Oberhaunstadt
Beschwerden über hohe Biberpopulation

BZA Ober-/Unterhaunstadt: Amtsvertreter spricht über Zustand der Gewässer

18.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:26 Uhr
Helmut Schlittenlohr

Um eine fachliche Darstellung der Gewässerpflege und Biberpopulation zu bekommen, hat der Bezirksausschuss (BZA) Ober-/ Unterhaunstadt zu seiner jüngsten Sitzung einen Vertreter des Umweltamts eingeladen. Vier Bäche gibt es in den beiden Ortsteilen: den Augraben, den Haunstätter Bach (Mühlbach), den Retzgraben und den Zellaugraben.

Robert Hagemann als zuständiger Amtsvertreter für dieses Gebiet wies in der Sitzung auf Grundsätzliches hin: „Bäche müssen fließen, wichtig, sie müssen beschattet sein.“ Die Gewässerrandstreifen sollen einen Fünf-Meter-Abstand haben und dieser Bereich nicht mit Acker- oder Gartenbau belegt sein. Seine Ausführungen, dass Gewässer frei von Schlamm sein müssten, lösten eine intensivere Diskussion aus. Besonders in den Bereichen Augraben und Mühlbach wurde die Verschlammung von den BZA-Teilnehmern beklagt. Der Umweltvertreter bemängelte dazu die Unterstützung der Wasserverbände, die es größtenteils nicht mehr gebe.

Gewässer verschlammt, mit Algen übersät

Zu der Verschlammung des Mühlbaches im Bereich des Alten Bades brachten sich dann die Vertreter der Feuerwehr ein, die das Alte Bad als Pachtgrundstück von der Stadt nutzen. „Schon seit über zwei Jahren bemühen wir uns um eine Lösung“ – der Zulauf aus dem Mühlbach und dem Ablauf in den Retzgraben seien total kaputt und deshalb das Gewässer verschlammt und mit Algen übersät. Nachdem dieses Thema kürzlich auch schon bei der Bürgersammlung angesprochen worden war, soll nun Ende des Monats ein Gespräch bei Bürgermeisterin Petra Kleine helfen.

Auch zu den immer wiederkehrenden Beschwerden über die hohe Biberpopulation gab der Umweltamtsvertreter Auskunft. „Grundsätzlich gestaltet der Biber durch Überflutung die Landschaft strukturreicher, er hat eine große ökologische Bedeutung für seine Umwelt. Leider fehlt ihm in unseren Bereichen der Platz.“ Biberbaue werden in unseren Bereichen mit Absprache der Biberberater immer wieder entfernt“, doch Meister Bockert kommt sehr schnell zurück so die Ausführungen von Robert Hagemann. „Biber sind sehr streng geschützt, von Anfang September bis Ende März darf ihnen nicht nachgestellt werden. In den Haunstädter Bachbereichen wurden im Vorjahr über 20 Tiere entnommen“, berichtete der Fachmann. Zudem wurden mit Fallen mehrere Biber zur Umsiedelung gebracht – die Abgabe dieser habe sich aber schwierig gestaltet, sogar bis nach England sei deren Reise schon gegangen.

Interaktive Tafel und eine Wackelgurtanlage

Nach diesem umfänglichen Bericht standen bei der BZA-Sitzung mehrere Anträge zur Bezuschussung aus dem Bürgerhaushalt auf der Tagesordnung. Die Bürgerhilfe Ingolstadt beantragte eine interaktive Tafel. Der Mariengarten stellte den Antrag auf eine Wackelgurtanlage und der TSV Oberhaunstadt bat um Bezuschussung vier Bazooka-Goals (Fußballtore) und vier Cawila-Alutoren. Die BZA-Mitglieder stimmten diesen Anträgen geschlossen zu.

Vorschläge zur Nutzung dringend notwendig

Der BZA-Vorsitzende Michael Kraus sprach als nächsten Punkt das Nutzungskonzept der „Alten Schule“ in Oberhaunstadt an. „Wir stehen hinter der Erhaltung dieses historischen Gebäudes, doch für die hohen Kosten der Renovierung sind Vorschläge zur Nutzung dringend notwendig“, so Kraus. Weniger erfreut war der Vorsitzende über die abschlägigen Mitteilungen der Verwaltung. Die Straßenbeleuchtung von der Lentinger Straße zum Edekamarkt fand ebenso keine Zustimmung wie ein Zebrastreifen vor dem dortigem Buswendeplatz sowie die Erweiterung der 30er-Zone. Wenig vorwärts geht bei der Errichtung eines Bücherschrankes in Unterhaun-stadt, beklagten die Initiatoren dieses Projektes. Obwohl der BZA 10 000 Euro aus seinen Bürgerhaushalt bereitgestellt hat und mehrere Bürgerinnen sich zur Betreuung gemeldet haben, wartet man schon länger auf die Errichtung.

Zuletzt wurde einmal mehr auf den schlechten Zustand der Straße am Augraben hingewiesen, das Tiefbauamt solle die Fahrbahnsanierung für das nächste Jahr in die Priorität 1 mit aufnehmen.

DK