„Es gibt eine Ingolstädter Gründerszene“
Brigk-Leiter Franz Glatz zieht Bilanz zum zweiten Stromaufwärts-Festival in Ingolstadt

16.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:00 Uhr

Volles Haus nicht nur am Eröffnungsabend: Das Gründer-Festival Stromaufwärts. Fotos: Brigk/Hauser

Gründerfestival, die Zweite: Nachdem zur Eröffnung des Digitalen Gründerzentrums Brigk im vergangenen Jahr ein Festival unter dem Titel „Stromaufwärts“ über die Bühne gegangen ist, erlebte das Event am vergangenen Wochenende seine zweite Auflage. Dabei sprachen zum einen Unternehmerinnen und Unternehmer über ihre Ideen und diskutierten untereinander und mit dem Publikum. Zum anderen konnte man im Kavalier Dalwigk Kontakte knüpfen, etwas ausprobieren und schließlich auch eine Party feiern.

Am Ende hat Franz Glatz, Leiter des Digitalen Gründerzentrums und des Stromaufwärts-Organisationsteams, unserer Zeitung Fragen beantwortet und Resümee gezogen.

Herr Glatz, das Stromaufwärtsfestival ist vorbei. Wie viele Leute waren da? War es ein Erfolg?
Franz Glatz: Wir waren mit dem Besuch des Gründerfestivals Stromaufwärts voll zufrieden und feiern es als großen Erfolg. Am Donnerstagabend zur Vernissage unter dem Motto „From Start to Success: Celebrating Women in Business“ war das Trafohaus mit über 100 Personen voll. Für den Freitag, an dem wir Tickets zur Teilnahme verkauft haben, mussten wir zwei Tage zuvor mit bei 200 Tickets „ausverkauft“ vermelden und am Samstag sind viele von Freitag wieder gekommen. Am Abend zur Party auf der Dachterrasse hätten wir uns noch ein paar mehr gewünscht, aber der Wettergott hat uns da einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wer kommt da so? Sind das immer die gleichen Gesichter, hat sich in Ingolstadt schon eine „Gründerszene“ etabliert?
Glatz: Ja, es gibt eine Ingolstädter Gründerszene! Wie hat es ein Speaker aus Berlin formuliert: klein aber fein. Das heißt nicht, dass es nur eine Handvoll sind. Viele der 200 Teilnehmenden kommen aus der Region. Aber auch viele neue Gesichter, die ich nicht kannte, haben mir gesagt: „Ja, ich habe mein Start-up hier in Ingolstadt“. Daneben hatten wir Besuch aus Landshut, München und Bozen. Kollegen, die Start-ups mitgebracht haben und somit zu diesem einmaligen Festivalgefühl beigetragen haben. Wir sind auf einem guten Weg.

Mit Laura Lewandowski und Andy Bruckschloegl hatten Sie ja namhafte Speaker. Wer hat bei Ihnen am meisten Eindruck hinterlassen?
Glatz: Namhafte Speakerinnen und Speaker, oder in Festivalsprache ein gutes Line-up, benötigt jedes Event. Sie dienen als Zugpferd und geben den einen oder anderen Impuls. Das war die Motivation von Andy Bruckschloegl, der übrigens aus Thalmässing kommt und am Gabrieli-Gymnasium in Eichstätt sein Abitur gemacht hat. Den meisten Eindruck haben für mich aber die „jungen“ Startups am Samstagabend beim Vorstellen ihrer Ideen auf der Bühne vor einer Jury von Investoren hinterlassen. Ich weiß, wie aufgeregt man da sein kann. Die Stimmung im übervollen Trafohaus war sehr inspirierend. Als dann draußen noch kurzzeitig die Sonne raus kam, wusste ich: Das ist Gründerfestivalstimmung, wie es Ingolstadt verdient.

Das Festival ist für das Brigk sicher auch immer wieder Werbung in eigener Sache. Was tut sich bei Euch in diesem Jahr?
Glatz: Ach, Werbung würde ich das nicht nennen, eher Motivation und Angebot zum Mitmachen. Bei uns geht es gleich weiter. Wir fahren im Juni mit sechs Start-ups zur Paris Air Show und haben da einen eigenen Messestand, um unsere Startups weltweit zu vernetzen. Das gleiche haben wir im September in München während der IAA mobility vor. Viele kleine Events und das tägliche Unterstützen der insgesamt rund 40 Startups in unserem Ökosystem treibt uns jeden Tag aus dem Bett und beflügelt uns. Und: Nach Stromaufwärts ist vor Stromaufwärts! Teilnehmende, Speakerinnen und Speaker sowie Partner und Supporter haben uns zu einer Neuauflage in 2024 ermuntert.

Man sieht es nicht nur an Chat GPT: Die technische Welt verändert sich rasend schnell. Können Sie mit Ihrer Erfahrung definieren, welche Gründungen im Jahr 2023 den größten Erfolg versprechen?
Glatz: Wenn ich das wüsste, wäre ich nicht mehr hier. Unternehmertum funktioniert immer gleich. Problem erkennen, Lösung anbieten und dann Rechnung schreiben. Was sind die größten Probleme? Klimawandel, Ernährung und Verteidigung. Vielleicht hilft da Chat GPT? Vielleicht kommen auch ganz einfache und weniger technologisch-komplexe Lösungen schneller zum Ziel. Das begeistert mich aber auch an meinen Beruf: neue Dinge mitgestalten zu können und dem Zufall eine Chance geben. Deshalb machen wir auch das Stromaufwärts-Festival.

Das Interview führte Markus Schwarz

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