Migrationsdienst am Internationalen Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung eine Veranstaltung unter dem Motto „Menschenrechte für alle“ beim Social Sofa an der Ungernederstraße organisiert hatte.

Dabei sprachen einige Anwesende über ihre Erfahrungen mit Rassismus. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ingolstadt, Barbara Deimel, stellte die Antidiskriminierungsstelle in Ingolstadt vor, für die sie auch zuständig ist. Bei dem Treffen unter freiem Himmel sangen spontan vorbeikommende Kinder des Kindergartens Sternenhaus ein Lied und erhielten zum Dank im Caritas-Migrationsdienst gebastelte Papier-Friedenstauben.

Betroffenen beistehen, eigene Vorurteile reflektieren

„Ich stelle eine Zunahme rassistischer und rechtsextremistischer Fälle fest, die für mich als Migrantin eine traurige Realität ist“, erklärte die aus Argentinien stammende Silvia Iriarte-von Huth, die in der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas-Kreisstelle tätig ist. Sie forderte, dagegen Haltung zu zeigen, Betroffenen beizustehen und eigene Vorurteile und Verhaltensweisen zu reflektieren. Dafür böten sich Spiegel an, welche die Caritas in ganz Deutschland in ihrer diesjährigen Jahreskampagne unter dem Motto „Frieden beginnt bei mir“ verwendet. Drei solcher Spiegel standen auch neben dem Social Sofa. Iriarte-von Huth erzählte von Klienten, die auch aufgrund ihres Namens und ihrer Hautfarbe keine Wohnung bekämen. Die Ingolstädterin Maria Luisa Jacobelli, deren Eltern aus Italien stammen, bestätigte, dass auch sie Fälle von Rassismus im Alltag – zum Beispiel im Bus – mitbekomme: etwa durch Sätze wie „Du siehst aber nicht wie eine Deutsche aus“ oder „Dein Kopftuch gefällt mir nicht“.

Melde- und Beschwerdestelle kann helfen

Barbara Deimel sagte: „Ich halte es für unerträglich, dass Migrantinnen und Migranten, die bei uns viel geleistet haben, sich jetzt ängstigen müssen.“ In ihrer Ansprache erklärte sie, es gebe viele Formen von Diskriminierung, „von denen wir nicht betroffen sind oder die nicht in unserem Fokus stehen. Dann tun wir uns schwer, die Diskriminierung zu sehen.“ Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und Homophobie könnten überleben, „weil sie für die, die sie nicht betreffen, unsichtbar bleiben“.

Helfen könne eine Melde- und Beschwerdestelle – seit Oktober 2022 gibt es auch eine Ingolstadt. Demel zufolge sind bei ihr in einem knappen Jahr 45 Diskriminierungen gemeldet worden. Wer eine Beratung wünscht, kann telefonisch unter (0841) 3051165 oder per Mail an antidiskriminierungsstelle@ingolstadt.de Kontakt aufnehmen.

DK