Jeder Tag eine Überraschung
Bundesfreiwilligendienst bereitet junge Menschen auf das Leben vor – Eine Engagierte erzählt

13.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:26 Uhr

Die Zeit bis zum Beginn ihres Medizin-Studiums überbrückte Katharina mit dem Bundesfreiwilligendienst am Klinikum Ingolstadt. Sieben Monate war die 20-Jährige hier als wichtige Unterstützung auf Station tätig. Foto: Hammer

Ärztin zu werden ist schon lange ihr großer Traum: Die Zeit bis zum Beginn des Studiums überbrückte Katharina mit dem Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) am Klinikum Ingolstadt. Sieben Monate war die 20-Jährige hier als wichtige Unterstützung für die Mitarbeitenden auf Station tätig und hat in dieser Zeit Erfahrungen – nicht nur für ihr Studium und den Traumberuf – gesammelt.



Nach ihrem Abitur in Neuburg begann Katharina im Herbst 2022 ihren Dienst. „Für mich war schon seit der 11. Klasse klar, dass ich den Bufdi machen will“, erinnert sie sich. „Bevor ich mich für so ein langes Studium einschreibe, muss ich doch wissen, wie der Klinikalltag abläuft.“ Ihre Wunschstation war die Stroke Unit und Intermediate Care – eine Behandlungsstufe zwischen Normal- und Intensivstation. „Für mich war das die beste Entscheidung“, betont Katharina, die seit Kurzem Medizin in Würzburg studiert. „Hier konnte ich viele verschiedene Fachbereiche kennenlernen. Das hat es noch spannender gemacht.“

„In der Regel können sich die Bundesfreiwilligen ihre Station aussuchen“, sagt Markus Kugler, Pflegedienstleiter Psychiatrie und Ansprechpartner für die Bufdis. „Die jungen Leute sollen ihre Erfahrungen in dem Bereich sammeln, der sie am meisten interessiert oder ihnen in ihrer späteren Tätigkeit am besten weiterhilft.“

Wertvolle Unterstützung in der Pflege

Vom Bundesfreiwilligendienst profitieren beide Seiten: Die Bufdis sammeln wertvolle Erfahrungen, die ihnen im späteren Leben sowohl beruflich als auch privat weiterhelfen werden, erlernen soziale Kompetenzen und überbrücken die Zeit zwischen Schulabschluss und Ausbildung beziehungsweise Studium sinnvoll. Gleichzeitig unterstützen sie auf Station in alltäglichen Aufgaben und entlasten so die Mitarbeitenden für die Versorgung von Patientinnen und Patienten.

„Ich konnte vor allem morgens und vormittags sehr viel helfen“, erzählt Katharina. „Beim Anreichen der Mahlzeiten, bei der Körperhygiene, bei Botengängen, beim Verlegen von Patienten und vieles mehr.“ Dabei hat Katharina besonders geschätzt, dass sie sich für diese auch mal mehr Zeit nehmen konnte. „Im Pflegealltag ist leider oft keine Gelegenheit für längere Gespräche mit den Patientinnen und Patienten“, weiß Katharina. „Es tat den meist Älteren daher sehr gut, jemanden zum Sprechen zu haben.“

Spannend, die Ärztinnen und Ärzte zu begleiten

„Ich habe sehr viel gelernt und hatte jeden Tag die Möglichkeit, mich überraschen zu lassen“, erinnert sich Katharina an ihre Bufdi-Zeit zurück. Für sie als angehende Medizinstudentin war es vor allem spannend, sich mit den verschiedenen Monitoren vertraut zu machen und die Stationsärztinnen und -ärzte zu begleiten. „Ich konnte ihnen bei der Anlage des Zentralen Venenkatheters über die Schultern schauen oder auch Fragen zum Studium oder ihrer Arbeit stellen“, sagt Katharina.

„Dieser direkte Kontakt war für mich total hilfreich.“ Auch was medizinische Fachbegriffe angeht, hat Katharina während ihrer Bufdi-Zeit bereits gut für das Studium vorgesorgt. „Für mich war es sehr spannend mitzubekommen, wie viel die Pflege eigentlich Tag für Tag leistet“, erzählt Katharina. In ihrer täglichen Arbeit konnte sie bei der Messung von Vitalwerten und bei Blutgasanalysen helfen, die Patientinnen und Patienten zu Untersuchungen begleiten und bei der Aufnahme und Entlassung unterstützen.

„Ich konnte immer meine Fragen stellen“

„Ich wurde von meinem Team sehr herzlich aufgenommen“, erinnert sich die ehemalige Bundesfreiwillige. „Ich habe eine ausführliche Einarbeitung bekommen und konnte immer meine Fragen stellen.“ Auch den besonderen Teamgeist, den es in der Pflege gibt, hat sie in dieser Form nur selten zuvor erlebt: „Hier halten alle zusammen, auch wenn es schwierig wird. Ich habe mich sofort als Teil des Teams gefühlt.“

„Wer den Bundesfreiwilligendienst am Klinikum Ingolstadt machen will, sollte mindestens 16 Jahre alt sein und zwischen sechs und zwölf Monate einplanen“, erklärt Markus Kugler. „Je nach Interesse setzen wir die Bufdis auf den Krankenpflegestationen, auf den psychiatrischen Stationen oder im Patientenservice ein und zahlen neben einem Taschengeld auch Verpflegungsgeld und einen Mietkostenzuschuss.“

Wer Interesse an dem Bundesfreiwilligendienst hat, kann sich bei Markus Kugler unter markus.kugler@klinikum-ingolstadt.de melden. Bewerbungen sind ganzjährig möglich.