Jetzt ist die Stadt am Zug
Bürgerinformation über möglichen Straßenbahnbau in Ingolstadt am 22. November

16.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:17 Uhr

Sie könnte ein Vorbild für Ingolstadt sein: die Trambahn im französischen Besançon. Nächste Woche berichtet das Beraterteam über seine Verkehrsuntersuchungen. Foto: Kühn, Bernard Gruppe

Es ist ein Traum, der nach Auffassung einer engagierten Gruppe von ÖPNV-Fans keiner bleiben soll: eine Straßenbahn in Ingolstadt. Regelmäßig kehrt diese Idee, rege diskutiert, im Stadtgespräch wieder. Viele können sich eine Tram überhaupt nicht vorstellen, zumal auf einer Linie quer durch die Altstadt. Doch dem gegenüber sind inzwischen immer mehr Bürger von der Vorstellung fasziniert, eines Tages in schicken Bahnen von Station zu Station zu fahren. Audi, Rathausplatz, Hauptbahnhof, Klinikum und so fort.



Wie berichtet, lässt die Stadt von der Bernard Gruppe systematisch prüfen, ob in Ingolstadt Bedarf für ein sogenanntes Massenverkehrsmittel besteht. Um die Planspiele vorzustellen und über den aktuellen Stand der Untersuchungen zu berichten, findet am Dienstag, 22. November, im Alf-Lechner-Museum eine Bürgerinformation statt. Beginn ist um 18.30 Uhr. „Die Ingolstädter Bürgerinnen und Bürger können sich nun aus erster Hand über die Ergebnisse der Analyse informieren und sich in den Verfahrenslauf einbringen“, schreibt die Stadt in ihrer Einladung.

Die Experten sehen Potenzial für eine Straßenbahn in Ingolstadt. Das legten sie Anfang Oktober dar (DK berichtete). Es lohne sich, hieß es, die Machbarkeit detailliert zu prüfen, obgleich sich in Ingolstadt eine Trambahn (Fachbegriff Tramway) oder ein Großbus-System (Busway: Doppelgelenkbusse mit maximal 25 Metern Länge) nicht zwangsläufig aufdrängen würden. Doch es gebe keinen Anlass dafür, die Prüfung dieser Optionen einzustellen, argumentierten die Experten von der Bernard Gruppe.

Das „international renommierte Beraterteam“, so das Presseamt, wurde von der Stadt Ingolstadt und ihrer Gesellschaft Stadtbus Ingolstadt beauftragt, Einsatzmöglichkeiten für Tramway und Busway zu prüfen. Die Basis dafür bildeten Anregungen und Trassenvorschläge für ergänzende Verkehrssysteme, die mehrere Stadtratsfraktionen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger eingebracht haben.

Visionen wie U-Bahn und Seilbahn zu den Akten gelegt

Zu ihnen zählt Markus Stockmeier, Facharzt von Beruf und großer Trambahn-Fan. Er sagt: „Erstmalig in der jüngeren Geschichte der Stadt wird ein Massenverkehrsgutachten erstellt, das alle grundsätzlich möglichen öffentlichen Verkehrsmittel miteinander vergleicht. Die Interessengemeinschaft Straßenbahnfreunde freut sich, dass auch sie dazu beigetragen hat.“ Visionen wie eine U-Bahn und eine Seilbahn seien nun zu den Akten gelegt. „An die Stelle von Meinungen treten jetzt erstmals belastbare wissenschaftliche Daten, auf deren Basis Schritt für Schritt die Frage der Durchführbarkeit geprüft wird. Das beauftragte Büro Bernard leistet dafür bisher sehr gute Arbeit.“ Markus Stockmeiers Wunsch: „Eine moderne Straßenbahn, teils oberleitungsfrei, möglicherweise auch mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben, die den Straßenverkehr entzerrt, der Innenstadt die dringend nötige Frequentierung bringt – und dies bei intelligenter Trassenführung unter bestmöglicher Schonung des motorisierten Individualverkehrs. Ingolstadt soll eine Großstadt werden, deren Bürger urbanes Lebensgefühl genießen dürfen.“

Gelegenheit für Diskussionen

Am 22. November werden Vertreter der Stadt zusammen mit den Sachverständigen die Studie vorstellen und besonders die Vor- und Nachteile von Busway sowie Tramway erläutern. Zudem werden die Fahrgastpotenziale besprochen, die sich aus den ersten Netzentwürfen ergeben. Nach den Vorträgen besteht ausreichend Gelegenheit für Diskussionen und Gespräche mit dem Beraterteam vom Büro Bernard sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt.

DK/sic